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Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

Spiegel-Affäre 2024

Aufgedeckt: unsere Regierung ist im Arsch

Da stand ich nun im Allerheiligsten des Kanzleramtes, dem Sanitärbereich. So-
zusagen, hinter den Kulissen der Macht. Ich war aufgrund einer Verwechslung
hier hereingeraten. Man hatte mich mit dem Klempner verwechselt, der hier täg-
lich ein und aus ging und quasi schon zum Inventar gehörte. Ich sah ihm zum
Verwechseln ähnlich, wie ich später herausfand. Ich wurde sozusagen von der
Straße in den Regierungspalast gezerrt, einen Schaden zu beheben. Unbeding-
te Vertraulichkeit und Verschwiegenheit war angeordnet worden. Ich blickte
mich um. Der Sanitärbereich bestand im Kern aus einem großzügigen Badezim-
mer mit WC und Urinal. Aber es war mehr als nur ein Badezimmer. Es war ein
Tor zu einem Areal von Räumen, die durch kaum erkennbare Türen miteinand-
er verbunden waren. Alle Räume waren ausgestattet mit Spiegeln aller Größen.
Ein Spiegelkabinett, sozusagen. Alle Spiegel waren kaputt, wie ich später fest-
stellen konnte. Im Badezimmer war der Spiegel über dem Waschbecken und die
Wandspiegel bei der Badewanne zersprungen. Das Klo verstopft. Kotze bedeck-
te Teile des Fußbodens. Rollen von Toilettenpapier lagen verstreut auf dem Bo-
den. Ich erkannte auf dem Toilettenpapier Aufdrucke. Eine Rolle trug den Auf-
druck: An meinem Wesen, wird dieses Land genesen. Oder diesen: Es gibt nur
einen Kanzler: Olaf Stolz !!! Eine andere Rolle hatte diesen Aufdruck: Weniger
Geld für Reiche, nur über meine Leiche. Unter dem Klodeckel fand ich ein Por-
trait von Krischan BLindner. Quer über das Portrait die Worte: Leck mich. Ich er-
blickte einen Badezimmerschrank. Eine Türe war offen und wohl auch beschäd-
igt. Auf der Innenseite klebte ein Spintfoto; es zeigte die Aussenminsterin. Quer
darüber der Schriftzug: Null Bock ! Es gab noch viele Auffälligkeiten, die ich hier
aufzählen könnte; aber das wird dann demnächst im Spiegel erscheinen. Wie
ich mich so umsehe und die Auswüchse einer Persönlichkeitskrise studiere, die
ganz und gar auf eine Regierungskrise hindeutete, hörte ich irgendwo im Hinter-
grund eine Stimme. In einem der hinteren Räume stand eine Person und rief:
„Spiegel, Spiegel an der Wand, wer ist der einzigartigste und geilste Regierungs-
chef im ganzen Land.“ Stille. „Nun rede, oder ich zerschlage auch dich mit dem
Hammer, den ich hier in der Hand halte.“ Stille. Dann zögerlich aber deutlicher
werdend: „König Olaf, gewiss, ihr seit ein besonderer Regierungschef, ohne
Wenn und Aber. Aber ihr seit nun mal zu klein, uncool und alles andere als geil.
Doch die Frau Werkel, hinter den sieben Sperkel, bei den sieben Ferkel, ist ein-
deutig cooler und massiger und über das andere . . . schweige ich diskret. Aber
auch da habt ihr das Nachsehen.“ Dann hörte ich nur noch ein lautes bellendes
“Schweige für immer, du ungehobelter Scharlatan. Ich lasse mich nicht länger
von dir verKohlen“, gefolgt von Schlaggeräuschen und zerspringendem Glas.
Wie es weiter geht, erfahrt ihr in der Januar-Ausgabe des Spiegel 2024.

Commentaire 30

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  • Rundhauber66 16/01/2024 12:12

    Durch "Zu-Fall" entdeckte ich Dein Foto und las auch Deinen " Pro-Viel-Text" und war sofort gebannt. Ich mag Menschen,  die neben guten, ausdrucksstarken Fotos auch noch den Schalk im Nacken, die Synapsen im Salat und durch den Tag kommen im 
    Wort Akrobatik-Spagat. Chapeau. Neugierig auf Deine anderen Bilder stöbere ich nun... Vg. Ina
    • Neydhart von Gmunden 22/01/2024 11:02

