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Nachts sind alle Falter grau...25

Nachts sind alle Falter grau...25

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KathrinJ


Premium (Basic), Mainz

Nachts sind alle Falter grau...25

Familie: Gelechiidae (Palpenmotten)
Unterfamilie: Anacampsini
Art: Anacampsis populella

...genauso wie tags. Wenn man dann auch noch klein ist, geht man dem Blick flüchtiger Betrachter schnell verloren. Anacampsis popullela wartet wie viele Kleinschmetterlinge nicht mit einem deutschen Namen auf. Sie gehört zur Familie der Gelechiidae, der sogenannten Palpenmotten. Den Namen erhielten sie aufgrund der auffällig verlängerten Lippentaster (Labialpalpen), die auf dem Foto vorne bogenförmig auf die Kopfoberseite zeigen.
Anacampsis populella erreicht eine Flügelspannweite von 14-19mm. Wie viele Gelechiidae oder Mikros überhaupt sind sie nicht immer am Foto zu bestimmen. Aufgrund der namensgebenden Nahrungspflanze, die an dem Fundort weiträumig vorherrschte - nämlich Pappeln - gehe ich in diesem Fall aber davon aus, daß es sich um genannte Art handelt und nicht um die Schwesterart Anacampsis blattariella.

Die anfangs rötlich-weißen, später bräunlich-roten Eier werden an Knospen und Zweigen sowohl einzeln als auch in kleinen Gruppen abgelegt. Sie überwintern in dieser Form. Ende April/Anfang Mai des nächsten Jahres schlüpfen schließlich die Raupen. Sie leben in einer selbst hergestellten Blattrolle, die sie mit Gespinstfäden fixieren. Anfangs beginnen sie, an der Blattoberfläche zu schaben; erst später fressen sie das Blatt richtig an.
Die Raupen von Ancampsis populella besitzen wie viele Mikro-Raupen ein schwarzes Kopf- und Nackenschild, sowie schwarze Brustbeine. Die einzelnen "Haare" entspringen aus schwarzen Borstenpunkten. Eine Bestimmung anhand der Raupen ist daher nicht möglich. Erst die Durchzucht bringt eine sichere Artbestimmung. Man findet die Raupen von Mai bis Ende Juni. Schließlich erfolgt die Verpuppung direkt im geschützten Blattwickel. Nach 15-25 Tagen schlüpfen die Falter, die von Ende Juni bis September fliegen. Sie sitzen sehr oft an den Stämmen von Bäumen und fliegen bei Beunruhigung rasch auf, um sich ein Stück weiter erneut niederzulassen. Durch ihre schlichte Färbung sind sie hervorragend getarnt. Auch Licht übt einen anziehenden Reiz auf sie aus.
Neben Pappeln, die nicht einmal unbedingt die Hauptnahrungspflanze darstellen, werden auch Weiden und Birken angenommen.

Anacampsis populella ist in vielen Gebieten, wo die entsprechenden Baumarten stehen, weit verbreitet.


Wenn Ihr schon mal ein komisches flügelloses Insekt an einem Baum sitzen saht, dann konntet Ihr Euch hier anschauen, was es vielleicht gewesen ist :-).



Alles Liebe, Kathrin

Commentaire 4

  • Daniela Boehm 14/11/2010 20:04

    Ihr habt Schätze gefunden wirklich.LgDAni
  • Astrid Buschmann 14/11/2010 19:00

    Ist ja schon klasse, dass du diese unauffälligen Gesellen findest - aber auch noc ein solch brilliantes Bild hinzukrriegen - KLASSE, und die Infos dazu sind ganz ne feine Sache.
    LG Astrid
  • Werner Bartsch 14/11/2010 18:15

    irgend so ein graues tierchen kommt von kathrin immer mal geflogen - man muss nur abwarten ..
    heute am volkstrauertag passt auch kein bunter schmetterling :-)
    nein, auch diesen hast du wieder bestens für die öffentlichkeit präpariert und mit dem dazugehörigen informativen text versehen.
    so macht man mikros auf feinste art einem interessierten publikum bekannt !
    lg. werner
  • Julian Fahrbach 14/11/2010 18:12

    Dieser kleine Nachtfalter ist ja auf der Borke kaum zu erkennen. Die Tarnung ist perfeckt.Ein sehr schönes Makro zeigst Du von diesem Winzling. Die ausführliche Erklärung dazu ist auch sehr aufschlussreich. Wäre er mir über den Weg geflattert hätte ich ihn als Motte abgetan ;-).
    Liebe Grüße
    Julian