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Lange geguckt und gehalten und dann: Kennt Ihr das? Die Horizontlinie ist schief... normalerweise ärgerlich - aber in diesem Fall stimmt das Bild nicht mehr für mich, wenn ich sie gerade ausrichten würde! (habe das ausprobiert) - Woran liegt das?
Wo bist Du mit Deinen Augen oder Gedanken in dem Bild? - Ich habe über den Bildtitel sehr lange nachgedacht und ihn bewusst mehrfach doppeldeutig gewählt (weiß aber nicht, ob ich mich damit zu weit vom Bild wegbewege?)...
-=-=-=-
Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
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Commentaire 69

La discussion de cette photo est désactivée.

  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 23/05/2021 9:05

    Hier ist die Diskussion nun beendet. 
    Agora wird unter dem folgenden Bild fortgesetzt:
    Landschaft mit Kühen
    Landschaft mit Kühen
    Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv
  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 23/05/2021 9:05

    Augenblickerin schreibt:
    “Vielen Dank an alle, die sich auf mein Bild eingelassen haben in so unterschiedlicher Weise! Ich bin beeindruckt von Euren Interpretationen und Beobachtungen. Toll, welche Neuentdeckungen ich selbst noch machen konnte: Die Wolkenente, Snoopy oder auch den dubiosen „Pin“ (die ungünstig schwimmende Ente, deren optische Auswirkungen ich echt nicht bemerkte) zum Beispiel… 
    Zunächst ein paar Daten für Neugierige oder für die Wissenschaft? Also, dieses Bild ist im vergangenen Herbst entstanden: Ostsee, Lübecker Bucht (Niendorf). 12. Oktober, um 17:29 Uhr. Weil jemand fragte auch die Bilddaten – Kamera: NIKON D5600. Aufnahme: 1/500 Sek. f/6 165 mm. ISO 360. Beim Hochladen mag einiges „verloren gegangen“ sein, ich habe das Bild verkleinert, damit es den Vorgaben gerecht wird nicht zu viel MB zu haben. Ansonsten habe ich es aber tatsächlich so gelassen wie fotografiert.
     
    Ich war an dem Abend fasziniert von der Stimmung, die ich natürlich einfangen wollte. Aber es war von Anfang an nicht bloß eins dieser gewöhnlichen Strandbilder, bei dem der Blick auf dem Horizont ruht. Es war ein sehr vielschichtiger Eindruck der Umgebung. Eine Szenerie wie auf einer Bühne. Schon beim „gucken und halten“ merkte ich, dass es schwer sein würde, dieses Schauspiel aufs Bild zu bringen. ?Von dieser Vielschichtigkeit her rührte auch mein Bildtitel. Als ich das Bild für die Agora auswählte, war dieses großartige Schauspiel, aufgeführt in der Lübecker Bucht, weit, weit weg (so weit wie der Urlaub derzeit für so viele). Ein „blue screen“ am PC war mir kürzlich passiert. Und ja, natürlich zog sich hier eine Verknüpfung. Aber nicht als Fehlermeldung „schiefer Horizont“, sondern vielmehr im Gegenüberstellen des Blau, das hier wie da den Ton angibt: Am PC kühl und abweisend, kein Zugang mehr, „blauer Tod“ bisweilen genannt. Im Foto ein anderes Blau - die Szenerie in der Bucht, beruhigend blau, entspannendes blau, lebendig, dynamisch – durch den Wolkenzug, die Regenfläche rechts, die Bewegungen auf dem Wasser (Enten, Segelboot, Frachter) und vor allem die Menschen, die sich in diesem Blau aufeinander zubewegen, „blaues Leben“ also. 
    Der Zugang ist (bei mir – und wie ich lese auch bei anderen) sofort gegeben, beim Blick aufs Meer. 
     
