Farbenfrohe Frachtbahnen
Mit der Liberalisierung des Eisenbahnmarktes ab Mitte der 1990er Jahre traten auch immer mehr Unternehmen in den Netzen der verschiedenen Staatsbahnen an, welche sich nicht mehr mit ihrer „Lückenfüller“-Rolle begnügten und sich auch abseits ihrer teils historisch gewachsenen eigenen Strecken um Aufträge im Personen- und Güterverkehr bemühten. Doch dafür benötigte man nicht nur Personal, sondern auch Loks und Wagen. Die Staatsbahnen verschrotteten seinerzeit aber lieber ihr überschüssiges Material, als es an die „Konkurrenz“ zu verkaufen. So blieb vielen Unternehmen also zunächst nur die Miete von meist neuen Lokomotiven und Wagen, welche von verschiedenen Banken und Leasinggesellschaften beschafft wurden. Dabei gab und gibt es neben der reinen Miete eines Fahrzeuges, bei welcher sich das einsetzende Unternehmen um die Instandhaltung etc kümmert aber auch „Voll-Service-Pakete“, welche man fast als „Rundum-Sorglos-Wohlfühl“-Pakete bezeichnen kann. Auch die technischen Parameter und die Leistungsfähigkeit eines Fahrzeuges spielen dabei durchaus eine wichtige Rolle, so dass die Monatsmiete durchaus einige zehntausend Euro Unterschied betragen kann.
Seit einigen Jahren ist der Markt der Fahrzeuganbieter im Schienenverkehr allerdings so groß, dass es für die Staatsbahnen keinen Sinn mehr machte das Geschäft der Wettbewerber zu versuchen zu torpedieren. Zudem haben sich manche Staatsbahnen ebenfalls die Vorzüge der „neuen Strukturen“ zu Eigen gemacht und (ver-) mieten nicht nur hunderte oder tausende Waggons unterschiedlicher Typen, sondern auch Lokomotiven mit speziellen technischen Ausstattungen oder bei einem erhöhten Fahrzeugbedarf aufgrund saisonaler oder vorübergehender Einflüsse. Erinnert sei in diesem Zusammenhang beispielsweise an die vorübergehend stark eingeschränkte Verfügbarkeit der ICE-Flotte oder fehlende Zulassungen für neue Fahrzeuge.
Das die „neuen“ Anbieter dabei allerdings sich nicht nur an den bestehenden Farbkonzepten der Staatsbahnen orientierten liegt dabei auf der Hand, immerhin will man ja in gewisser Weise auch optisch als „anders“ wahrgenommen werden. Ein schönes Beispiel ist dabei der blaue Schüttgutwagen (Bauart Falns) mit der Nummer 37 80 6644 737-6 der Gesellschaft VTG, welcher zusammen mit einem weiteren Wagen dieser Bauart vor einigen Wochen in einen Zug des Einzelwagenverkehrs zwischen Mannheim und Gremberg eingereiht war. Im Bahnhof Groß Gerau-Dornberg musste ich die Kreuzung mit diesem Zug abwarten, ehe es dann für mich weiter in Richtung Mannheim ging.
Aufnahmedatum: Dienstag, 21. Dezember 2021 – 9:22 Uhr
makna 06/02/2022 17:30
Feiner Falns in diesem Outfit !!! Die Vielfalt ist atemraubend ... wobei dieser Wagenja wirklich kein Neubau, sondern ein ehemaliger Staatsbahnwagen ist. Doch
viele interessante Neubauten hast Du ja auch schon vorgestellt -
mit Deinen Bildberichten von "transport+logistik" sowie
den diversen "innotrans"-Messen !
BG Manfred