Retour à la liste
Vermutlich eine preußische G 10...

Vermutlich eine preußische G 10...

7 124 8

Thomas Jüngling


Premium (Pro), Quedlinburg

Vermutlich eine preußische G 10...

...verbirgt sich hinter den Überresten dieser Lokomotive. So vorgefunden habe ich sie auf dem Gelände eines Bahnbetriebswerkes in Falkenberg (Elster), in dem der Lokomotiv-Sammler Bernd Falz unter anderem eine stattliche Anzahl von Dampfloks beherbergt. Diese hier stammt nach Angaben des „Personals“ aus Rumänien. Ich wurde allerdings stutzig, da mir die Lok rein von der äußeren Form her bekannt vorkam. Also blätterte ich im Dampflokarchiv (Transpress Verlag für Verkehrswesen der DDR) mal ein wenig umher. Fündig wurde ich bei den Lokomotiven der Reihe 57 – da stand auf einem Foto eine Reichsbahn-Variante der Reihe, wie sie mir bereits aus dem Bw Dresden Altstadt bekannt war. Als ich weiter las, stieß ich auf die Info, dass diese Loks auch ins Ausland geliefert wurden. Mein Rätsel scheint damit gelöst. Noch zwei weitere Lokomotiven (...besser: deren Fragmente), sind auf dem Gelände zu finden. Bei meinem letzten Besuch auf dem Dampflokfriedhof stand diese mutmaßliche G 10 noch nicht dort. Diese Loks wurden erst kürzlich per Eisenbahn-Tieflader geliefert und wieder – so weit möglich – zusammen gesetzt.
An dieser Stelle möchte ich sowohl Herrn Falz für die Möglichkeit, zumindest im Lokschuppen und im vorderen Bw-Bereich zu fotografieren, als auch Herrn Eulitz für seine kleine Führung danken.

Zum Foto: Die Schattenseite der Lok wurde bewusst als Motiv gewählt, da ich das Grünzeug im Vordergrund als Bildelement einbinden wollte. Trotz zusätzlichen Einsatzes eines externen Blitzgerätes blieb die Schattenseite der Lok recht dunkel und wurde daher extra aufgehellt, nachdem eine geeignete Tönung gefunden und eingestellt war. Auch insgesamt wurden Kontrast und Helligkeit erhöht. Ferner wurde das Bild geschnitten und mit einem Bildrand im Stile eines alten Fotos versehen. Aufgenommen mit Olympus E-410.
Mancher wird sich fragen, ob es sinnvoll ist, eine relative Schrottlok im Look eines historischen Fotos zu tarnen. Das besagte Dampflokarchiv sagt uns jedoch, dass zumindest bei der Reichsbahn die G 10 schon in den 70er Jahren von den Gleisen verschwand. Angesichts dieser langen Zeit bis zum heutigen Tage nehme ich an, dass auch dieses Bild einer Schrottlok einen nostalgischen Anstrich vertragen kann.
Was meint die Community?

Im „Hobbyraum“ des Bernd Falz...
Im „Hobbyraum“ des Bernd Falz...
Thom@s Jüngling

Commentaire 8

  • 94 2105 11/10/2011 20:00

    Ersteinmal, ist das eine sehr gute Aufnahme.

    Zur Lok selbst:
    Das ist eine Lok der Reihe 50.7, einem Lizenzbau der preußischen G10 für die Rumänische Staatsbahn (CFR). Unterscheiden kann man beide nur anhand der Vierdomigen Kessel, die fast nur die rumänischen 50.7 besaßen (unter den G10 gab es aber auch Lokomotiven mit Vierdomigen Tauschkessel).

    Ich sehe zwar die Loksammlung von Herrn Falz auch aus zwei Perspektiven. Fest steht, das der Zustand der Maschinen unter freiem Himmel nicht besser wird. Fakt ist auch, das nicht wenige Dampflokomotiven seiner Sammlung eigentlich nur noch rollfähige Dampspender sind.
    Aber man sollte ihm Dankbar sein (da bin ich der Meinung von Manuel Jußen), das diese Lokomotiven ersteinmal gesichert wurden (ja auch wenn es etliche 52.80 und 50.35 sind). Klar, wären mir auch Länderbahnmaschinen, alá sächsischer IV T, sä. X V, XII H, XVIII H usw. wesentlich lieber, aber diese Erkenntnis kommt leider einige Jahrzehnte zu spät. Deswegen sollten wir über jede erhaltene Lok froh sein, auch wenn nicht jede von ihnen optisch oder betriebsfähig aufgearbeitet vorgezeigt wird. Aber als Ersatzteilspender eignen sie sich allemal.

