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Commentaire 109

  • Neydhart von Gmunden 28/12/2023 11:23

    Nachdem ich hier die Diskussion ein wenig überflogen habe, möchte ich doch 
    eine Anmerkung schreiben. Für mich war die SPD viele Jahre eine Partei, die
    die Interessen der einfachen arbeitenden Menschen repräsentierte. Dann hatte
    ich den Eindruck, dass diese Partei sich immer mehr der gutbürgerlichen Mitte 
    zuwandte und heute eine Partei der Schönen und Reichen ist. Letzteres ist na-
    türlich provokant formuliert. Aber das Gefühl, das führende Köpfe unbedingt da-
    zugehören wollen, zu den Schönen und Reichen, drängte sich mir in den Jahren
    nach Willy Brandt immer mehr auf. Immerhin sind ja kaum noch Arbeiter in den
    führenden Gremien dieser Partei zu finden.
    Und was unsere Demokratie betrifft, so muß man doch sehen, dass diese Form
    der politischen Gesellschaft, aus dem Streben des Bürgertums, der besitzenden
    Klasse, erwächst, um den Adel zu stürzen, und die Macht der industriellen Pro-
    duktion und deren Besitzer durchzusetzen. Die Arbeiter kamen in diesem Theo-
    riemodell nie vor und kommen auch im gegenwärtigen Bundestag kaum noch vor.
    Bis dann Karl Marx eine andere politische Richtung, eine andere politische Ge-
    sellschaft, in die Diskussion warf.
    Wenn die politischen Eliten über Freitheit und Verteidigung der Freiheit in Form
    der Demokratie reden, dann meinen sie doch in erster Linie: die Verteidigung ihr-
    er Macht- und Besitzverhältnisse und ihres Reichtums. 
    Wenn wir uns "das freie Wort/die freie Rede", als zentrales Merkmal unserer De-
    mokratie anschauen, dann hilft es den arbeitenden Menschen überhaupt nichts.
    Sie sind weiter die unterste Schicht, die gnadenlos ausgebeutet wird und die gan-
    ze Scheiße, die die da oben verbocken, ausbaden müssen. Diese Demokratie hat
    die untersten Schichten nicht "befreit". Sie hat die Besitz- und Eigentumsverhältnis-
    se an den Produktionsmitteln zementiert. Die Eigentumsverpflichtung im Grundge-
    setz, wonach u.a. die Kapitalbesitzer (Unternehmer) ihre wirtschaftliche Macht dem Gemeinwohl unterzuordnen haben, wird doch nur noch mit Füßen getreten und
    vorne weg, unsere Politker. Kurz: das "zweite Gesicht" findet sich überall in unse-
    rer Gesellschaft. Überall dort, wo Lug und Trug herrscht, wo es um die Verteidig-
    ung und Sicherung von Macht geht. Die USA sind u.a. ein Paradebeispiel dafür.
    Neulich lief auf arte (?) eine Doku über die erste (Pseudo)Demokratie der moder-
    nen Welt, die das wahre Gesicht dieses Demokratiegefasels offenlegte. Es ging
    immer nur um die Sicherung der Raffgierinteressen der großen Konzerne und de-
    ren besitzenden Familien. 
    Man muss nur jahrzehntelang das Volk mit diesem Gefasel überfluten, bis es das
    selber glaubt und es in den Konsumwahn treiben, damit es immer abgelenkt ist
    und dieses System nicht hinterfragt.
  • Neydhart von Gmunden 28/12/2023 10:51

    Ich kann in diesem Schatten-Gesicht Züge von Werner Weis erkennen.
    Den politischen Hintergrund Deines Bildes, blende ich hierbei mal aus.
    Ich konzentriere mich jetzt nur auf das Foto.
    Lieber Gruß, Neydhart
  • Der Westzipfler 27/11/2019 23:07

