#34/2024
Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
Wir freuen uns, dass Du Dich intensiver mit diesem Foto auseinandersetzen möchtest.
Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos
- NICHT in dessen Bewertung -
~.~.~.~
Diese Leitfragen können Dir dabei helfen, in die Welt des AGORA-Fotos einzutauchen
1. Was nehme ich wahr? (analytisch)
2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild? (analytisch)
3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)
4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)
~.~.~.~
Auf diese Weise erhältst Du die Möglichkeit, ein Foto eingehend zu erforschen und (möglicherweise) faszinierende und neue Aspekte zu entdecken, die Deine Fotografie auf ein neues Level heben können. Gleichzeitig erfahren die Bildautoren, welche anderen Interpretationen des Fotos existieren. Sie entdecken neue Blickwinkel und können so über ihr Foto und dessen Entstehung nachdenken.
*** Wichtig ***
Wir bitten Dich darum, die Anmerkungen auf das Foto zu fokussieren und um Beachtung unserer Gemeinschaftsstandards:
https://www.fotocommunity.de/standards#miteinander
*Kommentare, die nichts zur inhaltlichen Diskussion des Bildes beitragen, Fragen zum Prozess, destruktive, bewertende und/oder verletzende Anmerkungen, werden von den TeilnehmerInnen u. LeserInnen gemeldet und durch die fotocommunity Administration geprüft und ggf. geahndet *
Um Dein eigenes, bisher unveröffentlichtes Bild in Agora zu präsentieren, bitte nutze diesen Link:
https://fotoschule.fotocommunity.de/agora/
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 23/09/2024 6:31
Die Diskussion ist hier beendet.Agora wird unter dem folgenden Bild fortgesetzt:
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 21/09/2024 5:13
Michael T. Kleine schreibt:"Hallo zusammen,
zunächst einmal herzlichen Dank für eure Mühe und Zeit, mein Foto zu rezensieren. Ich habe mit einer solchen detaillierten Diskussion wirklich nicht gerechnet.
Das Foto entstand während der Kieler Woche 2008, dem größten Volksfest in Nordeuropa. In der Tradition besuchten Marineeinheiten aus der ganzen Welt die Stadt. So auch der russische Zerstörer Nestrashimy.
Im Stadtbild sind diese Marinesoldaten überwiegend in Gruppen wahrzunehmen, häufig angeführt von einem Vorgesetzten, um sich in ihrer freien Zeit an Land zu vergnügen.
In einem Teil der Kieler Fußgängerzone, der Dänischen Straße, nahm ich während eines Fotowalks diesen jungen russischen Marinesoldaten vor der Büchergilde, vertieft in einem Bildband über die Stadt Kiel, wahr. Eine für mich als Kieler Jung ganz besondere Szene, war doch dieser Soldat alleine und ohne seine Kameraden unterwegs.
Diese Straßenszene berührte mich und erzählt mir auch heute noch die Geschichte eines Soldaten in einer fremden Hafenstadt, selbstsicher seinen eigenen kulturellen Interessen folgend. Vielleicht ein ermutigendes Zeichen für mehr Weltoffenheit.
Das Foto entstand mit einer Canon EOS 40D.
Sonnige Grüße
Michael"
Gerhard Körsgen 19/09/2024 14:14
Der Herr in seinem Dienstanzug (vielleicht auch eine "Ausgehuniform") fällt gleich doppelt auf: Einmal weil man derlei "Outfits" nur selten sieht, zum anderen weil er darin die Haltung eines profund Studierenden einnimmt, auch in sich wiederum selten, zumal im öffentlichen Raum.Aus fotografischer Sicht etwas schade ist dass er im Schatten steht und da er selbst auch dunkel gekleidet ist ist die Umgebung etwas zu hell im Vergleich zu ihm als "Hauptmotiv". Aber das ist street und da kann man sich das nicht aussuchen, es ist belichtungstechnisch aber gut gelöst, finde ich.
Die Büchergilde ist eine altbekannte Buchhandlungskette mit Filialen über ganz Deutschland verteilt, bekannt für bibliophil gestaltete Lizenzausgaben von "Klassikern", da kann man auch an einem "Wühltisch" im Außenbereich etwas ansprechendes finden, hier scheint das gerade der Fall zu sein, dem Interesse des Uniformierten nach zu schließen.
