Im Schatten des Glanzes
Welcher Leipziger kennt nicht das Wohnhochhaus in der Wintergartenstraße mit dem rotierenden "Doppel M" der Leipziger Messe, umgangssprachlich auch als "Wintergartenhochhaus" oder "Messehochaus" bekannt. Zusammen mit dem Uniriesen am Augsutusplatz, dem Rathausturm sowie den Türmen der Nikolai- und Thomaskirche prägt es die Leipziger Skyline. Doch neben solchen "Prunkbauten" hat Leipzig auch noch einige andere Ecken zu bieten.
Licht und Schatten liegen bekanntlich nahe beieinander und das gilt auch in diesem Fall. Leipzig ist bekannt für sein geschlossenes System aus Passagen in der Innenstadt, die einst durch Durchgangshöfe entstanden. Aber auch außerhalb der Innenstadt gab es einst solche Höfe/Passagen. So gab es einst "Thiemes Hof" auf dem Areal Querstraße/Czemarks Garten. Während viele Gebäude in Leipzig mittlerweile saniert sind bzw werden, gibt es dennoch einige solche "Schmuddelecken". Aber diese werden in einigen Jahren auch verschwunden sein, wenn der Bevölkerungszuwachs bei uns weiterhin anhält. Für die Stadt ist das natürlich gut, für mich als Fotograf und auch persönlich wird mir dann dieses interessante Spannungsfeld zwischen Alt und neu fehlen.
Zur Geschichte:
1875 entstand durch die Witwe von Prof. Dr. J.N. Czermark, Marie von Lämmel, dieser Gebäudekomplex nach Entwürfen von Otto Seib. Es war ein H-förmiger Komplex mit zwei voneinander getrennten Innenhöfen. 1910 kauft der Schneider und Kaufmann Hugo Alfred Thieme den Gebäudekomplex und gab ihm -wie es in Leipzig Tradition war- seinen Namen "Thiemes Hof". Den zweiten Weltkrieg überstand dieser Komplex relativ schadlos, war aber nun durch Mangelwirtschaft dem Verfall preisgegeben. Nach der politischen Wende sollte zunächst ein Einkaufcenter und später dann eine Senioren-Residenz darin entstehen. Doch das alles wurde nichts und als schon einige Teile des Gebäudes einstürzten, wurde schließlich der Abriss beschlossen. Heute kann man dort durch eine Grünanlage gehen. Übrig geblieben ist lediglich der zu sehende Restbau zur Büttnerstraße 6 hin, der ebenfalls immer weiter verfällt.
- Leipzig, 09. März 2014 -
UK-Photo 15/09/2015 19:56
DAS ist Leipzig, man sieht es auf einen Blick!LG
Uli
northsea 15/09/2015 19:44
Spannende Infos zum Bild.Gefällt!
Klaus-Günter Albrecht 15/09/2015 19:44
Schade.In Leipzig gibt es immer noch viel zu sanieren.
Liebe Grüße Klaus
The look in between 15/09/2015 19:23
Beeindruckend !Herr CTD 15/09/2015 19:20
Ich musste gerade Lachen: Am Freitag habe ich das folgende aufgenommen. Es zieht alle scheinbar immer wieder aufs neuen an - alt und neu.Schönes Motiv.
ANTJE KROEGER PHOTOGRAPHIE 15/09/2015 19:10
ich finde daran gar nichts schmuddelig. ich finde sehr schade, wenn geschichte immer mehr glas und neubau weicht. ich als mensch werde diese menschlichen ecken vermissen. schon jetzt!BR 45 05/06/2015 17:34
An dieser Ecke bin ich grad heut wieder 4x vorbei gefahren und immer mal wieder sage ich mir... hier solltest Du auch mal mit der Kamera vorbei schauen.
Du hast`s gemacht und ne feine Recherche dazu.
Alles andere hat Manfred schon gesagt
Grüsse Andy
Roni Kappel 05/06/2015 15:28
Hallo!Tolle Kontraste! :-)
lg,
Roni
makna 05/06/2015 14:17
Der Blick fürs Motiv - heute so noch möglich: Hervorragend !!!
Das Spannungsfeld zwischen Marodem und Modernem
ist hier mit großem Knistern (fast) perfekt getroffen !!!
Zur Einschränkung "fast": Entzerrung täte gut ...
... doch das Motiv an sich ist einfach "der Hammer" !!!
BG Manfred