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Bertolt Brecht, Helene Weigel

Bertolt Brecht, Helene Weigel

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Premium (World), Berlin

Bertolt Brecht, Helene Weigel

Gräber bekannter Persönlichkeiten auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin

Brecht 1898 Augsburg – 1956 Ost-Berlin
Weigel 1900 Wien – 1971 Ost-Berlin

Früher wohnte er gegenüber dem Friedhof, heute gegenüber seinem Haus. Luftlinie etwa 50 Meter. Bert Brecht würde drüber lachen, denke ich.
Neben ihm ruht seine Frau, die viele Hauptrollen in seinen Stücken spielte. Das Theater am Schiffbauerdamm ist nur 10 Gehminuten entfernt.
Treu war er ihr nicht wirklich, der Schürzenjäger, aber sie hielt um der Kunst willen und aus Verehrung zu ihm.

Gemeinsame Kinder:
1. Stefan Brecht (1924 Berlin – 2009 New York City): Schriftsteller, der 1945 nicht aus dem Exil zurückkehrte
2. Barbara Brecht-Schall (1930 Berlin – 2015 Berlin): Schauspielerin, Haupterbin und überkritische Verwalterin des künstlerischen Nachlasses;
war verheiratet mit Ekkehard Schall (1930 Magdeburg – 2005 Berlin); brillanter Schauspieler (habe ihn als Galileo und Arturo Ui gesehen)

Ekkehard Schall, Barbara Brecht-Schall
Ekkehard Schall, Barbara Brecht-Schall
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Brecht war mit der stalinistischen DDR-Regierung nicht einverstanden, aber man ließ ihn gewähren. Zu groß war sein internationales Renommee.
In seinen Werken übte er viel konstruktive Kritik, die Betonkopf Walter Ulbricht ignorierte und folgerichtig auch Brechts Wunsch einer Grabinschrift:
"Er hat Vorschläge gemacht. Wir
Haben sie angenommen."
Dieses Zitat wurde zum Menetekel. Sie haben sie nicht angenommen und gingen 1989 unter.

Die besten Zitate:
> Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?
> Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
> Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns. Vor uns liegen die Mühen der Ebenen.
> Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
> Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?
> Wer a sagt, der muß nicht b sagen. Er kann auch erkennen, daß a falsch war.
> Unglücklich das Land, das keine Helden hat! – Nein. Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.
> Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!
> Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen. (Reich-Ranickis Schlusssatz im Literarischen Quartett)

Commentaire 10

  • SUZIKJU 24/04/2016 23:19

    In Berlin habe ich früher einige Brecht-Aufführungen gesehen. Mit dem heutigen Theater kaum noch zu vergleichen. Aber ich bin da altmodisch und möchte die Originalfassungen sehen und hören. Deine Erklärungen zum Bild sind wie immer klasse. Lieber Dieter, Menschen wie du gehören auch zur aussterbenden Art. Die Oberflächlichkeit greift immer mehr um sich.

    Grüße aus Thüringen mit Hagel und Schneeregen ;-) von Regina
  • gelbhaarduisburg 24/04/2016 13:02

    Ja,dreckig. Sogar die von mir äußerst geschätzte Eva-Maria Hagen singt das selbe Lied auf ihrer Brecht-CD "Joe, mach die Musik von damals nach" viel zu hausbacken, bei Milva klingt das echt nach Hafenkneipe und Absinth und langen Messern.
  • Dorothee 9 24/04/2016 12:21

    Missverständnis (passiert mir hier laufend), ich meinte nicht, Sosa = Brecht/Weill, sondern Sosa = spanisch südl. Temperament und so, liegt wahrscheinlich an meinem nicht so mögen von sogenannten Vollblutweibern, peng, da gibts wahrscheinlich gleich wieder Schelte.)