Zum Studium hat er etwas Kompaktes, Dunkles vor sich abgelegt, ich rätsele noch ob es sich um eine Herrenhandtasche oder einen Camcorder handelt.
Ein Alltagsreportagefoto welches in dienlichem Schwarzweiß gelungen die Balance hält zwischen Diskretion und Neugier auf die Situation.
Matthias von Schramm 19/09/2024 11:17
Eine zeitlos wirkende SW Aufnahme im Aussenbereich einer Filiale der Büchergilde Gutenberg, einer bekannten Verlagsgenossenschaft, kurz Büchergilde genannt. Ein uniformierter Mensch steht im Vordergrund, vielleicht Kadett, Matrose in einem Buch blätternd, welches er wie ein Tablett in den Händen hält. Hinter ihm ein Tisch mit kleinen Rädern auf dem weitere Bücher liegen und ein Ständer mit Post/Glückwunschkarten. Hinter dem jungen Mann der sehr ordentlich gelackte Schuhe trägt, sind weitere Menschen auszumachen.Man könnte die Szenerie aufgrund des Äußeren der Hauptfigur in der Nähe eines Hafens verdingen und als kleinen zeitlosen Touristenpunkt ansehen, oder auch in Hamburg am Besenbinderhof, wo die Filiale freilich in Gewerkschaftsnähe steht. Dieser Ort der genau 100 Jahre alten Büchergilde kann aber auch sonstwo sein.
Als Fotografierender und Mensch des Wortes und der Sprache ist es immer ein schöner Anblick, wenn ein wohl recht junger Mensch zu einem Buch greift, an Dingen analog geschrieben und aufgezeichnet interessiert ist.
Es sieht so aus, als betrachtet dieser junge Mann Zeichen und Schriften des Exponats in seinen Händen mit Sorgfalt und Interesse. Er strahlt Ruhe und Konzentration aus. Ein Mensch, den zumindest in dieser Situation Bildung interessiert und gleichzeitig als Person mit Kleidung und Haartracht gewissermaßen grafische Information anbietet. Sein Haar im Nacken nimmt die Spitze seiner Uniformsmütze auf, so eine Spitze und so einen Schwung findet man auch am Schuh des rechts vorgestellten gepflegt gekleideten Fußes.
In meiner sächsisch anhaltinischen Verwandtschaft heisst es: "Was stellt er vor?" Und die Antwort heisst: "Den rechten Fuß!" - "lustiger Humor" halt.
Das Foto zeigt eine bewusste Umrandung, einen bewusst aussehenden Schnitt. Das "Büchergilde - Schild" und Hauptperson sind im Ganzen abgebildet, ein Herr links angeschnitten, rechts ist hinter der gläsernen Schaufensterkante Schluß. Ein Bild, welches letztlich das Zeitalter der urbanen Fotografie symbolisiert. Ein Mann in Uniform greift zu Literatur, vielleicht zu einem kunstvoll verzierten Bildband - letztlich ist die besagte Buchgemeinschaft dafür bekannt.
Da kommen nicht nur Erinnerungen hoch, sondern Geschichten aus der Vergangenheit, es zeigt den Menschen in der Welt, den Sprache, vielleicht Kunst, aber vor allem Eindrücke interessieren, welche über das matrosenartige, touristische Sightseeing hinaus gehen. Fotografisch ohne Effekthascherei gelöst.
Frau B. aus K. 17/09/2024 14:19
Eine scheinbar beliebige Straßenszene, die beim längeren Verweilen ungeahnte Tiefen entdecken lässt. Der uniformierte junge Mann, ich lege mich fest, dass es ein Matrose ist, erhält seinen natürlichen Rahmen durch das Schaufenster, den Büchergilde-Schriftzug und den Fußgänger links. Er steht vor einer Buchhandlung, mit Sicherheit in einer deutschsprachigen Gegend, wie die teilweise noch zu erkennenden Buchtitel zeigen. Die Auslage scheint ihn angesprochen zu haben, denn er ist in ein Buch vertieft, welches er dort offensichtlich entdeckt hat. Dem Format nach ist es ein Bildband.In diesem sw-Bild dominiert der dunkle Anzug des Matrosen, ohne dass die Kontraste zu stark wirken. Er fügt sich in die Szene ein und wird trotzdem als Hauptmotiv erkannt. Die gerade Haltung, der exakte Sitz der Mütze und das leicht hervorgestreckte rechte Bein wirken diszipliniert, trotzdem scheint er in das Buch versunken. Die beiden anderen Personen schauen ebenfalls nach rechts, der eine wohl auch auf die Auslagen, aber sie agieren nicht miteinander.
