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Premium (World), Berlin

Christa Wolf

Gräber bekannter Persönlichkeiten auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin

Eine, die sich nicht verbiegen ließ und immer wieder bei Walter Ulbricht und Erich Honecker aneckte.
Ihr Buch "Der geteilte Himmel" (1963) über eine zerbrechende Liebe unmittelbar vor dem Mauer-Bau war Pflichtlektüre in den DDR-Schulen.

1965 kritisierte sie als einzige Abgeordnete auf dem 11. Plenum des ZK der SED die angekündigten Zensur- und Verbotspläne gegen Künstler.
1977 unterschrieb sie den öffentlichen Brief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns und wurde aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen.

1983 durfte sie ihr Buch "Kassandra" nicht in der DDR veröffentlichen; es erschien im Westen bei Luchterhand.
In der griechischen Mythologie ist Kassandra die verfluchte Seherin, die immer das Unheil voraussah, aber niemals Gehör fand.
Dementsprechend empfand die DDR-Zensur das Buch als Gleichnis auf die DDR-Intellektuellen und -Künstler, die die Zukunft nicht so rot sahen.

Im Zuge der Wende 1989 sprach sie sich für einen demokratischen Umbau der DDR aus und appellierte an die Mitbürger, "hierzubleiben".
Es hat nicht viel gebracht. Die Bürger blieben zwar da, aber nicht um der Demokratie willen, sondern um die Wiedervereinigung einzufordern.

Demokratie – jetzt oder nie!, Berlin-Alexanderplatz, 4. November 1989: https://youtu.be/SSk-ytE9c20 Appell in der Hauptnachrichtensenung AK am 8. November 1989: https://youtu.be/BIrJ0z4kinM?t=722
FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher mäkelte nach ihrem Tod, sie habe es versäumt, den "Autoritarismus" der DDR-Regierung zu kritisieren.
Über so viel Realitätsverlust kann man nur den Kopf schütteln; Wolf konnte ja nicht schalten und walten und im schwarzen FAZ-Stil publizieren.

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Dossier BERLIN
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Exif

APN SLT-A58
Objectif Sony DT 35mm F1.8 SAM (SAL35F18)
Ouverture 4
Temps de pose 1/160
Focale 35.0 mm
ISO 400