    Ein blue screen ist aber vor allem auch ein Element der Film- und Fernsehtechnik (habt ihr ja auch erwähnt), das ermöglicht nachträglich Personen (oder Gegenstände) vor einen Hintergrund zu platzieren. Fast wirkt es doch so, als wären die beiden Menschen im Vordergrund dort hineingeschoben, aufs Wasser. Das Segelboot (beinahe kitschiges Element unserer Urlaubs-Meeresträume) wirkt fast unwirklich, zu schön um wahr zu sein. Zwei Menschen hineingeschoben in ein beruhigendes Idyll. Saßen sie nicht eben noch frustriert vorm PC?
    Login – wie komme ich da wieder rein in dieses Bild? Die Menschen sind mein Zugang. Mein Auge bewegt sich immer wieder weg vom Horizont, direkt hinein in den schwarzen „Scherenschnitt“ (so nannte es hier glaub ich jemand). Die suchen da, vielleicht nicht nur auf den Steinen, sondern am Wasser? Sie selbst, die beiden Menschen bewegen ich aufeinander zu. Gerade dies war mein Zentrum des Bildes. Inhaltlich - nicht optisch (ohne die Bühne drumherum, also nur mit den beiden auf dem Bild würde es so nicht wirken, sie hätten ihren „Auftritt“ nicht). 
    Die Lebendigkeit im Bild bleibt für mich nur erhalten, wenn ich es genauso lasse. Mehrfach habe ich es mit dem geraden Horizont versucht – danke @Clara Hase fürs Geraderücken. 
    Ich erkenne, dass der schiefe Horizont unser Mainstream-Sehen herausfordert. Eine Abstimmung hier hätte sicherlich zur Folge, dass die Himmel-Wasser-Linie gerade soll. Doch rechts kommt der Wald (Steilufer eigentlich eher). Dort wird das Meer aufgefangen, daran gehindert außer Kontrolle zu geraten, gar abzufließen. 
     
    Klar, habt Ihr vollkommen recht, ein Horizont ist gerade (und sollte nach den Regeln der Fotografie auch nicht wie „aus Versehen schief“ aussehen). Aber letztlich wird alles Schiefe in meinen Augen am Ufer abgefangen. Rettend fast. Meine Augen ruhen auf dem aufeinander zugehenden Pärchen. Dort kommen sie immer wieder zur Ruhe. Ich kann das nicht abstellen. Aber das war auch mein Thema.
    Ich kenne diese beiden Menschen tatsächlich nicht. Sie sind zufällig aufgetreten. Aber es war genau dieses Stück „Buchtgeschichte“, was ich mit meinem Bild festhalten wollte. Vor einem blue screen, den ich tatsächlich nie als Bildschirmschoner in Erwägung gezogen hatte (aber gute Idee, eigentlich).
    Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie er den Horizont hier möchte. Mir ist durch Eure Interpretationen nur mehr klar geworden, dass ich in diesem Bild den Horizont schief möchte. Sonst wird das Bild m.E. flach. Jegliche Bühnendynamik geht verloren (für mich). Meine Konsequenz wäre, bevor ich den Horizont gerade rücke, würde ich ihn – so macht man das ja im Theater auch per Übertreibung, um etwas zu verdeutlichen – noch krass schiefer ausrichten, nach rechts unten noch stärker abfallend, den Strand aber nähme ich raus dabei.
    So schief kann der Horizont übrigens ja dann auch von dem Schiff da ganz hinten betrachtet sein…
     
    Allein seltsam finde ich, dass man dieses Bild nutzt, um über Wissenschaft oder ??? zu diskutieren. Anhand eines Wikipedia-Artikels. Dennoch gehe ich kurz darauf ein, denn dort steht z.B., sozusagen rechtssicher: „Alles, was nach Inhalt und Form als ernsthafter Versuch zur Ermittlung der Wahrheit anzusehen ist“ sei Wissenschaft. Nunja, das ist weit genug definiert, dass sogar meine Abbildung von Horizont noch als Wissenschaft gelte könnte. Ich hatte jedenfalls nicht den Anspruch mit meinem Foto eine wissenschaftliche Abhandlung des Horizontes zu beschreiben. Und dennoch wäre das Bild dazu geeignet. So wie es ist. Die Wahrheit, die ich abzubilden suchte, liegt jedoch im mehrfachen Sinne tiefer als der Horizont. Das haben ja auch Eure vielen und fantasievollen Kommentare gezeigt.
    Seht es mir bitte nach, dass ich nicht namentlich auf einzelne eingehe, ich würde vielleicht wen übersehen. Diesen Text hier soll ich Freitagabend abgeben. Dafür ist es jetzt höchste Zeit…
    Vielen Dank Euch allen, für alle konstruktiven Kritiken und fantasievollen Interpretationen, es hat Freude gemacht! Vielen Dank auch an die Agora für die Aufnahme meines Bildes hier und die Möglichkeit es „auseinandernehmen“ zu lassen. Vielen Dank an alle, dass es dabei „meins“ bleiben durfte ;-)
     
