.... ausgesteuert ....

.... ausgesteuert ....

Irgendwo im Harz in einer Steuerzentrale des Fördermaschinisten am Schacht,
also direkt am Förderkorb, in engstem Raum mit wenig Bewegungsmöglichkeiten
und unzureichendem Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Siehe auch das
darunter angehängte Foto, welches ich ebenfalls unter widrigen Bedingungen fer-
tigen konnte. Natürlich bin ich als ehemaliger Mitarbeiter einer Steinkohlenzeche
berührt und angetan. Erinnerungen steigen auf, die erste Seilfahrt mit raschem Tempo
auf Sohle 8, etwa 800 Meter unter Tage und die immerkehrende Frage: hält das Seil ?
Natürlich hielt das Seil, es wurde täglich kontrolliert. Aber die Angst, zu Tode zu stürzen,
ist immer allgegenwärtig, auch vor Kohle, wo man nicht weiß, ist der schreitende Ausbau
stark genug, das Hangende zu halten oder werde ich jetzt unter dem Gebirge begraben ?
Eine Arbeitswelt, die sich kaum jemand vorstellen kann, eine Arbeitswelt, die zusammen-
schweißt und aus uns Helden machte. Helden der Arbeit. Denn da, wo ich mein Wasser
gelassen hatte, da kommt ein normaler Sterblicher nie hin, ähnlich, wie die Mondfahrer.
Das macht stolz ! Jetzt, wo ich die sterblichen Überreste dieser Zeiten sehe,
wird mir romantisch zumute; Melancholie beschleicht mich. GlückAuf, Glück auf ....
denke ich und erfreue mich meines Lebens und Rentner-Daseins: Glück auf
.... und: ich komme wieder, geliebter Harz ! Glück auf .....