Burgruine Nanstein bei Landstuhl, Nordseite, westlicher Teil
Die Burg Nanstein hat durch die vielfach publizierte Belagerung und Beschießung von 1523, bei der der seit 1518 alleinige Burgherr Franz von Sickingen den Tod fand, einen wichtigen Platz in der Deutschen Geschichte - hier setzten sich die bedeutenden Fürsten durch, ohne einen Kompromiss eingehen zu müssen: Kurpfalz, die Landgrafschaft Hessen, das Bistum Trier. Über den nach der Rückgabe ihrer Besitztümer 1542/43 an die drei Söhne Franz von Sickingens erfolgten Neubau eines repräsentativen Schlosses wissen wir recht wenig, da das Sickingensche Archiv weitgehend verloren ist. Aktuelle Untersuchungen am Bau und an den zahlreichen Architekturfragmenten haben ergeben, dass der erst nach der abermaligen Zerstörung der neuen Wehranlagen 1668 publizierte Merianstich bis in die Details sehr zutreffend ist, was die Darstellung des Renaissanceschlosses betrifft.
Auf diesem Bild lassen sich wenige spätmittelaterliche Bauteile identifizieren (wohl die gemauerten Bögen des Oberburgplateaus und ein sehr regelmäßiges Mauerstück rechts des Treppenturms), der Großteil der hier erhaltenen Substanz dürfte auf den Ausbau unter Franz von Sickingen zwischen 1528 und 1523 zurückgehen, einige andere Mauerteile sind Überreste des weitgehend verschwundenen Renaissanceschlosses. Vieles aber sind Reparaturen des Ruinenmauerwerks im 20. Jh., so wurde u. a. die Ruine des Treppenturms von 1518 (i) im Jahr 1969 ergänzt und mit einem Kegeldach versehen. Das heutige Bodenniveau liegt höher alsdas ursprüngliche, kenntlich an der vermauerten Scharte in Bodenhöhe genau in der Bildmitte und am Rest einer (zweiten) Toranlage rechts im Bild. Der vortretende Bauteil links im Bild ist stark ergänzt, er markiert die Position des verschwundenen großen Rundturms des Renaissanceschlosses, welcher im Erdgeschoß wohl eine weitere (dritte) Toranlage besaß und in den Obergeschossen die herrschaftlichen Appartements aufgenommen haben dürfte.
Aufgenommen mit dem Nikkor AF-S 1:2,8/14-24mm, in Position 14mm, über Kopf aufgenommen, in Capture NX2 vom Blaustich der beginnenen Dämmerung befreit und in Photoshop entzerrt, weil die stürzenden Linien doch recht ausgepägt waren. Die unteren Ecken mussten hierbei angestückt werden.
IndustrieZeit 15/03/2015 9:30
Eine aussagekräftige Aufnahme, die die verschachtelte und kompakte Bauweise solcher alten Burgen gut vermittelt.Sehr spannend sind auch Deine Erklärungen.
LG Norbert
Uwe Welz 12/03/2015 19:35
@lederwolf, danke für die Anmerkung.Die Verformung (perspektivische Verzerrung) des runden Treppenturmes (zumindest ist er das nach den Ausbauplänen im LA Speyer) ist tatsächlich verblüffend, denn er befindet sich nicht am Bildrand, sondern vergleichsweise nahe der Bildmitte. Starke Weitwinkel sind eben nicht nebenwirkungsfrei zu verwenden. Mich grämt es nicht so sehr, denn erstens habe ich eine recht orthogonale Übersichts-Ansicht dieser wichtigen Partie des alten Schlosses, und zweitens wird diese "Ecke" eigentlich nie fotografiert, obwohl sich hier einige wichtige Befunde verstecken.
LG, Uwe
lederwolf 12/03/2015 7:23
Dieses historisch Gemäuer kommtsehr gut in Schärfe ,Kontraste und
Farben rüber.
Das Kippen des runden Turms ist wohl
leider beim shiften nicht zu vermeiden.
Das Problem habe ich oft.
lg wolf