    Eure Augenblickerin”
  • uli62 22/05/2021 8:05

    Das Wesentliche für mich an diesem Bild ist die blaue Stimmung. Hat einen emotionalen Aspekt von Sehnsucht, Stille, Abschied. Wenn ich etwas verändert hätte, dann den Vordergrund. Er wirkt etwas schmutzig-grau und beeinträchtigt die Stimmung. Man könnte ihn so beschneiden, das er links ausläuft. Die Personen soweit rechts zu plazieren, ist mutig. Da die äußere Person aber ins Bild läuft, wirkt es trotzdem stimmig.
  • felixfoto01 21/05/2021 22:27

    Die Diskussion über den Horizont in diesem Bild hat etwas sehr surreales. Schaut man sich andere Bilder anderer Fotografen vom Meer an, frage ich mich wo hier eigentlich das Problem liegt. :)
    https://www.magnumphotos.com/shop/products_tag/sea/
    • wittebuxe 21/05/2021 23:13

      Wahrscheinlich sollte man das Foto unter "Kunst" wegbuchen.Denn - wie jedermann weiß - ist in der Kunst alles erlaubt.

      "In der Kunst gibt es kein Falsch und kein Richtig, kein Normal und kein Unnormal. Die Kunst ist einfach wie sie ist."

      Damit erübrigt sich jede weitere DIskussion über schiefe Horizonte oder rosa eingefärbtes Gras.

      Wenn's einem eben besser gefällt?!

      PS: Sehe gerade: es gibt auch Zweifler, die fragen: Ist in der Kunst WIRKLICH alles erlaubt???

      ;-))
    • Clara Hase 21/05/2021 23:17

      das oben verlinkte Magnum Foto hat aber einen dicken anderen Spot auf dem die Aufnahme liegt - auch die Leute am Strand ziehen den Blick auf sich - hier wäre es eine realtiv schwache Spiegelung der Wolke, die zwei am Wellenbrecher sind jedenfalls für mich nicht spektakulär genug.
      Ich möchte das Bild nicht abwerten - jeder stand sicher schon einmal am Ufer und hat die Szene in sich aufgenommen und abgelichtet - aber spektakulär ist bestenfalls was dem Fotografen dabei durch den Sinn ging - nicht was gezeigt wird.
    • Eva B. 21/05/2021 23:27

      Für mich liegt das "Problem" darin, dass ich das Bild genießen will, mich entspannen will, vom Meer träumen will. Ich empfinde das Bild als stilles Bild in ruhigen Farben. Und dann sehe ich dieses kleine Segelboot. Und es kämpft sich den Berg hoch. Und ich stelle mir vor, ich müsste den Berg hoch schwimmen und ich komm doch so in der Ebene schon nicht vom Fleck im Wasser. Und ich bin direkt angestrengt. Dabei will ich doch träumen und nicht zugucken, wie das Meer ausläuft und das Boot nicht weiter kommt.
      Aber zum Glück gucke ich das Bild gerade auf dem Handy an. Merkt niemand, wenn ich es einfach schief halte...;)
    • Matthias von Schramm 22/05/2021 14:06