Ich verorte das Bild in einer größeren deutschen Hafenstadt. Der Matrose, vielleicht Besatzungsmitglied eines Schiffes einer befreundeten Nation, erkundet die Stadt und entdeckt diese Buchhandlung. Eventuell sieht er einen Bildband über diese gerade besuchte Stadt, welches er als Erinnerung mitnehmen möchte. Er ist allein unterwegs, macht aber nicht den Eindruck, dass er einsam oder verloren wäre. Ein Gedankenaustausch mit ihm ist sicherlich reizvoll und wird erfahrungsgemäß auch oft mit Freude angenommen.
Mir zeigt dieses Bild, wie sich jemand selbstbewusst und interessiert in einer fremden Umgebung/Kultur bewegen kann. Haltet die Augen offen, seht über den Tellerrand hinaus, bleibt nicht in der Stube hocken, überwindet Grenzen, dann ist allen geholfen. Und ladet diesen jungen Mann auf einen Kaffee ein, wenn ihr ihn trefft. Er weiß bestimmt Interessantes zu erzählen und interessiert sich für euch. Vielen Dank für das Zeigen dieses Bildes.
framebyframe 17/09/2024 9:46
Büchergilde goes east. Vielleicht befinden wir uns aber eher in einer Gegend wo sowas wie Macy's was verkauft? Die überaus korrekte Uniform des asiatisch wirkenden Soldaten wird gekrönt von einem schicken weissen Hut. Geradezu mustergültig steht der rechte Fuß ein wenig abgespreizt nach vorne. Vertieft geht sein studierender Blick in ein geöffnetes Buch, das vom Format ein Bildband sein könnte. Es scheint richtige Neugierde zu sein. Er muss ein Gast in dieser Umgebung sein. Auf Ausgang in Ausgehuniform. Schön wird der Schrifftzug 'Büchergilde' im Schaufenster gespiegelt. Realität und Spiegelwelt in einem Bild. Andere Zutaten des Bildes wie ein Ständer mit Ansichtskarten sowie der Auslagetisch mit Rollen, von dem der Bildband genommen wurde, schicken den Betrachter in eine Einkaufszone. 'Büchergilde' schätze ich, ist ein vergessenes Reklamebord, oder sind wir doch in Gütersloh in der Fußgängerzone? Das Pflaster könnte passen.wittebuxe 16/09/2024 20:41
Die Rollentische aus Metall sind artig vor die Schaufenster geschoben. Die Bildbände sind ordentlich gepackt, angeboten zum Gucken und Betrachten. Bei einem Stapel von ca. 10 Büchern liegen die obersten angenehm in Greifhöhe. Sonst aber: leicht bücken.Der Kadett trägt Ausgehuniform. Er ist dunkel gekleidet, einzig die Schirmmütze ist strahlend weiß und der Deckel straff gespannt. Sein Haarschnitt ist kurz, korrekt und präzise. Die Physiognomie mutet asiatisch an, ich schätze ihn mittelgroß.
Er blickt interessiert in den großen Bildband, der scheint ihn wirklich zu interessieren. Er steht leicht zurückgelehnt, der rechte Fuß bis hoch zu seinen Schultern läuft ca. minus 7 Grad aus dem Wasser, der Kopf ist entgegengesetzt übers Buch geneigt. Er müsste eigentlich nach hinten umkippen.
Einzig das linke Bein hält ihn aufrecht. Ist das seemännische Bewegtwasser-Übung?
Im Hintergrund Postkarten und andere Männer. Alles ist grau - bis auf den dunklen Matrosen. Er ist die Hauptperson.
