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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Kein Verkehrsfunk

"Hier ist der Verkehrsfunk für alle Lokführer: Auf der Strecke 5200 kommt es im Bereich von Thüngersheim nach Würzburg zu Verzögerungen im Betriebsablauf und zähfließendem Verkehr. Die voraussichtliche Verspätung beträgt 20 bis 25 Minuten. Fahren Sie rechts und überholen Sie nicht, wir melden wenn sich die Lage beruhigt hat..."

Ja, so ähnlich wünscht man sich manchmal Informationen für uns Lokführer wenn wir mehrere hundert bis einige tausend Tonnen schwere Güterzüge aus Tempo 100 und teilweise mehr binnen einem Kilometer zum Halten bringen müssen. Die sogenannte Warnstellung eines Signal lässt den Puls ansteigen und die Augen größer werden, nun muss alles zügig gehen: Leistung abschalten (bei alten Loks muss man teilweise warten bis das Schaltwerk abgelaufen ist) und dann schon mit dem Einbremsen beginnen und / oder gleichzeitig die Wachsamkeits-Taste der Zugbeeinflussung bedienen.

Über das Bremsvermögen des Zuges sagen die auf dem Bremszettel angegebenen Bremsprozente nur einen groben Wert aus, entscheidend sind die Länge (die Luft muss den Weg ja auch erstmal zurücklegen), die Zahl der Wagen (und somit Steuerventile der Bremsen), beladen oder leer sowie die Waggonbauarten.

Meist gelingen solche Bremsungen ohne große Aufregung, aber wenn man "aus heiterem Himmel" mit Warnstellung konfrontiert wird, den nächsten "weißen Hai" im Nacken vermutet und bergab die laut Fahrplan zulässige Geschwindigkeit fährt kann es bisweilen notwendig sein, dass man "den Anker wirft" und eine Schnellbremsung einleitet um die höchstmögliche Bremskraft innerhalb kürzester Zeit anzustreben: Man steht doch lieber deutlich vor, als hinter dem Signal mit seinem Zug. Zumal die Zugbeeinflussung im Hintergrund eine Zeit- und Geschwindigkeitskurve ablaufen lässt, die man mit der Ist-Geschwindigkeit nicht berührt oder sogar schneidet. Ansonsten: Zwangsbremsung.

Vor zwei Monaten war ich mit einem Containerzug auf dem Weg von Bebra nach Würzburg, als ich kurz hinter Retzbach-Zellingen das erstemal auf "Halt" zufuhr. Die Signale sprangen dann stets vor Erreichen von Halt auf Warnstellung, also Fahren im Blockabstand. Am Einfahrsignal des Würzburger Hauptbahnhof war die Reise dann allerdings erstmal zu Ende, da die Streckenblöcke vor mir belegt waren.

Von Würzburg her entgegen kam mir allerdings die erst knapp neun Monate alte 187 310-8 von Railpool, welche im Auftrag der MIttelweserbahn mit einem Containerzug auf dem Weg Richtung Küste war.

Wer genau hinsieht entdeckt auch noch einen Veteranen der Deutschen Bundesbahn, welche mit dem Unkrautspitzzug bereits im Wochenende ist. :-)

Aufnahmedatum: Freitag, 21. Juli 2017 - 15:56 Uhr

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