      Auf jeden Fall macht es Spaß sich diese Magnumbilder anzuschauen - vielleicht ein bisschen mehr als auf Horizontlinien zu bestehen. Ein guter Bekannter von mir der für die dpa tätig ist und einer der erfahrensten Fotografen die ich je persönlich kennengelernt habe fern ab jeglicher Eitelkeiten übrigens besteht auch auf grade Horizontlinien, zumindest dann wenn der Bildinhalt ansonsten nichts anderes vorwiegend fördert, wie das die meisten Magnumbilder beim gezeigten Link aufweisen. Ich finde man kann den Vergleich so nicht ziehen. Und vor allem kann man hier kein Qualitätsmuster zweifelsfrei guter Magnumbilder hier argumentativ anführen, bzw. man kann schon - ich würde es nicht tun.
  • TheSebastian 20/05/2021 22:18

    Mir gefallen die Reflektionen der Wolken im Wasser sehr gut, es springt einem nicht zu sehr ins Gesicht, sondern strahlt Ruhe aus. Zur Horizontale: Ich sehe drei Horizontalen, an denen das Bild ausgerichtet werden könnte: Der Horizont, die Wolkenkante und die Landzunge, auf der die Personen stehen. Mein Blick fällt immer wieder auf die konstrastreichste Bildstelle, welche die Landzunge mit den Personen vor dem hellen Meer bildet. Für mich liegt die Landzunge horizontal und da hier der Magnet des Betrachtens liegt, ist nach meinem Empfinden hier die horizontale Ausrichtung wichtiger, als am unscheinbareren Horizont. Würde man das Bild kippen, um den Horizont in die Waagerechte zu bringen, könnte ich mir vostellen, dass eine dann schräg liegende Landzunge störender wirkt, im Vergleich zu dem wie es jetzt ist. Ich hoffe, das klingt nachvollziehbar...
  • Sabine Scherer3888 20/05/2021 22:01

    Die eingefangene Stimmung von Szene und Licht - o.k. Was mich stört ist der schiefe Horizont, aber nicht nur der. Ich frage mich die ganze Zeit, wo Dein Focus liegt: auf den Menschen am Strand, den Enten, dem Segelboot am Horizont oder den Wolken? Mein Blick wandert ständig hin und her. Du hast lange geschaut, aber für mich nicht konzentriert genug fotografiert - das ist für mich ein Unterschied. Es wird für mich nicht klar, was an der Szene Dir wirklich wichtig war. Vielleicht hättest Du den Ausschnitt im Nachhinein anders wählen können, um den Blick des nicht in die Szene involvierten Betrachters auf das für Dich Wichtige zu lenken.
  • Wolf Schroedax 18/05/2021 20:15

    Merkwürdig, dass eine Landschaftsaufnahme durch Verstoß gegen eine grundlegende Regel (schiefer Horizont) in der Wahrnehmung der Betrachter ungewohnte Milde hervorruft....  Indem  dieser Regelverstoß sich selbst zum Thema macht, bzw. gemacht wird,  konkurriert  er mit den anderen Themen, den beiden Personen, dem Segelboot, und den fernen abziehenden Gewitterwolken.  Durch korrekte Ausrichtung des Horizonts fällt dies Thema weg und der horizontale Bezug "hängt" nicht mehr nur an dem oberen Bildrand.  Eine dritte horizontale Bezugsstruktur könnte der untere Bildrand sein, wenn man ihn durch Aufhellung des Strandes oder eine Rahmung des Bildes vom schwarzen Hintergrund deutlich absetzte . Dann nämlich wäre der Betrachter "näher" bei den beiden Strandforscher*innen ......    lgw
  • ShivaK 18/05/2021 19:50

    Lange geguckt und gehalten und dann: Kennt Ihr das? Die Horizontlinie ist schief... normalerweise ärgerlich - aber in diesem Fall stimmt das Bild nicht mehr für mich, wenn ich sie gerade ausrichten würde! (habe das ausprobiert) - Woran liegt das?
    --- Ehrlicherweise kannst nur Du diese Frage beantworten; für andere mag es ausgerichtet stimmiger sein, wie man allenthalben weiter unten lesen kann.

    Wo bist Du mit Deinen Augen oder Gedanken in dem Bild?
    --- Ich überlege auf der Metaebene, was Dich bewogen haben könnte, gerade dieses Bild für eine ausführliche Besprechung vorzuschlagen. Die Beantwortung der ersten Frage kann es nicht sein, eine Titelwahl weit weg vom Bildinhalt kann es auch nicht sein (wer zeigt schon ein Foto, um den Titel diskutieren zu lassen). Und letztendlich sind meine Augen unglücklich über die schlechte Bildqualität (Handy? ...)