    VG Felix
  • Bas Saar 28/01/2009 10:53

    Irgendwann werden dem Falz viele für seine Sammelleidenschaft dankbar sein, erstmal retten und bewahren, was es gibt - ich seh da Parallelen:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Woodham%27s_Scrapyard
  • Manuel Jußen 06/08/2008 11:12

    @Thomas Jüngling: Dieses Verfahren ist doch erstmal durchaus vernünftig. Stellen wir uns mal vor, wie hätten vor sagen wir mal 50 Jahren ein paar Bernd Falzen"s gehabt, die erstmal ins Blaue hinein ein paar P4, S3, S6, verschiedene S10, ein paar Wü C und Wü K, 2 - 3 96er und ne ganze Batterie verschiedener anderer Länderbahnlok gesichert hätten...Eine Auswahl kann man ja später immer noch treffen. Leider hatten wir zu der Zeit und bis in die 70er keinen Bernd Falz o.ä., nur Photografen a la KDH, weshalb es oben genannte Loktypen nun nicht mehr gibt. Sicher können nicht alle Fahrzeuge erhalten werden, was auch nicht sinnvoll ist. Aber die Auswahl kann in Ruhe getroffen werden und nicht mit nem mit Schneidbrennern hassadierenden Börsenoptimierer im Nacken. Der Auswahlprozess findet bei den verschiedenen Museumsbahnen zur Zeit schon statt. Schön wäre es, wenn die Bestände unter den Bahnen noch sortiert werden könnten, sodass Fahrzeuge nun dahin kommen, wohin sie gehören und man nicht auf dem Material hockt, wie die Glucke auf dem Ei, ohne ihm eine Zukunft bieten zu können.
    MfG
  • Thomas Jüngling 06/08/2008 1:00

    Ui ui ui, da scheine ich ja eine hitzige Diskussion entfacht zu haben...

    Zunächst möchte ich mich sowohl für die Informationen, als auch für die eingebrachten Gedanken zum Thema bedanken! Ich bin selbst etwas zweigespalten, wenn ich die Dampflokfriedhöfe Hermeskeil und Falkenberg betrachte. Ich habe ja nun auch kurz mit Herrn Falz und einem seiner Mitarbeiter gesprochen - persönlich wie telefonisch. Ganz klar steht hier der Gedanke im Vordergrund, die Fahrzeuge erst einmal zu sichern - der Rost arbeitet immerhin etwas langsamer als der Schneidbrenner. Es wurde mir auch berichtet, dass in einer Halle neben dem Lokschuppen auch noch Loks stünden, die wohl theoretisch betriebsbereit wären, jedoch mangels Hauptuntersuchung ihr Dasein im Schuppen fristen müssten. Diese wurden mir und meinen Freunden jedoch nicht zugänglich gemacht. Herr Falz zeigt allerdings ALLE seine Exponate in Falkenberg in Zusammenarbeit mit dem Falkenberger Eisenbahnmuseum am 6. und 7. September 2008. Da könnte sich mancher von euch selbst ein Bild machen.
    Im Lokschuppen selbst befinden sich übrigens einige betriebsfähige Dieselloks.

    Es bleibt festzustellen, dass der Sohn des Bernd Falz nach Angaben des Mitarbeiters kein Interesse an der Sammlung hat. Letzterer machte eine Bemerkung dahingehend, dass der Sohn die Loks irgendwann "nach Holland oder sonstwohin" verkaufen würde. Was dort wohl auf die Loks warten mag? Diesen Gedanken möchte ich lieber verdrängen...
    Das Ende?!
    Das Ende?!
    Thomas Jüngling
  • Manuel Jußen 02/08/2008 18:40

    Zitat: >Jeder Eigentümer hat aber nach dem Grundgesetz nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten!
  • Hans Niemann 02/08/2008 15:01

    Eine neue Lok in Falkenberg, kenne ich auch noch nicht, sie war letztens noch nicht da die G 10.
    Hauptsache erhalten.
    LG Hans
  • Manuel Jußen 01/08/2008 17:23

    Ihr seht das ganze als Totenfriedhof. Ich sehe das etwas anders. Es ist das Bild von einer Maschine, die es erstmal geschafft hat, anders als die hier:
    Sie haben es nicht geschafft
    Sie haben es nicht geschafft
    Manuel Jußen

    Verschrotten wird Bernd Falz seine Loks garantiert nicht! Daß das Fahrzeug erstmal nicht instandgesetzt wird und es nicht der Sammlungsphilosophie von Bernd Falz entspricht, wenige Fahrzeuge fahrfähig herzurichten und andere Maschinen dafür über den Jordan zu schicken, ist erstmal so. Wie auch woanders gilt auch hier: Die Fahrzeughalter bestimmen selbst, wofür sie ihr Geld ausgeben. Genauso könnten wir kritisieren, wenn sich Leute, statt eine Lok instandzusetzen, ein Reihenhaus kaufen. Kritiker sind gerne aufgefordert, das Geld für eine betriebsfähige Aufarbeitung einer G10 springen zu lassen. Dieringhausen sucht noch Investoren.
    Und so kann sowas dann aussehen:
    Einmal zurück an Absender...
    Einmal zurück an Absender...
    Manuel Jußen

    MfG Manuel


    Die G10 im Bild ist übrigens ein sehr später Resita - oder Malaxanachbau. Im rumänischen Lokbestandsbuch von 1935 ist sie noch nicht aufgeführt. 50 770 der ÖGEG ist ein Malaxanachbau von 1938.
  • Thomas Hoog 01/08/2008 8:44

    Hallo Thomas,
    interessant gestaltete Aufnahme, machteinen historischen Eindruck.
    Welchen Ursprung diese Lok hat, kann ich nur vermuten. Die Nummer ist eine rumaenische, das ist deutlich. Und die CFR hat zahlreiche Loks preussicher Bauart aus Deutschland erhalten - einige direkt ab Werk, manche spaeter durch Verkauf.
    Wikipedia besagt unter dem Artikel >Preussiche G10