Bahn-brechend oder Insellösung?
Im Schienengüterverkehr gibt es zwei Arten von Transportmöglichkeiten: Die "klassische" Variante ist jene, wo der Absender einer Ladung diese in einen speziellen Waggon lädt (Stahl, Kohle, Holz, Chemische Produkte, ...) und diese dann beim Empfänger wieder entladen und zeit- und räumlich nah weiterverarbeitet wird.
Oder aber die Variante, wo der Transport eines in sich geschlossenen Transportbehälter (z.B. Container, Wechselbrücken, Lkw-Auflieger) auf der Schiene nur eine Zwischenetappe ist und man im Vor- oder Nachlauf einen weiteren Verkehrsträger (z.B. Lkw oder Schiff) einsetzt. Durch die Kombination mehrerer Transportmöglichkeiten spricht man daher auch vom Kombinierten Ladungsverkehr (abgekürzt KLV). Das Problem: Man kann nicht ohne Weiteres einen Container oder Sattelauflieger "einfach" auf einen Zug packen. Das passiert in entsprechenden Umschlagbahnhöfen, bei welchen die Container, Brücken oder Auflieger mit Kränen auf die Züge gehoben werden müssen.
Besonders Lkw-Auflieger, welche kranbar sind haben ein Manko, was in der Transportbranche eigentlich ein Todesstoß ist: Sie weisen ein höheres Gewicht auf, die entsprechenden Verstrebungen und Haltepunkte bringen 400 bis 500 Kilogramm zusätzlich auf die Waage. Nicht zuletzt ist ein solcher Auflieger auch meist um die 3000 € teuer (Quelle: http://www.dvz.de/rubriken/politik/single-view/nachricht/lang-lkw-muss-nicht-kranbar-sein.html ). Somit ist es nur verständlich, dass viele Speditionen sich diesen "Luxus" nicht leisten und weit über 90 % der auf Europas Straßen rollenden Auflieger eben nicht kranbar ist.
Die in Leipzig ansässige CargoBeamer AG hat diese Problemlage erkannt und ist einer von zahlreichen Impulsgebern (andere Konzept: z.B. Modalohr, Megaswing, ...), die sich um dieses Feld bemühen und bislang nicht kranbare Auflieger auf der Schiene transportieren wollen. Vor einigen Wochen ist ein weiterer Liniendienst zwischen Köln und Mailand angelaufen, wobei es mit den eingesetzten Waggons erstmals möglich ist Auflieger mit 4 Meter Eckhöhe (mittlerweile der weit verbreitete Standard) über die Bahnstrecken in der Schweiz zu transportieren, wo bislang nur Auflieger bis 3,80 Meter mitgenommen werden konnten.
Auf der diesjährigen Transport- und Logistikmesse stellte die CargoBeamer Rolling Stock GmbH den Tragwagen 37 80 4793 020-1 (Gattung Sdkmss), beladen mit einem entsprechenden "Werbeauflieger" aus.
Wer sich weitere Informationen zum Cargo Beamer beschaffen möchte, dem seien die folgenden Links empfohlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/CargoBeamer
http://www.cargobeamer.com/
Aufnahmedatum: Donnerstag, 8. Mai 2015 - 12:24 Uhr
94 2105 14/05/2015 21:34
Es ist schön zu sehen, dass dieses Projekt ein Erfolg geworden ist. Ich konnte mit eigenen Augen die Anfänge dieses Projektes sehen und mein anfänglicher Optimismus hat sich bestätigt. Klasse!VG Felix
makna 09/05/2015 5:08
Die Vier-Meter-Eckhöhe-Transporte sind erst ab 2020 auf der Route
Köln - Mailand via neuer Gotthard- und Ceneri-"Flachbahn"
durchgängig realisierbar, wenn man SBB Cargo folgt
(3. Absatz in 1. Link: "4-Meter-Korridor"):
http://www.pressebox.de/pressemitteilung/sbb-cargo-ag/Mit-der-Eroeffnung-des-Gotthard-Basistunnels-veraendert-sich-die-Logistiklandschaft-in-Europa/boxid/737902
http://www.pressebox.de/pressemitteilung/sbb-cargo-ag/Ganz-im-Zeichen-der-Eroeffnung-des-Gotthard-Basistunnels/boxid/735565
Dein Bild und Deine Dokumentation dazu sind freilich
in jedem Fall sehr gut !
BG Manfred