SOMMERNACHTS-TRÄUMEREIEN: Bad Hersfelder Festspiele 2015

SOMMERNACHTS-TRÄUMEREIEN: Bad Hersfelder Festspiele 2015

Am Freitag, 12. Juni 2015, fand die zweite Premiere bei den Bad Hersfelder Festspielen statt. Diesmal gab es eine Premiere im doppelten Sinn. Zum ersten Mal wurde ein Stück im Park an der Stftsruine inszeniert.
Dazu entstand auf der Parkfläche zwischen Katharinenturm und Stiftsruine eine Zuschauertribüne mit 500 Sitzplätzen und die gesamte Grünfläche davor wird als Spielort genutzt. Aufgeführt wird dort „Sommernachts-Träumereien“ nach William Shakespeare in der Inszenierung von Joern Hinkel, der bereits zahlreiche Opern, Theaterstücke, aber auch Kurz- und Dokumentarfilme inszenierte.

In seiner Fassung kommen sowohl Schauspiel-Profis als auch sehr viele Laiendarsteller zum Einsatz (ein spezielles Lob gebührt auch ihnen) sowie ein besonderer Mitspieler, der Esel „Jakob“. Zum hochkarätigen Ensemble gehören u. a. André Eisermann (Zettel), Markus Majowski (Peter Block/ Zeremonienmeister), Raúl Semmler (Lysander), Geraldine Diallo (Hippolyta/Titania), Anna Graenzer (Puck), Valentina Jiménez Torres (Bleiche Dame/Elf/Freundin), Ute Reiber (Helena), Lena Kluger (Hermia) und Peter Englert (Demetrius). In der Hauptrolle als Theseus und Oberon ist Christian Schmidt zu sehen, der auch kurzfristig die Hauptrolle in der „Komödie der Irrungen“ übernommen hatte und dort schon sein schauspielerisches Können unter Beweis stellte.

Auch in diesem Stück zeigt er wieder eine grandiose Leistung. Besonders als triebgesteuerter, eifersüchtiger und nach Rache sinnender Elfenkönig Oberon, wenn er im Streit mit seiner Gemahlin Titania (mit etwas punkigem Äußerem und dennoch sinnlich und zugleich machtbewußt) um das Sorgerecht für einen Jungen kämpft. Seinen Diener Puck (virtuos, umtriebig und mit hervorragender Körpersprache und Mimik gespielt von Anna Graenzer) schickt er los, sie mit einer Liebesdroge gefügig zu machen. Aber durch sein irrwitziges Treiben trägt er dabei zu allerlei Verwirrungen bei. Dies bekommen die vier weltlichen Protagonisten - Hermia, Helena, Lysander und Demetrius -, die alle mit großer Spielfreude agieren, zu spüren, wenn sie von der Liebesdroge berauscht erfahren, wie austauschbar die früheren Liebespartner in der Sommernacht sein können.

Doch bevor die Grenzen zwischen Realität und Traum immer mehr verschwimmen und die Träume durch die Bewohner des Zauberwaldes mehr und mehr die Kontrolle übernehmen, beginnt das Stück in der Nacht vor der Hochzeit von Hippolyta mit Fürst Theseus mit dem Einzug der Hochzeitgesellschaft. Hippolyta kommen dabei immer mehr Zweifel an der Richtigkeit der Entscheidung. Der Zeremonienmeister Philostrat (Markus Majowski brillant in der Rolle) versucht verzweifelt das Chaos der Vorbereitungen, der Planung des Banketts, den Auftritten von Musikern und einer Schauspielergruppe zu ordnen und die Dienerschaft zu dirigieren. In der hitzigen Sommernacht, wenn Elfen und Kobolde (rot und schwarz gekleidet, im Gegensatz zu den realen Menschen in schwarz und weiß) die Macht übernehmen, spiegelt sich dann die Welt des Tages verzerrt und grotesk in ihren Wunschträumen wieder. Die Rückkehr in die reale Welt symbolisiert dann die Aufführung der von den Handwerkern einstudierten „tief tragischen Komödie“ von Pyramus und Thisbe.

Joern Hinkel gelingt es mit seiner Version der „Sommernachts-Träumereinen“ hervorragend, die Zuschauer in eine Traumwelt zu entführen. Was neben dem starken Ensemble und den guten Laiendarstellern auch am Spielort im Park liegt, der sich ausgezeichnet für solch ein Stück eignet. Für die Aufführung gab es bei der Premiere mehrfachen Szenenapplaus und einen langanhaltenden Schlussapplaus mit stehenden Ovationen. (Elke Baron/Fotos: Fred Rehberg)

Info und Tickets unter: BAD HERSFELDER FESTSPIELE TICKET SERVICE Telefon: 06621 640200
Fax: 06621 6402040
E-Mail: ticket-service@bad-hersfelder-festspiele.de
http://www.bad-hersfelder-festspiele.de/spielplan/sommernachts-traeumereien.html

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