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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Stalking

Mein Dank geht an Andrea Bächstädt für den überrasschenden Voting-Vorschlag. Ich bin gespannt, wie die Betrachter:innen mit den Bokeh-Sternen klar kommen.
;-)

Stalking
+++++++
Mal abgesehen davon, dass mich in jener Nacht ein Fuchs eine halbe Stunde lang beobachtet und angebellt hat, ist es eine andere Art von Stalking, welches mich zu diesem Bild brachte.
Freunde von mir wissen, wie sehr ich bei diesem Begriff zorngerötet ausflippen kann. Dabei ist die Tatsache, dass mir vor vielen, vielen Jahren mal jemand nachgestellt hat, nur eine Randgeschichte. Der Typ hat von mir damals irgendwann eine deftige und durchaus körperliche „Ansage“ bekommen, nachdem er direkt vor meiner Haustüre stand. Danach – man kennt das: Mann, klein, Hut!
Wesentlich schlimmer war aber die Nummer, die mir vor ein paar Jahren passiert ist.
Wenn Euch jemand, den oder die Ihr noch nicht lange kennt, von einer Affäre erzählt (am schlimmsten sind die außerehelichen!), nehmt meinen Rat an und rennt, so schnell Ihr könnt, davon. Mit Wusch und Peng und aufgewirbeltem Staub. Bloß schnell wech! Verschwendet keine einzige Sekunde Lebenszeit auf angeblich Erwachsene, die sich in der Rolle der pubertierenden Hilflosen gefallen und Euch nur als Aufnahmegerät missbrauchen. Denn irgendwann müssen Köpfe rollen und im Zweifel ist es – genau – Eurer! Dann sind nämlich all‘ Eure guten Absichten vergessen (so’n blöder Scheiß wie Vertrauen, Sympathie, Freundschaft und Loyalität), wenn sie denn je von Eurem Gegenüber gesehen wurden. Und diese Amnesie habt NICHT Ihr! Ihr seid Geheimnisträger:innen und die leben üblicherweise gefährlich.
In herrlicher Selbstüberschätzung kam es jemandem in den trüben Sinn, mich wegen Stalkings anzuzeigen, nachdem ich Wochen bis Monate meines Lebens damit verbrachte, mir Teenie-Liebeskummer reinzuziehen – vorgetragen von einer verheirateten Ü40 mit Kind, nonstop 25/7! Danach will’ste saufen! Braucht kein Mensch!

Break: Andere Protagonistin!
Ich bin ja schon seit gefühltem Anbeginn der Fotografie in der „fotocommunity“ und genau hier hat mich eine mir damals Unbekannte entdeckt. Es dauerte eine Weile, bis sie zu mir Kontakt aufnahm.
Also alles komplett legitim und sozialverträglich – erstaunlicherweise jedoch über Umwege mit der unsäglichen Geschichte damals verknüpft.
Heute unternehmen wir mindestens eine Reise zu den Sternen pro Jahr und jetzt, so im dritten Jahr, merke ich, dass wir befreundet sind. Ich brauche immer recht lange, bis auch ich merke, dass da eine Freundschaft gewachsen ist. Bin halt am Ende einfach norddeutsch! Heute erzählt sie anderen über unser Kennenlernen, sie hätte mich erst „gestalked“. Worauf ich eigentlich hinaus will: Kürzlich habe ich sie für ein paar Tage besucht. Wetter war grundsätzlich schiettich. Nur am letzten Tag klarte es auf, doch leider „musste“ ich alleine in die Nacht. Es war unter der Woche und für A. aus G. rief die Arbeit. Sie lieh mir aber den VW-Bus (den ihres Freundes), damit wenigstens ich in der Nähe fotografieren kann. Gelebtes Vertrauen, einfache Sympathie, gewachsene Freundschaft und selbstverständliche Loyalität. Beinahe hätte ich nun gesagt, dieses Verhalten ist 100 Jahre erwachsener als bei der anderen Schnulli, doch ich fürchte, dann kriege ich doch noch einen auf die Fontanelle! *lol*
So einfach nur: Danke!
Und in die andere Richtung (also in die Vergangenheit):
Mit Nosferatu- Fingern bist Du keine Fee, sondern eine gemeine Blutsaugerin!

Übrigens: Das Strafverfahren wurde seinerzeit, ohne dass die Staatsanwaltschaft je eine Einlassung von mir gesehen hätte, eingestellt.


nachgeführt | Einzelaufnahmen | Überblendung | Panorama
(TRACKED | SINGLES | BLEND | PANORAMA)

Boden (21.02.2023)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 1600 • n=f/5,6 • 180“ • LLL
Ausschnitt aus Panorama • 1 Reihe • 8 Einzelbilder • Hochformat
Objektiv: Sigma ZOOM-MASTER 35–70mm f/2,8

Himmel (21.02.2023)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 3200 • n=f/4 • 120“ (nachgeführt)
Ausschnitt aus Panorama • 1 Reihe • 10 Einzelbilder • Hochformat
Objektiv: Sigma ZOOM-MASTER 35–70mm f/2,8

Nachführung:
Omegon Minitrack LX3

Bearbeitung:
PTGui • Photoshop

Commentaire 9

  • Ingo Panse 27/03/2023 13:48

    Ein Motiv ganz nach meinem Geschmack! Die etwas unüblichere Sternendarstellung hat für mich etwas verträumtes. Mal was Anderes! Du bist keine Dokumentarfotografin und willst es bestimmt auch nicht sein. (Genau wie ich kein Doku-Fotograf sein möchte.)
    Daumen hoch!
    VG Ingo
  • MZechmeister 15/03/2023 19:40