      Liebe Ina, danke für Deinen lieben Besuch und die vielen Gastge-
      schenke, die Du mitgebracht hast. Toll !
      Übrigens, mir ging es ähnlich wie Dir. Als ich auf meine Seite stieß
      und die einführenden Worte las, fand ich mich irgendwie wie zuhau-
      se angekommen und habe mich dann einfach eingenistet. 
      Herzlich grüßend, verbunden mit einem guten Wochenstart-Gruß,
      Neydhart
    • Rundhauber66 22/01/2024 11:45

      Lieber Neydhart, so ist es, manchmal findet man plötzlich dort (Seelen)- Nahrung, wo es gar nicht zu vermuten war und umgekehrt, wenn mit großer Erwartungshaltung danach gesucht wird - die EntTäuschung dann umso größer. 
      Es beflügelt mich, über die üblichen Kommentare hinaus sich Gedanken zu machen... Danke Dir auch dafür. 
      Stürmische Grüsse aus frostiger Zeit, komm'  gut durch. Von Herzen, Ina
    • Neydhart von Gmunden 23/01/2024 12:33

      Liebe Ina, ich bin da ganz bei Dir. Früher, also vor rund 5 und mehr Jahren, war
      der Kreis derer, mit denen ich mich hier ausführlichst austauschen konnte deut-
      lich größer. Einige sind mittlerweile verstorben, oder haben keine Lust mehr,
      oder sind auf andere Kanäle ausgewischen. Die fc ist zu einer Art Gottesdienst-
      besuch geworden. Alle gehen dorthin, um ihre neusten Klamotten zu zeigen,
      nicht um ihren Glauben zu pflegen. Die meisten haben einfach nichts zu sagen.
      Sie wollen gesehen und gelobt werden, begreifen aber nicht, das man auch
      etwas zurückgeben muß. Dafür heißt es doch auch Communty und nicht: ich bin
      der / die Schönste, bewundert mich.
      Meine Fotografie hier ist so angelegt, dass meine Geschichten, die erzählten
      Begebenheiten zur Diskussion einladen sollen. Die Bilder sind eher unbedeu-
      tend. Der Austausch ist mir wichtig. Das Leben und die gemachten Erfahrung-
      en stehen für mich im Vordergrund und nicht: oh wie schön ist Panama.
      Natürlich muß ich akzeptieren, dass ich da zu den wenigen Ausnahmen gehö-
      re, aber diese Sprachlosigkeit und Denkfaulheit nagt an meinen Lebensfreuden.
      Soweit erst einmal.
      Aufgetaute Grüße stürmisch vorgetragen,
      Neydhart
    • Rundhauber66 23/01/2024 23:35

      ,,, ach wie schön ist Panama"... und schon hast Du mich mit Deinem 
      Beitrag wieder aus "der Reserve gelockt".... Nun, gut gemachte Fotos mit einer er-LEBbaren Geschichte drumherum, einem informativen Text mit einer Prise Humor das hat schon was - für mich die " Meisterklasse".
      Auch bin ich neuerdings einer starken Bearbeitung eines Fotos oder Collage gegenüber aufgeschlossen.
      Wenn ein brisantes Thema z. B. 
      derARTig gut als Idee und Konzept treffend und originell umgesetzt wird, ist das in meinen Augen auch eine Kunstform, die Kommunikation schafft. 
      Ausserdem: Du hast zwar keine "Panamas "- jedoch sehr beeindruckende Motive mit guter BildQualität und Deine eigenen schillernden Beschreibungen. 
      Lasse Dir nicht die LebensFREUDE
      stehlen - zur Not gehen ja auch mal SelbstGespräche.... 
      fast VollMONDige Grüsse, Ina
  • HJ.B. 14/12/2023 8:22

    Eine feine Reportage.
    Nur - die reale Wirklichkeit an diesem Örtchen sieht noch viel schlimmer aus.
    Herzliche Grüße
    Hans Jürgen.
  • Conny11 13/12/2023 18:55

    Über deine Bildergeschichte  könnte man schmunzeln, 
    genial, aber auch irgendwo wahr und nicht nur Spiegel 
    werden zerschlagen... lassen wir das, mir wird immer mehr Angst und Bange, wenn ich über die momentane politische Situation nachdenke.
    LG zu dir, hab einen schönen Abend, herzlichst Conny
  • Marina Luise 13/12/2023 14:06

    :)))) Das ist wieder eine derARTige Eulen-Spiegelei von dir! :)))))
    Tolles Foto - über das Zerbrechen einer Weltsicht und Hoffnung...
    Und dein Text ist fraglos sehr witzig und gut geschrieben - ich liebe deine  Namensverballhornungen! :)
    Dann wünsche ich dir erträgliche Jahresendfeste in dieser kuschligen Koala.tion! ;)

