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Warum in die Ferne schweifen...

Warum in die Ferne schweifen...

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Gunter Linke


Premium (Basic), Rudolstadt

Warum in die Ferne schweifen...

...wenn das Gute liegt so nah"

Schon mein Großvater malte mir, als ich noch ein ganz kleiner Gunter war, die Bodenseeregion in den schönsten Bildern.

Klar, war er doch mit seiner jung vermählten Ehefrau Klara und den Fahrrädern zur Hochzeitsreise in dieses schöne Stückchen Deutschland, mit den verwässerten Grenzen zu seinen Leibspeisländern, der Österreicher mit ihren K & K - Mehlspeisen und der Schweizer mit dem leckeren Käse, in den frühen 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts aufgebrochen und frisch, gesund und froher Erwartung zurückgekehrt.

Mein Problem war nun, das ich mit ihm diese Reise nicht wiederholen konnte, nicht etwa weil er zu alt oder ich zu jung für so eine lange Radtour gewesen wäre, er hat mir nämlich sonst alles gezeigt, nein dafür gab es andere Gründe, wie ja jeder weiß.

Und er schwärmte immer, natürlich nur dann, wenn seine Klara nicht in der Nähe war, von den hübschen "Madl'n", die in ihren prächtigen "Dirndl'n" mit viel "Holz vor der Hütt'n", die dort am See besonders pikant, aber auch sehr raubeinig und mit kräftiger Hand ausgestattet wären.

Wie gesagt, ich war noch ein ganz schön kleiner Gunter und wusste dementsprechend nicht so ganz genau die Worte meines Großvaters zu deuten.

Ich wusste zwar was eine kräftige Hand war, vor allen wenn sie, zwar sehr sehr selten, dafür aber mit Nachdruck auf meinen Hosenboden landete und dann eine sichtbare Bremsspur hinterließ.

Ich wusste auch was ein Madl war und auch ein Dirndl, aber das mit dem Holz vor der Hütte ging mir nicht in den Kopf, weil
1. das Holz, wenn es direkt vor der Hütte lag, bei Regen ja nass würde und dann nicht so gut brennt und
2. weil wir ja auch einen großen Holzstall voll Holz hatten, was ich immer mit dem Großvater kurz und klein sägte und hackte, sonst wäre es ja mit dem Heizen ein Problem geworden.

Was ich aber gar nicht verstand war die Raubeinigkeit, denn eines wusste ich schon von kleinauf -
Mädchen, Frauen und Omas hatte weiche glatte Beine, nur die vom Großvater und ein paar Onkels die kratzten und waren stachlig, also rauh.
Und dadurch brach der Forschergeist aus mir heraus, diese raubeinigen Madl'n zu finden.

Und wenn er in seiner Werkstatt saß und seinem Handwerk nachging sang er er immer wieder gern das Lied von der
http://www.youtube.com/watch?v=BltnCRmIyow&feature=related
und die werde ich bei meiner Bodenseereise suchen.

Vielleicht hat sie ja diese rauen Beine, von der mein Großvater immer mit so einen komischen Blick und hinter vorgehaltener Hand berichtete.

Wie es weitergeht!

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