    - Ich habe über den Bildtitel sehr lange nachgedacht und ihn bewusst mehrfach doppeldeutig gewählt (weiß aber nicht, ob ich mich damit zu weit vom Bild wegbewege?)...
    --- ist auch nicht wichtig, denn nur Du weißt, was Du ausdrücken wolltest, und nur Du weißt, warum Du diesen Titel gewählt hast. Solltest Du beides wider Erwarten nicht wissen, kannst Du Dir hier natürlich Ideen abholen, was Du gemeint haben könntest ... sicher auch ein interessanter Ansatz ;-)
  • pschim 18/05/2021 19:13

    Noch bevor ich Deinen Text gelesen habe, ist mir der nach rechts abfallende Horizont ins Auge gesprungen - und hat mich zunächst von weiteren Bildbetrachtungen abgelenkt. Die bildstimmung ist wunderschön. Für mich strahlt das Bild eine große Ruhe und ein Eins-Sein mit der Natur aus. Die beiden Menschen wirken in-sich-ruhend, das im Hintergrund vorbeiziehende Segelschiff vertieft diesen Eindruck. Die weißen Wolken links lockern die Fast-Monochromie des Fotos angenehm auf. Warum das Bild mit einer geraden Horizontlinie für Dich nicht mehr stimmen würde, kann ich nicht verstehen. Wäre es mein Bild, hätte ich es so nicht lassen KÖNNEN!
  • ebfb 18/05/2021 18:50

    Zwar rinnt das Meer aus, was mich immer und sehr stört, aber geradegerichtet geht die vertikale Symmetrie verloren.
    Zuerst sehe ich die beiden Figuren (für mich) unerkennbaren Alters und Geschlechts, dann das Segelboot und die Wolken. Die symmetrische Flächenaufteilung finde ich so schön, da fällt mir der Horizont gar nicht mehr auf - vielleicht auch weil das Ausrinnen durch die Landzunge rechts optisch gestoppt wird.
    Der Titel klingt nach EDV-Poesie.
  • Jens Riesener 18/05/2021 17:56

    Mein Blick hängt an dem Segelschiff, das hoch am Wind fährt.
    Es macht Fahrt, will schnell vorankommen. Wohin?
    Die beiden jungen Menschen sind in ihre Suche, ihr Spiel vertieft, achten nicht darauf, dass der Horizont auf ihrer Seite bedrohlich sinkt.
    Nur das Schiff kann den Horizont wieder in die Waage bringen.
    Aber es ist offen, ob dies gelingt.
    Meine Gedanken.
    • Gerhard Körsgen 21/05/2021 20:45

      HF25 Mir geht es um die Fragestellungen die der/die Bildautor*in aufgeworfen hat. Um sich denen zu widmen muss man/frau nicht bis Adam und Eva zurückgehen. Zumal es ja erst noch zu definieren gälte was nun genau unter "Wisschenschaftlich" und  dessen Gegenteil zu verstehen wäre, wo genau die Abgrenzung wäre, etc.
      Alles unnötige Ablenkung von den eigentlichen Themen.
    • Gerhard Körsgen 21/05/2021 20:58

      Wolf Schroedax : Es erscheint im Gleichgewicht weil die Bildkomponenten so wie zu sehen in einer harmonischen Art zueinander in Beziehung stehend gezeigt werden. Möglicherweise ist dem/der Bildautoren*in dabei ein "Fehler" unterlaufen (laut eigener Einschätzung) und so entstand die Fragestellung der Ausgangsposition weil vermutlich eigentlich doch ein "gerades Bild" entstehen sollte, ursprünglich. Das wird intuitiv passiert sein weil der Impetus des "jetzt -drückens" im Moment der als am größten empfundenen Harmonie gekommen sein dürfte.
      Und dann war das Foto da und es gefiel "trotzdem" besser.
      Und wie man so liest misstrauen viele ihrem ursprünglichen Gefühl bei der Aufnahme, prüfen nach und richten sie dann gerade "weil es so zu sein hat".
      Schade eigentlich.
      Hier zum Glück nicht passiert.
    • Gerhard Körsgen 21/05/2021 22:38

