morpho peleides
Blauer Schmetterling
Als würde eine bekannte Herzenssaite erklingen
Himmelblau mit einem Hauch von Gold
Teil der Erde, trotz Göttlichkeit,
und dem Empfinden hold
Wie ein Stern,
von dem der hellste Schein
aller Himmelslichter dunkelt
blau leuchtet die Flügelpracht,
die geküsst von Lichtwellen funkelt
Ein Abbild des Urbilds flattert am Fluss
Träume scheinen wahr
Vergänglichkeit gemischt mit Staunen
Der Hand so fern, der Seele so nah
Nur dieser Schmetterling allein
Könnt‘ Linderung der Qual erlauben
Und durch das Staunen der Augen
wieder an Liebe und Glücke glauben
Mit jedem Blicke wird dies Staunen
in dem Irrgewinde des Seins erneuert
und es geht ein flehentlich Raunen,
welches nur das Verlangen befeuert
Mit den Netzen der Liebe dich zu umschlingen
und ewiglich behalten
Im Glanze der Sterne unter den neun Planeten
Die Seele vibriert, wenn der Himmel sich
am Boden auffaltet
Was der blaue Schmetterling bewirkt
ist das Brechen aller Seelenschranken
Ist die Weltenfassung auch am Schwanken
Sehen und Wollen den Tod erwirbt
Starb der Endliche hin,
nur um dich Himmelsfalter zu sehen,
wohl so sterbet jener ohne zu vergehen
Denn der Glanz der dich umgeben
War nur eine Illusion-
Ein Schatten nur vom Leben
?
Wurde der Arm ausgestreckt nach Einigung
so führte der Wünsch nach innen
Vom Traume befreit
Holder Schaum, bezaubernde Täuschung!
Erfahrung erleuchtet das Bewusstsein
Fliege fort, blauer Schmetterling
Umflatterst du auch seit jeher
die Jagd nach der Sehnsucht
ist’s mehr Gewinn, wenn ich dich entbehr
Abkehr vom Verlangen für mehr Lebensgrund
Fliege fort, blauer Schmetterling
Bist der Staub, der an alten Kinderträumen hing
Ermattet die Begierde auch
Wird die Minne in allem Schönen weitersingen
Gökce, Elvin Karda: Zwischen Wurm und Weltenall Metaphysische Dichtungen, 2024
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