    Wenn du Zuversicht brauchst - und wer bräuchte die nicht - hier ein passendes 'Lied'! :))))
    zarah leander ich weiss es wird einmal ein wunder geschehn
    https://www.youtube.com/watch?v=xp6l59mZojM
  • Maringe 13/12/2023 14:02

    https://youtu.be/AFJitRVpWFI?si=hXpoIPaRcDJiPiVd

    Wie hast du dich retten können? 
    Wem gehört der Spiegel? 
    Wie siehst du Menschen an.... 
    wo spielt das Theater? 

    Liebe Grüße, Karin
    • Neydhart von Gmunden 14/12/2023 23:26

      Liebe Karin, danke für den Link.
      Sehr ernüchternd, mehr noch !
      Zu Deinen Fragen . . . . ich schweige erst einmal.
      Herzlich grüßend,
      Neydhart
    • Maringe 15/12/2023 11:14

      Zum Foto..... die Fliesen wirken wie Schlachthof und Forensik, das Fenster oben lässt einen Keller ahnen und es ist kaum zu öffnen.
      Das wichtigste sind deine Hände, die sich vervielfältigt um einen verletzenden Mittelpunkt sammeln..... du kommst ohne Schmerz nicht heraus.... aus diesem Bild - Alptraum - Geschichte - Leben...
    • Neydhart von Gmunden 15/12/2023 17:31

      Liebe Karin, danke für Deine einfühlenden Gedanken.
      Das Foto entstand in einem der unzähligen Räume im verfallenen Ge-
      bäudeareal der alten Rangsdorfer Flugplatzanlage südlich von Berlin.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Rangsdorf
      Ich bin dort mehr oder weniger zufällig aufgeschlagen, im Rahmen ei-
      nes ausgedehnten Spaziergangs. Ich fand dann auch die Halle, in der
      Heinz Rühmann seinen Privatflieger abgestellt hatte. Allerdings war er
      gerade mit Malene Dietrich auf einem Rundflug über Berlin.
      Da ich keine Lust hatte, stundenlang auf seine Rückkehr zu warten, ha-
      be ich halt einige Erinnerungsfotos gefertig, bevor ich dann wieder mei-
      ne Unterkunft aufsuchte. 
      Mir ging es bei dem Foto auch um eine Symbolik für die Bruchstücke in
      unserem Leben, die wir irgendwann im Alter zu einem Gesamtbild zu-
      sammenfügen versuchen, wie bei einem Puzzel.

      Hab ein entspanntes und besinnliches vorweihnachtliches Wochenende.
      Herzlich grüßend,
      Neydhart
  • Clara Hase 13/12/2023 0:46

    :-) Bild und Text - zum piepen wenn nicht so vieles auch den nicht sichtbaren Hintergrund hat.
  • Margareta St. 12/12/2023 12:02

    Jede oder fast jede Regierung ist oder war im A.... Ich lebe schon ein wenig länger und habe gute Vergleichsmöglichkeiten.
    VG Margareta
    • Neydhart von Gmunden 12/12/2023 17:59

      Liebe Margareta, da bin ich ganz bei Dir.
      Seit der großen Koalition von 1966, erlebte auch ich bewußter
      die Politik in unserem Lande. Mehr noch, mit der Regierungs-
      bildung unter Willy Brandt. Als junger Gewerkschafter war ich
      sehr aktiv und hatte große Erwartungen an eine SPD geführte
      Regierung. Diese wurden aber oft enttäuscht; spätestens seit
      Helmut Schmidt auf Kanzler machte. Neulich traf ich Klaus von
      Dohnanyi beim Arzt. Wir hatten leider nur eine sehr kurze Plau-
      derei. Meine erste Begegnung mit ihm war Anfang der 1970iger,
      da war er noch Staatssekretär. Es ging um eine Verbesserung
      der beruflichen Bildung und des Betriebsverfassungsgesetzes.
      Seither ist viel Wasser den Rhein hinunter geflossen und ich
      kann so manchen arbeitenden Menschen verstehen, wenn er
      sich das Rheinwasser als goldenen Wein herbeigewünscht hat.
      Manches kann man nur betrunken ertragen.
      Einen schönen Abend Dir,
      Neydhart
  • reibol 12/12/2023 11:35

    Eine schöne Anspielung auf unsere politische Historie.
    VG Reinhold