Ein schönes, leichtes und helles Gute-Laune-Bild. Werbung für die Büchergilde.
Clara Hase 16/09/2024 20:18
huestel - hier ist er nun doch unter Neue Fotos .Der junge Matrose, mit Landgang und Interesse für Bücher.
Es scheint, die Auswahl interessiert Mann.
später mehr
N. Nescio 16/09/2024 19:29
Das sw-bild wird von quadraten, rechtecken, rhomben dominiert, gebrochen durch das leicht schräge dach des Kiosk und drei männern.es handelt sich um einen bücherkiosk am straßenrand, eventuell vor einer buchhandlung. verkauft werden bildbände, bücher, ansichts- und grußkarten.
dominant ist ein uniformierter mit weißer uniform-schirmkappe und mir unbekanntem schulterspiegel (rangabzeichen). der uniformierte trägkt keine pistolenhalfter - dürfte also kein polizist sein. eher matrose oder anderes. die gut geschnittene uniform hat allerdings eine um 1cm zu lange hose. geputzte, schwarze halbschuhe. Menschentyp möglicherweise asiatisch. dieser uniformierte blättert in einem großen buch und hat eine kleine schwarze handtasche vor sich auf dem bücherpult abgelegt. die zwei weiteren männer- schlank und kurzhaarig - sind eher abgewandt im hintergrund. ob es sich dabei um deutsche handelt, kann ich nitcht erkennen.
jedenfalls ist der kiosk im deutschen sprachraum und die zwei buchtitel, die ich rudimentär erkenne, scheinen deutsch zu sein. auf einer karte am kiosk ist eine dynamisch wirkende dame mit schirm nach rechts abgebildet, anscheinend schauen alle männer auch nach rechts, aber nicht zum kleinen damenbild.
danke fürs zeigen!
.
Horst.F 16/09/2024 15:26
1. Das in diesem Hochkant-SW-Foto in Deutsch und mit Schriftzeichen aus dem indopazifischen Raum Les-/Entzifferbare stellt dem Betrachter die Frage, wo sich der Uniformierte an dem Bücherstand mit dem aufgeschlagenen Bildband in der Hand wohl befindet.Der Fotograf erreicht das mit einem engen Schnitt, der nur das Wesentliche zeigt. Der Anschnitt des Mannes an der linken Kante deutet aus meiner Sicht eine Fortsetzung und Offenheit des Bildes in dieser Richtung an. Oben, unten und am rechten Rand ist dagegen mit den Senkrechten und Waagerechten im Sinne der Ästhetik ein (Abstands-) Rahmen gesetzt.
2. Möglich wäre die Szenerie sowohl im Inland in einem japanischen / chinesischen / koreanischen usw. Stadtviertel als auch in einem der aufgezählten Länder selbst z.B. an einem Messestand, in einer Ausstellung usw. Jedenfalls zeigt das Foto beispielhaft an den dargestellten Menschen die Auswirkung der fortlaufenden Globalisierung in ihrem Alltag. Sie bekommen die Möglichkeit, sich mittels Büchern, Postkarten usw. über andere Länder, Völker und Kulturen zu informieren, sich damit auseinanderzusetzen, vielleicht auch eine Reise in ein fremdes Land zu planen und sich so persönlich zu bereichern.
3. Inhaltlich mag das in eher national bewußt und streng regierten Staaten bei dem einen oder anderen (bei diesem Uniformierten?) auch Schwierigkeiten hervorrufen. Aber aus dem engen und entspannten Beisammenstehen dieser drei Herren hier lese ich aus dem Foto auch die Zuversicht, daß die Neugierde und das Interesse aller Menschen für fremde Nationen und Länder letztlich die engen Grenzen und alle Regierungsvorbehalte und -verbote überwinden wird, sodaß ein friedlicher Austausch zum Nutzen aller möglich wird.
4. Insgesamt sehe ich in diesem Foto eine ermutigende Erinnerung an die Vorteile, die alle Menschen aus dem Überwinden der Staatsgrenzen und des nur national bewußten Denkens im Sinne eines weltoffenen, friedlichen Zusammenlebens aller Völker ziehen. – M. E. ein bedeutsamer Inhalt auf der Höhe unserer Zeit in einem gelungenen Foto.