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Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

Der Schattenmann

und andere Ungereimtheiten und Begebenheiten

Den ganzen Tag in diesem kalten Lost Places. Ich hatte Hunger und sehnte
mich nach etwas essbarem. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Das
sterbende Haus hatte ein offenes Fenster zu einer verwaisten Gasse. Also
stieg ich dort aus und machte mich auf den Weg, um etwas essbares zu fin-
den. Ich schlich leise die Gasse entlang, um nicht aufzufallen. Die Nachbar-
häuser zeigten durch die Vorhänge bereits gedämpftes Licht. Die Gasse ma-
chte eine Biegung und vor mir stand plötzlich eine wunderschöne Frau. Sie
stand etwa 10 Meter vor mir nahe einer Straßenlaterne, als ich mich ihr näher-
te. Sie stand etwas abgewandt und konnte mich nicht sehen. Sie hatte ein
Gebäck in der Hand und war gerade dabei, einen Bissen zu tätigen, als mein
Magen knurrte, wie ein hungriger Wolf. Die Dame drehte sich in meine Rich-
tung, erschrak und sprach in erschrockenem Ton: „Sie haben ja einen Schat-
ten, man. Mich so zu erschrecken. Sind sie noch bei Trost ?!“ „Verzeihen sie,
schöne Dame. Ich war den ganzen Tag unterwegs und habe einen tierischen
Hunger.“ „Das habe ich gehört“, erwiderte sie misstrauich. „Wenn sie mir er-
lauben ein Stück von ihrem Croissant abzubeißen, lade ich sie anschließend
auf ein Glas Wein ein oder ein Bier, wie sie möchten?!“ Ich stand nun direkt
vor ihr und ihr Croissant war von einladender Backkunst und mein Appetit er-
wachte in mir, einem Raubtier gleichend. Wir bissen gleichzeitig hinein und
als sich unsere Lippen berührten, war es um uns geschehen. Wie solche Ge-
schichten ausgehen, kennt jeder. Es war ein echter Gassenhauer und die
vielen Schmetterlinge um uns herum tanzten wie von Sinnen.

Allen ein sinnliches und sinnstiftendes Wochenende.

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