    Milva: Das "dreckige" ist mir gar nicht so aufgefallen, werde nochmals reinhören.
  • gelbhaarduisburg 24/04/2016 11:31

    Milva bringt diese Interpretation ziemlich dreckig rüber, also eben hier sehr passend. Mercedes Sosa? Ich habe die niemals Brecht/Weill singen hören. Auf Weckers Brecht-Album mischt sie auch nicht mit, und während der gemeinsamen Tour Wecker / M. Sosa / Joan Baez 1988 (ich sah die Show in Xanten) war ebenfalls kein Mackie Messer u. dgl. im Programm.
  • Dorothee 9 24/04/2016 11:17

    Danke, jetzt erinnere mich doch, Kurt Weill. Allerdings gefällt mir dann die Interpretation doch nicht so von der Milva, sie singt mir zu temperamentvoll und beschwingt (wie bei Konstantin Wecker: seine geliebte Mercedes Sosa, die mochte ich auch nicht).

    Aber der Text ist gut, anspruchsvoll eben.
  • gelbhaarduisburg 24/04/2016 10:29

    @Dorothee K.
    Mutter goddams puff in Mandelay,
    Sieben bretter an der grünen See.
    Goddam, was ist das fur'n Etablissement,
    Da stehen schon fünfzehn die Bretterwand entlang,
    In der Hand die Uhr und mit Hohé.
    Gibt's denn nur ein Mensch in Mandelay.
    Menschen sind das Schönste auf der Welt
    Denn sie sind zum Teufel wert ihr Geld.
    Und es ware alles einfach in der Ordnung,
    Wenn der Mensch der drin ist, nicht so langsam wäre.
    Nehmt dem Browning, schiesst mal durch das Türchen,
    Denn der Mensch, der drinnen, hindert den Verkehr.
    Rascher, Johnny he! Rascher, Johnny he!
    Stimmt ihn an, den Song von Mandelay.
    Liebe, die ist doch an Zeit nicht gebunden,
    Johnny, mach rasch, denn hier geht's um Sekunden,
    Ewing nicht stehet der Mond über dir, Mandelay,
    Ewing nicht stehet der Mond über dir.
    Mutter Goddams Puff in Mandelay,
    Jetzt ruht über dir die grüne See.
    Goddam, was ist das für'n Etablissement,
    Jetzt stehen keine fünf mehr die Bretterwand entlang,
    Jetzt gibt's keine Uhr und kein Hohé.
    Und kein Mensch mehr ist in Mandelay.
    Damals gab's noch Menschen auf der Welt
    Und die waren eben wert ihr Geld.
    Jetzt ist eben nichts mehr auf der Welt in Ordnung,
    Und ein Puff wie dieses, kennt man heute nicht mehr.
    Keinen Browning mehr und auch kein Türchen,
    Wo kein Mensch ist, da ist auch kein Verkehr.
  • Dorothee 9 24/04/2016 9:58

    Gegen meine Gewohnheiten hatte ich mal Lust, oben genannten Link vom ersten Anmerker zu verfolgen, uiih, hat mir sogar gefallen, so eine Musik zum Wachwerden und Mitklatschen (Milva mit "Song of Mandeley"). Allerdings habe ich den Text nicht verstanden, könnte auch etwas Mahnendes sein.
  • Zwecke 23/04/2016 10:51

    Eine sehr schöne Dokumentation, den Friedhof haben wir auch noch nicht besucht:
    http://horst-zwerenz.magix.net/alle-alben/!/oa/7324572/
    Mein PC streikt, deshalb alle Anmerkungen von meinem Smartphone, das ist sehr mühsam.
    Wünsche ein beschauliches Wochenende.
    LG Horst
  • Christof Hannig 23/04/2016 10:09

    Informativ und eindringlich - Gut gemacht!!!
    Viele Grüße
    Christo f
  • gelbhaarduisburg 23/04/2016 7:03

    Na, mit den beiden hatte ich viel zu tun. Wir haben in der Theater-AG unserer Schule "Herr Puntila und sein Knecht Matti" gespielt und Brechts Lyrik & Prosa im Deutschunterricht besprochen. Der Herr Keuner fällt mir da sofort ein. 1995 habe ich in Berlin Heiner Müllers "Arturo Ui"-Inszenierung des BE gesehen, sogar noch mit dem seligen Bernhard Minetti. "Die Gewehre der Frau Carrar" hat mich begeistert, aber vor allem Brechts Lyrik! "Die Ballade von den Seeräubern"!!! Konstantin Weckers Brecht-Album von 1998 kann ich übrigens nur empfehlen und das hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=RHZsMqUbESY

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