. . . für Kay Rehders . . .

. . . für Kay Rehders . . .

https://www.fotocommunity.de/fotograf/kay-rehders/681525

Zur Erinnerung und zum Gedenken.

Gestern besuchte ich spontan den Hamburger Dom, wozu man im Westen "Kirmes"
sagt. Und da passierte es. Ich mußte an Kay denken, der mich mit seinen Dom-Fotos
beeindruckte. Damals konnte ich damit nichts anfangen, weil mir diese Art für Bilder
nicht in den Sinn kam. Ich möchte mit diesem aktuellen Bild an Kay erinnern und ge-
denken, der nun über 6 Jahre tot ist. Kays Fotografie war nicht der Perfektion und
Originalität gewidmet, wie wir es oft anstreben. Nein, er fotografierte das, was er
meinte festhalten zu müssen und zeigte es uns allen, hier in der fc. Manchmal schüt-
telte ich den Kopf und fragte mich, warum er so ein Bild zeigt ? Was war an dieser all-
täglichen "langweiligen" Szene so zeigenswert ? Was war das Besondere, das Origi-
nelle ? Jetzt, viele, viele Jahre später blättere ich in seinen Bildern wie in einem Foto-
Tagebuch, das auch unsere gemeinsame Zeit zeigt und dokumentiert. Und plötzlich
erkenne ich die Bedeutung seiner Fotografie, zumindest für mich. Sie zeigen den All-
tag, wie dieser zu seiner Zeit und mit seinem Blick stattgefunden hat. Ich durchlebe
in und mit seinen Bildern die ein oder andere gemeinsame Fototour, die in meinem
Kopf nahezu vergessen war. Erinnerungen kommen hoch. Ich sehe wieder Menschen,
deren Wege sich vor Jahren von meinen Wegen getrennt haben. Ich sehe Fotofreun-
de und Freundinnen, mit denen wir stundenlang unterwegs waren und auch zusam-
men gescherzt und gelacht haben. Eine lebendige und schöne und auch aufregende
Zeit. Wie sagte ich damals, als ich immer mehr in meiner Berufsarbeit ertrank: Jede
Tour, eine Kur. Und tatsächlich, nach einer solchen Fototour fühlte ich mich so, wie
wenn ich drei Wochen auf Kur gewesen wäre. All das, lieber Kay, wird wieder leben-
dig. Und ich freue mich, dass diese Deine Fotoseite noch erhalten ist und ich wühlen
kann, in alten Erinnerungen und wieder Menschen aus der Versenkung auftauchen.
Mein intensiver werdendes Arbeitsleben hatte mich fest im Griff und Dein intensive-
res Famlien- und Arbeitsleben ebenso. Irgendwann war dies wohl der Grund, warum
auch unsere Wege sich trennten. Wir hatten zunehmend weniger Zeit füreinander
und ein jeder hatte für sich seinen Weg gewählt, um damit klar zu kommen. Insge-
samt ist ja die gemeinsame Fotoszene, die uns geprägt hatte, auseinandergebrochen.
Ich danke Dir, lieber Kay, für diese schöne und erfüllende gemeinsame Zeit.
Glückauf, Neydhart
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