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Mosaik südöstlich von Deneb

Mosaik südöstlich von Deneb

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Sighard Schraebler


Free Account, Frankfurt am Main

Mosaik südöstlich von Deneb

Südöstlich des hellen Sterns Deneb im Schwan liegt eine ausgedehnte Molekülwolke, die dem Auge unsichtbar, vor allem im roten Licht des Wasserstoffs - H-Alpha - leuchtet. Die Kamera sieht die Strukturen sehr wohl, sie erinnern an Nordamerika und einen Pelikan, daher auch die Eigennamen Nordamerika- und Pelikan-Nebel. Eigentlich ist das nur ein einziger großer Blop in 1800 Lichtjahren Entfernung, geteilt durch eine Dunkelwolke schwererer Elemente, das sind Beiprodukte der Sternentstehung. Der Stern, der diese Wolken zum Leuchten anregt, wird durch diese selbst verdeckt und ist nur mit Infrarotteleskopen beobachtbar. Zu den interessantesten Details in den Nebeln gehören zwei hell berandete Globulen im Nordamerika-Teil und insbesondere eine langgezogene, dunkle, kometare Globule mit dem Jet eines jungen Sterns, der beiderseits die Globule durchdringt, während der Stern selbst im sichtbaren Licht noch durch die Globule verdeckt wird, ein sogenanntes Herbig-Haro-Objekt, weil die Materiejets den umgebenden Wasserstoff bei Berührung hell aufleuchten lassen.

Man kann Bilder nicht nur übereinander legen, sondern auch nebeneinander und untereinander. Den Unterschied zwischen einem Mosaik und einem Bild bei geringerer Brennweite erkennt man an den feinen Details, selbst helle Sterne sind nadelfein wie in einer Survey-Aufnahme der ESO. Dabei gilt es drei Fehlerquellen im Auge zu behalten: Schachbrettmuster durch schlecht angeglichene Kacheln, Sternendopplungen, wo keine Doppelsterne hingehören durch fehlerhafte Registrierung und Abstürze durch Speichermangel, wenn man die Auflösung zu weit nach oben treibt.

Zur Registrierung unterscheidet man drei Verfahren: 1. Astrometrie und direkte Umrechnung durch eine Formel, besonders beliebt für All-Sky-Panoramen unserer Milchstrasse, http://astro.square7.ch/2005instr/in32117.jpg 2. Aneinanderreihen von Bildern beginnend mit der Bildmitte, dabei wird die Bildfeldwölbung mit zunehmender Kachelzahl ins Groteske übertrieben und 3. Vorlage eines Bildes mit kürzerer Brennweite oder einer Karte, die mit einem Planetariumsprogramm gerechnet wurde. Das Bild von Pelikan- und Nordamerika-Nebel gehört zur letzten Kategorie. Die Einzelbilder entstanden über eine ganze Nacht hinweg in mehreren Durchläufen zu 5x9x60s Ha (3nm), aufgenommen mit einem ONTC12 Fotonewton und ASA 2korr Reducer mit einer QSI583wsg Kühlkamera bei 4x4 Binning und -20°C Chiptemperatur, Karben, den 13.7.2013. Die Bilder wurden zunächst Dark-Bias-Flat kalibriert und relativ zu einer vergrößerten, digitalen Sternkarte registriert, ddp Kontrastverstärkung, masked AWTNR Rauschreduktion und Abgleich mit Kurven sind die einzigen Nachbearbeitungs-Schritte.

Hier gibt es die volle Auflösung:
http://astro.square7.ch/!hires/N7000_Mosaik_ONTC12R_1163mm_f3.81_2x5x9x60s_Ha_3nm_ddp_crop_AWTNR_20130713.jpg
Dies ist die Karte (muss noch 400% vergrößert werden):
http://astro.square7.ch/!hires/NGC7000_Karte3.jpg
Dies ist eine erste, rohe Kombination aus Karte und Rohbildern:
http://astro.square7.ch/!hires/NGC7000_Karte_mit_Summenbild_aufgehellt.jpg
Zuletzt ein Beispiel vom Großmeister der Mosaike Rob Gendler:
http://apod.nasa.gov/apod/ap070920.html http://www.spaceimages.com/ngc70andic50.html
P.S.: Osten liegt auf Himmelskarten links und auf Weltkarten rechts ...

