Führerstand einer Veteranin
Die obige Aufnahme zeigt den Führerstand der 151 046-0, mit welcher ich vergangenen Dienstag unterwegs war. Das Handrad in der Mitte dient übrigens nicht dazu die Lokomotive auf den Schienen auszubalancieren, sondern um die Zugkraft der Lok zu regulieren: Gemeinsam mit der Stufe 0 stehen 29 Fahrstufen zur Verfügung.
Stark vereinfacht ausgedrückt wird über eine Mechanik innerhalb der Lok der Stellmotor für das Schaltwerk im Maschinenraum angetrieben, welches entsprechend der Anforderung die Strommenge für die sechs Fahrmotoren (einer pro Achse) reguliert. Je höher die eingestellte Fahrstufe, desto höher ist auch die Zugkraft und der Beschleunigungswert. Im Gegensatz zu modernen Drehstromloks, die sich selbst vor eventuellen Überforderungen durch den Lokführer schützen ist dies bei den "alten Schätzchen" nicht der Fall: Hier muss man als Lokführer - je nach Zugart und -last, Geschwindigkeit, Streckenverhältnissen und vielen Dingen mehr - exakt wissen, was man tut. Überforderungen (beispielsweise lange mit einem schweren Zug unter hoher Zugkraft bergauf fahren) kann dabei zu Schäden an den Fahrmotoren führen, widersprüchliche Befehle (beispielsweise ein eingeleiteter Bremsauftrag, obwohl das Schaltwerk noch unter Spannung steht/Zugkraft abgeben soll) zu Schäden an der Elektrik.
In den zurückliegenden Monaten hatte ich zwar mal den ein oder anderen Einsatz auf einer 151, doch dabei bekam ich die Züge jeweils von einem anderen Kollegen gebracht und übergab sie auch wieder an den nächsten. Die Lok im Rahmen eines Vorbereitungsdienst der Stufe 1 quasi "aufzuwecken", betriebsbereit zu machen, mit ihr zu fahren und dann abends in Bebra auch wieder abzustellen war daher ein mittlerweile seltenes, aber doch willkommenes Vergnügen. :-)
Anbei noch einige Aufnahmen weiterer "alter" Führerstände...
Aufnahmedatum: Dienstag, 14. Januar 2020 - 12:41 Uhr
Thomas Hoog 19/04/2020 9:02
Gefällt mir. Es weckt Erinnerungen an die Bahnhofsfeste in früher Jugend. Da zeigte die Bundesbahn noch mit Aufwand, was sie alles im Betreib hatte. Im Ruhrgebiet wurden da die Baureihen 110, 140, 141, 150, 151 sowie 216 und 221 dem Publikum zur Besichtigung dargeboten, manchmal auch 212 oder 290. Aber bei dem Staunen und dem Gedränge der Besucher war an Fotos (zumal mit den damaligen Einfachkameras) kaum zu denken.VG Thomas
makna 04/02/2020 16:49
Sehr gut gezeigt und erläutert !!!BG Manfred
Matthias Buettner 20/01/2020 22:24
Tolles Bild mit dem abgegriffenen Führerstand und Bremsventilen!Dazu der informative Begleittext, da wird man ganz neidisch und wäre auch gerne mit dabei gewesen, vom Aufrüsten der Lok bis zum Abstellen...
Vielen Dank dafür und beste Grüße,
Matthias