      Horst, das was Du anführst mag "wissenschaftlich" vielleicht wahr sein, das verpflichtet aber niemanden dazu seine Fotografie und seine Bildwahrnehmung  danach auszurichten. Ich fühle mich dadurch in meiner Betrachtung und meinem gesamtheitlichen Harmonieempfinden bezüglich einer fotografischen Komposition jedenfalls nicht gebunden. Wenn Du das tust ist das deine Sache.
    • Gerhard Körsgen 22/05/2021 5:41

      Also Horst, bei allem Respekt: Ich breche das jetzt an dieser Stelle ab mit dir weiter über dieses Bild zu sprechen. Fühle dich bitte ignoriert. Dir geht es NICHT um s Bild sondern um irgendwelche Etiketten wie man seine Bildinterpretationen zu kategorisieren hat - ANGEBLICH, wohlgemerkt.
      Das interessiert DICH.
      Aber MICH NICHT !
      Nenn das wie Du willst, mir ist das sowas von egal.
      Aber belästige mich nicht weiter damit !
      Was sagt denn die Wissenschaft zu den schiefen Meeresbildern der Magnumfotografen ? Siehe die Beispielbilder von felixfoto oben.
  • Sonja Haase 18/05/2021 17:37

    Ich sage mal so.. auf mich wirkt das Bild nicht so intensiv wie auf andere Kommentatoren. Und ich kann auch nur einfach schreiben. Der Horizont ist schief. Das würde ich auf keinem Fall so lassen. Zudem könnte man das Bild noch etwas besser bearbeiten. Wenn man z.B. den Autokontrast verwenden würde, käme das Schiff im Hintergrund besser zur Geltung. Die Personen sind auch nicht richtig scharf. Was sollte denn scharf werden? Strand, Wasser, Horizont, Menschen,  es sind schon genug Bildbestandteile vorhanden. Manchmal hilft auch einfach ein tieferer Aufnahmestandort für spannendere Fotos. Es ist kein schlechtes Bild.. aber man könnte mehr daraus machen! Und vor allem den Horizont gerade rücken. Mich würde interessieren, warum das Bild dann nicht mehr stimmen soll. Den Horizont versuche ich schon bei der Aufnahme zu berücksichtigen. Die meisten Kameras haben eine Horizontfunktion. Schade, das keine Exifs dabei stehen. Die helfen einem auch weiter. VG Sonja
  • fotobücher 17/05/2021 18:11

    Das Zick-Zack aus Grau- und Blautönen des Strands, der Strömungen im Wasser, der Horizontlinie und des Himmels macht für mich aus diesem eher schlichten Allerweltsfoto ein etwas dynamischeres grafisch aufgebautes Bild. Die Menschen finden in ihrem Schwarz ihr Gegengewicht im Weiß der Wolken. Ein kleines Segelschiff am Horizont lässt eine idyllische Szene vermuten. Die Menschen auf der Buhne - übrigens die gerade Linie im Bild, die das spannende Zick-Zack kontert - schauen für mich aus, als wären sie in ein Spiel gefangen .. vielleicht kicken sie ein paar Steine oder einen kleinen Ball hin und her. Leider wird die Linie der Enten oder Möwen durch eine der Personen gekreuzt. Das ist eigentlich der einzige Punkt, der mich an diesem Bild wirklich kratzt, denn dadurch bekommt die linke Person so einen seltsamen "Pin", durch den dahinter schwimmenden Vogel.
    Titel und Text sehe ich als Ablenkungsmanöver. Das Bild spricht ohne diese Dinge deutlicher zu mir. Für mich ein Bild, das sich auf den zweiten und dritten Blick öffnet und mich von einem Erinnerungsbild zu etwas intelligenterem vermuten lässt.Für mich verliert das Bild massiv durch gerade ziehen und ausrichten. Dass ein Horizont gerade sein muss, weiß ich und daher brauche ich es nicht im Bild.Cartier-Bresson sagte "Schärfe ist ein bourgoises Konzept" und so halte ich es auch mit Horizontlinien. Ein wenig Anarchie sollte daher erlaubt sein. Für mich macht es dieses Bild spannender.
  • Gerhard Körsgen 17/05/2021 13:50