Commentaire 12

  • Josef Käser 20/07/2013 18:30

    Hallo Sighard

    Hab Dank für die Anmerkung zum Kodak 2415

    Nicht dass ich ihn mir zurückwünsche, aber die Erinnerungen daran mag ich. War auch ein gute Lehrzeit um ein hohes Frustpotential auszuhalten. Heute juckt mich eine missglückte Aufnahme nicht mehr.

    Aufnahmen von mir sind jetzt selten, aber ab Oktober 13 soll es wieder losgehen, dann hab ich definitiv Zeit für neuen Taten am Himmel.

    LG Sepp


  • Sighard Schraebler 20/07/2013 12:22

    Habt vielen Dank!
    Der TP2415, vermutlich habe ich die letzten Patronen und Rollen 103aO, TP2415 und Kodak GPY400 vor 7 Jahren entsorgt... Die Hypersensibilisierung mit Forming Gas hielt ohnehin nur Tage bis Wochen. Gegen Ende der Filmzeit gab es da sogar ein paar Emulsionen, die von sich aus einen geringen Schwarzschild-Exponenten hatten. Was haben wir damals nicht alles unternommen, um eine bessere Linearität und damit einen besseren Quantenwirkungsgrad von vielleicht mal einem Prozent zu bekommen.
    Heute gehen wir den umgekehrten Weg, rechnen DDP, um aus einer linearen Darstellung wieder etwas Logarithmisches zu formen, dass der menschlichen Wahrnehmung nahe kommt. Die Quanteneffizienzen sind im hohen, zweistelligen Bereich, die Dunkelkammer ist ein trockener, digitaler Prozess und sogar digitale Mosaiktechniken funktionieren in nahtloser Qualität.
    Wenn ich daran denke, wie wir früher mit Schere und Klebstoff Abzüge aneinander gestückelt haben, um ein Milchstrassen-Panorama aufzubauen, da sind wir heute technisch ein ganz großes Stück voran gekommen. Die Begeisterung ist nach wie vor die gleiche, nur die Reichweite ist größer.
    LG Sighard
  • Gertraud Eifert 19/07/2013 22:53

    Fantastisch und beeindruckend!
    Gruß Gertraud
  • Josef Käser 19/07/2013 19:48

    Herrliche SW Aufnahme. Mich als "Alten" erinnert das an den legendären TP2415 mit stundenlangen Bel. Zeiten am Stück.

    LG Sepp
  • Rainer Kuhl 19/07/2013 2:03

    Hallo Sieghard,
    du bist ja sehr fleßig im Augenblick ;-)
    Eine tolle Arbeit und ein tolles Ergebnis und wie immer
    eine tolle Beschreibung.!!!
    Gruß
    Rainer
  • Sighard Schraebler 18/07/2013 23:04

    Danke Wolfgang und Bernhard,
    Ha und Mosaike gehören irgendwie zusammen, weil man hier am wenigsten mit Gradienten zu kämpfen hat.
    LG Sighard
  • Mayr Bernd 18/07/2013 12:11

    Hallo Sighard,
    sieht fantastisch aus.
    LG Bernhard
  • Wolfgang WYY 18/07/2013 9:07

    Hallo Sighard,
    danke für die Übersicht, Ha hat was!
    LG, Wolfgang
  • Sighard Schraebler 18/07/2013 8:57

    Es sind 2x 60s Belichtungszeit, Rudi, aber dafür hast Du schon einen Faktor 16 aus dem 4x4 Binning und hinzu kommt die Verkleinerung in der Abbildung hier, die bringt noch mal einen Faktor 25. Ein Zusatzfaktor 1.2 kommt aus der Überlappung. Ob man nebeneinander oder übereinander belichtet, ist austauschbar, wenn man die Pixel zusammenlegt. Effektiv simuliert die Mosaik-Technik ein 300mm Teleobjektiv mit Öffnung f/1.
    LG Sighard
  • Rudolf Dobesberger 18/07/2013 7:33

    Fantastisch was bei 90 sec. bei einem 3 Nm Filter rauskommt.

    CS Rudi
  • Sighard Schraebler 18/07/2013 0:29

    Danke Oli, ist korrigiert!
    LG Sighard
  • Zyrusthc 18/07/2013 0:24

    Auch eine Super Arbeit Sighard. Den NGC7000 finde ich auch interessant aber ein Mosaik habe ich bisher noch nicht gewagt.

    PS: Bei deinen oberen Link landet das ) mit in der URL.

    Viele Grüsse