    Hallo Claudia,
    eine ziemlich geniale Bildidee und mal was anderes, wie ich finde.
    Leider optisch nicht ganz so mein Fällchen, wirkt auf mich ein bisschen zu künstlich.
    Viele Grüße aus der Rhön,
    Michael
    • Claudia Sölter 17/03/2023 13:07

      Hallo Michael,
      muss es ja auch nicht - die Geschmäcker sind halt unterschiedlich.
      Das Bild geht schon in Richtung Bokehrama. Stünde die Erde still, könnte man das auch mit Einzelaufnahmen, langer Brennweite und kleiner Blendenzahl bewerkstelligen.
      Ich träume noch von einer Aufnahme mit Petroleumlampe und dem verschwommen Milchstraßenzentrum im Hintergrund. Letzte Nacht aber Abbruch, da ich statt vorhergesagten 4bft satte 8 Windstärken hatte.
      ;-)
      Ahoi
      Claudia
    • MZechmeister 17/03/2023 17:31

      Hallo Claudia,
      wenn die Klimakatastrophe irgendwann mal eine kleine Verschnaufpause einlegt und sich der JetStream normalisiert, kommen auch wieder windstillere Nächte... ;-)
      Mir war es in den vergangenen Wochen insbesondere in den Höhenlagen auch definitiv zu lebhaft.
      Der Traum mit der Petroleumlampe hört sich auf jeden Fall spannend an. Ich drück die Daumen.
      Grüße aus der Rhön,
      Michael
  • Monika Arnold 06/03/2023 16:19

    Großartig dein Foto liebe Claudia.
    Ganz liebe Grüße Monika
  • Andrea Bächstädt 27/02/2023 18:48

    Hallo Claudia,
    märchenhaft schön, man muss es unbedingt in "groß" anschauen, habe ich eben bemerkt, dann wirkt es erst so richtig gut!
    LG Andrea
  • Heiko Schulz 26/02/2023 9:50

    Hallo Claudia, ich bin ein wenig verwirrt, zum einen über deine sehr persönlichen Erlebnisse zum Thema Stalking, welche du hier teilst, zum anderen um so mehr über das Foto. Es gelingt mir einfach nicht die Milchstraße zu erkennen. Der Sternenhimmel wirkt auf mich wie ein Bokeh. Noch mehr verwirrt es mich, dass es so viele "Daumen hoch" gibt und niemand etwas schreibt. Aber vielleicht sehe ich das ja nur so.
    LG Heiko
    • Claudia Sölter 26/02/2023 14:21

      Hallo Heiko,

      zunächst einmal lieben Dank für Deinen ehrlichen Kommentar.
      Zu dem Text:
      Weißt Du schon, warum Du verwirrt bist?
      Ich habe das Bild auch bei Facebook veröffentlicht und es scheint so, als ginge es nicht nur Dir so.
      Aber, was ist es denn, was die Leser:innen befremdlich finden?
      Ich habe den Eindruck, dass ich ein Tabu anspreche. Es wird viel zwar von Stalking-Opfern gesprochen, aber wenig von denjenigen, die generell zu Unrecht beschuldigt werden oder wurden.
      Am Beispiel von Jörg Kachelmann wird einiges deutlich. Der Mann wurde wegen erwiesener Unschuld freigesprochen, doch noch viel zu viele Menschen denken immer noch: „Da war doch was!“ Nein, es war nichts, absolut nichts – der Mann ist komplett unschuldig!
      Und was diese verkürzte Denkweise mit den Betroffenen macht, sieht man an ihm auch ganz deutlich. Er hat sich zurückgezogen und ist zynisch geworden.
      In meinem Falle ist die Angst geblieben – die Angst, jemandem zu vertrauen. Zudem musste ich mit fast 60 Leuten brechen.
      Die Geschichte ist somit eine Danksagung an A. aus G. – eine Danksagung dafür, dass sie mich eben nicht vorverurteilt und mir vertraut. Sie ist eine Danksagung an eine echte Freundschaft! Und sie erzählt von meiner inneren Mühe, es exakt so zu sehen.
      Und wenn ich die Leser:innen dazu veranlasse darüber nachzudenken, warum sie schlussendlich meine Geschichte und meine Rolle darin „befremdlich“ finden, habe ich viel erreicht.
      Darüber hinaus sind alle meine Geschichten sehr persönlich. Ich berichte von Misserfolgen, von Fehlplanungen, von Unglücken – im Grunde von Unvermögen. Das mache ich mit viel Humor.
      Doch wenn ich ernst werde (und die Themen „Stalking“ und „Unrecht“ sind ernst), dann verwirre ich?! In dieser Sache bin ich souverän und stark, denn ich weiß, dass ich unschuldig bin.
      Das darf nicht verwirren, sondern müsste eigentlich noch viel mehr Zuspruch finden, als die ganzen anderen Geschichten.

      Zum Bild:
      ALLE Sterne, die wir mit unseren Kameras aufnehmen können, gehören zur Milchstraße!
      Andere Sterne können wir mit unserer Ausrüstung gar nicht erfassen, denn dafür reicht die Auflösung unserer Kamera gar nicht. Hier habe ich nach Norden fotografiert und – ja – die Unschärfe der Sterne ist ja mal so etwas von gewollt. Hier habe ich einfach mal etwas Neues ausprobiert. Es ist, gerade für ein Panorama, gar nicht so einfach, den „richtigen“ Grad der Unschärfe  zu ermitteln. Das ist schwerer, als ich dachte.
      Ahoi
      Claudia
      @Heiko Schulz