    Zum Bildinhalt ist ja schon alles mehrfach gesagt worden, dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
    Das "Kernproblem" lautet also "Horizont schief oder gerade".
    Dank  Clara Hase kann man/frau ja jetzt schön hin und her schalten zwischen den beiden "Ansichtssachen". Beim "Switchen" fiel mir auf:
    Natürlich ist das Foto gerade ausgerichtet "sinn-natürlicher", ein Horizont wird nun mal als gerade wahrgenommen.
    Aber im Original wirkt es auf mich "gefühls-natürlicher", die Menschen um die es ja anscheinend insbesondere geht, haben "mehr Gewicht im wahrsten Sinne", drücken quasi das Bild ein wenig runter und tarieren es so aus.
    Was mich persönlich anbetrifft ist mir die dann noch schräger verlaufende Uferlinie beim "geraden" Horizont zu stark, zu dominant. Für die gibt es dann kein optisches "Gegengewicht" mehr.
    Im Original bildet sie ein - für mich - harmonischeres Trapez mit der an sich ja schiefen Horizontlinie, beide gegeneinander gesehen empfinde ich in dieser Darstellung als harmonisch. Insbesondere wenn man/frau das Bild von rechts nach links betrachtet, etwas unüblich der gewohnten "Leserichtung" in unserem Kulturkreis.
    Just for fun habe ich mal ausprobiert wie es wäre Horizontlinie UND Uferlinie in s Lot zu bringen. Man erhält dann eine Art "Mini-Gursky" im Widescreen Format, minimal breiter noch als 16 : 9. Das ist dann sehr "aufgeräumt", aber dadurch auch langweilig und vor allem nicht dem Augeneindruck vor Ort entsprechend.
    Insofern würde ich zur Fragestellung sagen: Ja, doch, kann man/frau so belassen. Mir gefällt es im Original besser als "gerade gerückt".

    Laut Gurgl ist ein blue screen ja eine Fehlermeldung bei Windows. Insofern hier wohl eine spielerische Variante , umgemünzt auf den scheppen Horizont vor blauem Hintergrund, eine bildliche "Fehlermeldung" und der Zugang (login) zur eventuellen Behebung. So würde ich s deuten.
    • Matthias von Schramm 17/05/2021 14:59

      Wortwitze über Suchmaschinen sind enorm ;) Übrigens als ich mir so diese Linienausrichtung mit allem ganz grade und frontal vorstellte, hatte ich Gursky gar nicht mal vor Augen - aber ich habe einen im Kopf konstruiert, dies lese ich jetzt grade durch Deine Äußerungen. Danke!
  • framebyframe 17/05/2021 11:15

    Vermutlich sind es Freunde oder Bekannte, die sich hier weit auf den Steinen ins Meer oder den See vorwagen, angelegentlich eines Spaziergangs. Damit die Personen nicht im Wasser versinken, hilft die Kamera mit und gibt ein wenig nach, nach rechts runter... Am Horizont wird ja auch ein Segelschiff gesichtet, das sich mit vollen Segeln aufmacht, den Horizont wieder geradezuziehen. Wolken kann man auch als Gegengewicht gelten lassen.
    Der graue, doch recht gerade, Wolkenbalken  gibt den Vorschlag vor, das ganze besser gleich in 16 : 9 abzubilden. Auch den Wald hätte es nicht gebraucht. Richtig geschnitten gibt das Bild einen Sinn, da die Personen schön 'senkrecht' das Bild in der Strand- und Meereslinie stabilisieren. Was die beiden Personen wohl betrachten bleibt verborgen, es bleibt im 'Blauen'. Da die Linie der Steine gerade rüberkommt und es schädlich gewesen wäre dies zugunsten des Horizonts abzuschrägen, geht das doch.