Die Kanarienvögel unter den 143ern...

Die Kanarienvögel unter den 143ern...

Kurz vor der Wende, im Herbst 1989 stand die Deutsche Bundesbahn im Westen vor schier unlösbaren Aufgaben: Neben einem eklatanten Mangel an Fahrzeugen (hier besonders Lokomotiven, aber auch Reisezugwagen) hatte man erhebliche Personalsorgen, da bisweilen die bis aufs Äußerste gespannte Personaldecke bereits bei einzelnen Krankmeldungen aufriss und es den Diensteinteilern nur mit viel Einfallsreichtum gelang Zugausfälle zu vermeiden. Aus jener Zeit stammt auch vermutlich die wenig schmeichelhafte Aussage, dass das was man als Einteiler nicht abgedeckt bekommt selber fahren muss...

Die bereits zu einem früheren Zeitpunkt aus der DDR geflüchteten Reichsbahner fanden im Westen bei der Deutschen Bundesbahn schnell wieder Arbeit, ab dem 9. November 1989 änderten sich die Rahmenbedingungen allerdings komplett: Musste binnen weniger Tage nun der ehemalige Interzonen-Verkehr komplett neu geordnet werden brach kurz darauf auch die Planwirtschaft in der DDR nahezu vollständig zusammen. Plötzlich standen nun neben zahlreichen Personalen, denen man Stellen im Westen anbot, auch ein Großteil der Lokomotiven und Waggons der Reichsbahn mehr oder weniger „arbeitslos“ zur Verfügung. Besonders die Baureihe 143 hatte es dabei den Planern der Bundesbahn angetan, eignete sich diese aufgrund ihrer technischen Eckdaten doch für eine Vielzahl verschiedenster Traktionsaufgaben. Eine davon war unter Anderem auch der S-Bahn-Verkehr an Rhein und Ruhr sowie rund um die Frankenmetropole Nürnberg. Entsprechend dem damals gültigen Farbschema erhielten die Lokomotiven eine entsprechende Lackierung mit lichtgrauem Lokkasten und einem lachsorange farbenen Streifen, welcher durch einen pastellgelben Zierstreifen nach unten abgesetzt wurde.

Am 20. März 1999 schiebt die 143 621-2 einen für Nürnberg und Ruhrgebiet typischen S-Bahn-Zug aus x-Wagen als Sonderzug aus dem Nürnberger Hauptbahnhof in Richtung Frankenstadion. Sowohl das S-Bahn-Farbschema, als auch die x-Wagen in Nürnberg sind heute von den Schienen verschwunden...

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