Hoffnungsträgerin in niederen Diensten...
Die Deutsche Bundesbahn beendete mit der Ablieferung der letzten Maschine der Baureihe 218 im Jahr 1979 ihr groß angelegtes Beschaffungsprogramm für Streckenlokomotiven mit Dieselantrieb. Es zeigte sich jedoch bald, dass die Technik, welche in ihren Grundfesten aus dem Jahr 1956 stammte (Beginn der Entwicklung für die V 160-Prototypen durch Krupp, spätere "Lollo") nicht auf ewig die Anforderungen erfüllen könne würde, die an die moderne und schnelle Zugförderung gestellt wurden.
Die deutsche Lokindustrie hatte zudem mit dem Bau der Henschel-BBC Reihe DE 2500 drei moderne Prototypen auf die Schiene gestellt, welche in vier- und sechsachsiger Ausführung den Weg Richtung Zukunft zeigten. Mit diesen Loks wurden zahlreiche Probefahrten und Versuche unternommen, eine Serienbeschaffung durch die Deutsche Bundesbahn unterblieb allerdings ebenso wie durch private Eisenbahngesellschaften. Für die Erprobung der Drehstromtechnik und der Komponentenerprobung von Bauteilen, die später in der Baureihe 120 zum Einsatz kommen sollten, waren sie jedoch Wegbereiterinnen zur modernen Drehstromlok, wie wir sie heute in Deutschland und vielen anderen Ländern Europas kennen.
In den Entwicklungsbüros von Krupp, MaK und ABB wurden sich jedoch nach der DE2500 weitergehende Gedanken gemacht, die schließlich Ende der 1980er Jahre zum Bau von drei weiteren Prototypen führen sollten. Die als DE 1024 bezeichneten Loks wurden 1989 durch MaK ausgeliefert und im Sommer des gleichen Jahres an die Deutsche Bundesbahn vermietet und als 240 001-8 "Kiel", 240 002-6 "Westerland" und 240 003-4 "Lübeck" in ihren Bestand eingereiht. Nach Testeinsätzen in verschiedenen Regionen (unter Anderem dem Ruhrgebiet und dem Allgäu) wurden die Loks zumeist in Schleswig-Holstein eingesetzt, was bis Anfang bzw. Mitte der 1990er Jahre noch weitgehend über nicht elektrifizierte Strecken verfügte. Selbst in Kiel, Flensberg, Neumünster, geschweige denn in Elmshorn oder Itzehoe oder gar Lübeck hing damals Oberleitung zum Betrieb elektrischer Lokomotiven. Diese wurde jedoch bald nachgeholt, zudem bestand durch die Wiedervereinigung und die damit in großer Zahl verfügbaren Loks der Baureihe 232 kein weitergehender Bedarf mehr an neu zu beschaffenden Diesellokomotiven.
Zum 31. Juni 1996 musterte die nunmehrige Deutsche Bahn AG die Loks aus und übergab sie ihrem Eigentümer, der Siemens Schienenfahrzeugtechnik GmbH. Die Loks blieben allerdings nicht lange arbeitslos, sondern wechselten alsbald zur Häfen und Güterverkehr Köln AG, welche die Drehstrom-Diesellokomotiven als DE 11 bis DE 13 in ihren Bestand aufnahm.
Im Sommer 2005 wurde die DE 12 nach einem Brandschaden außer Dienst gestellt, das gleiche Schicksal ereilte die DE 11 im April 2008. Die "letzte Mohikanerin" war somit die DE 13, welche ich im Sommer 2009 mit einem Containerzug in Köln-West ablichten konnte.
Erwähnenswert ist der weitere Werdegang der 240 002, welche 2009 an Voith verkauft wurde. Daraus sollte unter dem Projektnamen CREAM eine Hybridlok entstehen, für deren Erprobung und Entwicklung man die 240 002 teilweise umbaute und mit einem Stromabnehmer versah. Zu eventuellen Testeinsätzen oder weitergehenden Erprobungen kam es leider nicht.
Der Lebenslauf der drei Lokomotiven, angereichert mit zahlreichen Fotos aus ihrer aktiven Zeit bei der DB und der HGK lässt sich hier nachvollziehen:
240 001-8: http://www.loks-aus-kiel.de/index.php?nav=1401007&id=10065&action=portrait
240 002-6: http://www.loks-aus-kiel.de/index.php?nav=1000001&id=10066&action=portrait
240 003-4: http://www.loks-aus-kiel.de/index.php?nav=1406157&id=10067&action=portrait
Aufnahmedatum: Mittwoch, 15. Juli 2009 - 18:10 Uhr
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Weitere Aufnahmen jenes Tages ...
Dieter Jüngling 06/03/2017 23:09
Erstens kommt es anders. Und zweitens, na du weiß schon.Prima in Bild und Text.
Gruß D. J.