    Guter Beitrag, Eckhard, Danke auch dafür! Ich habe jetzt nicht sämtliche Wortbeiträge im Detail gelesen. Aber, alleine schon die Tatsache, dass hier überhaupt so oft von der AFD die Rede ist (auch in den TV-Medien und in den Social Media) zeigt doch bereits, wie weit diese Partei (trotz ihrer bei der letzten BTW "nur" 12,6 %) den öffentlichen und gesellschaftlichen Diskurs in diesem Land bereits maßgeblich bestimmt und sich im Bewusstsein der Menschen längst dauerhaft festgesetzt hat. Ich habe schon vor Jahren davor gewarnt und prophezeit, dass das keine "Eintagsfliege" ist wie bei den REPs damals oder auch wie bei den "Piraten". Das ist schon ziemlich beängstigend zu sehen, selbst, wie alle anderen Parteien (selbst DIE LINKE!) in der Flüchtlingsfrage inzwischen aus purer Angst und Panik vorm "besorgten Bürger" sämtlich nach rechts gerückt sind. Da ist schon längst einiges erheblich ins Rutschen geraten hierzulande . . .  hinzu kommt, dass die AfD für ihre Wahlerfolge nicht einmal groß was tun muss (teilweise treten nicht einmal ihre Direktkandidaten vor Ort in den Wahlkreisen öffentlich auf, sind als Personen teilweise nahezu unbekannt) . . . die himmelschreiende Unprofessionalität und der Dilettantismus der anderen Parteien genügen bisweilen schon völlig aus, um weitere "Steilvorlagen" zu liefern und den Braunen ihr brandgefährliches "Spiel" zu erleichtern . . . 
    Zur dreisten Pervertierung des "Wehret den Anfängen!" durch die AfD sehe man sich aktuell nur mal dieses Bsp. an:

    https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/videos/interview-afd1-100.html 

    LG und gute N8,

    Markus
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  • Jadugaar 08/11/2019 8:32

    Im "rechten" Lichte
    Taucht das zweite Gesicht auf
    als Stockholm-Syndrom
    © Jadugaar Haiku 11/2019

    Identifikation mit dem Aggressor: Die Preisgabe aller erstrittenen Grundwerte für die Angstreduktion bezüglich eines übermächtig erscheinenden Neuen und "Fremden" . "Bitte tu mir nichts, ich folge dir. Ich mache mir deine Ansichten zu eigen." Ein derartiges Reframing bewirkt, dass die neue Knechtschaft als Angstreduktion erlebt wird.
    Sobald innere Angst (Identitäts-, Sicherheits-, Ordnungs-, Wohlstandsverlust, ...) ein derart hohes Ausmaß erreicht, haben extreme Parolen-Parteien ihren höchsten Zulauf. Das zweite Gesicht erkennt dann Menschenverachtung, Ausgrenzung, Rassismus, Demokratiezerstörung, ..., nicht mehr, kennt nur noch Gefolgschaft.
    Fatale Einstellung: Wer interessiert sich für Geschichte? Aus, vergessen, vorbei, was gibt es da zu lernen? Fortschritte sind anstrengend, erfordern Einsatz, allein mit LIKEN wird das nichts. Es ist ein so sehr vielschichtiges Thema.
    Den dunklen Schatten des Daseins so trefflich nebensächlich zur Ansicht gebracht!
    LG Jadugaar
    • E. W. R. 08/11/2019 11:37

      "Man muss reden mit die Leut'!" Ich bin ja erst nach dem Abschluss des Wütens der Treuhand beruflich in den "Osten" gekommen - und wundere mich immer noch, dass die Treuhand keinen zweiten Volksaufstand provoziert hat. Auf die Frage einer dortigen Ärztin, ob ich "Pionier" sei, wusste ich gar nichts zu sagen und habe erst später erfahren, welche Leute damit gemeint waren.
    • Jadugaar 19/11/2019 17:59

      Nicht nur die Treuhand sorgte für einen Ausverkauf, auch in der Bildungspolitik machte sich eine Übernahmementalität breit. So wurden gleich zu Beginn Anpassungsleistungen durchgesetzt: Auflösung von Vorklassen, Krankenschwester- und Arztzimmern in Schulen: Erst eiligst abgeschafft, dann nach 30 Jahren müh-sam erkannt, dass es doch vorteilshaft war, Kinder früh zu fördern, was das Lesen, Schreiben und Rechnen betrifft. Die Quereinsteiger-Initiative als Antwort auf den vorhersehbaren Fachpersonalmangel wird bereits vorhandene Lücken vergrößern helfen, bei allem Enthusiasmus und vorhandener Kompetenz des pädagogisch ungeschulten Personals.

      Regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen vor Ort und Ansprechpartner während des Schulalltages für alles und jedes, was Schüler*innen bekümmert, haben ihren eigenen Entwicklungswert.
      "Man muss reden mit die Leut'!": Effektiv und sehr gewünscht, wenn man die Schüler*innen direkt befragt, sind Hausaufgabenhilfen IN der Schule, gerne auch durch freie Träger, an Stelle eines außerschulischen Hilfe-Marktes, der denen verfügbar ist, die entsprechend bezahlen können.
      Auf Augenhöhe mit einander umzugehen erscheint bisweilen noch eine Kletterpartie für die einen und für die "mit den höheren Weihen" ein Blick in ihre blühenden Landschaften zu sein. Bis 1998 habe ich eine Euphorie des Zusammenwachsens in gemischten Ost-West-Teams erlebt, bei ungleicher Bezahlung für die gleiche Arbeit und der Idee, ein gemeinsames Drittes zu entwickeln. Die Realität wirkte dem entgegen, so dass in der Folge sich der Trend durchsetzte, dass jeder wieder SEINS machte, die Rückkehr zum Vertrauten statt der Entwicklung eines gemeinsamen Dritten. Fusionen wohnt die Tendenz des Oben und Unten inne, eine Mentalität von Siegern und "zweiten Gewinnern".
      HG Jadugaar
    • E. W. R. 20/11/2019 16:11

      Jeder kann natürlich nur im Rahmen seiner beruflichen und persönlichen Möglichkeiten handeln. Entscheidend für mich war, dass man die Leute respektieren muss und sich nicht auf der Grundlage des Zufalls, woher man kommt, als etwas Besseres fühlt. Trotzdem ist man für die meisten Dinge, die um einen herum geschehen, einfach nicht verantwortlich (und kann es auch nicht jedem recht machen). HG, E.
    • Neydhart von Gmunden 28/12/2023 10:53

      Danke für diese Diskussion. Bin da ganz bei euch.
      Neydhart
  • Markus Novak 10/08/2019 18:58

    wirklich frappierend, die beiden Gesichter! Eine sehr interessante Arbeit von Dir und auch die Diskussionen sind äußerst interessant! Ich danke Dir ausdrücklich für Dein offenes und direktes Engagement gegen Braun!!
    LG markus
    • E. W. R. 07/09/2019 10:39

      Na ja, die letzten Zeitzeugen sind wenige geworden. Schon die 75jährigen sind keine Zeitzeugen mehr. Gleichzeitig steht jedem, der es erfahren will, alles an Daten zur Verfügung, um genau zu wissen, was es bedeutet, wenn Leute sich hinstellen und sagen, wir könnten auf die Leistungen unserer Soldaten im 2. Weltkrieg stolz sein. Die Leute, die die "Alternativen" wählen, sind mir ein Rätsel. Ist es mangelnde Urteilskraft, ist es Unwissen, ist es Hilflosigkeit oder wollen sie es so? Sollte man Prüfungen in Demokratie, Staatsbürgerkunde und Geschichte für alle einführen, die zur Wahl gehen wollen?
    • E. W. R. 08/09/2019 23:07

      Danke! Die Psychologie ist relativ einfach.
    • Jadugaar 22/11/2019 8:57

      @ Markus Novak
      Da ist etwas dran, an dem, was man eine Generationen übergreifende "soziale Vererbung" nennt. Einstellungen, Haltungen etc. werden einfach mitgelernt und übernommen. Teilweise ist man dann gar nicht in der Lage, selbst Auskunft da-rüber zu geben, weshalb das so ist. Begriffe der internen Familiensprache wer-den verwendet und weitergegeben, Lebensvorstellungen, häusliche Selbstver-ständlichkeiten etc. Es dauert eine Weile, bis man sich selbst auf die Spur kommt, um dieses stillschweigende Lernen zu erkennen und zu verändern. Das meiste ist durch Erleben, Miterleben schnell gelernt, über den Verstand allein dauert das Lernen gleichsam länger und hat manchmal die Qualität eines "Klau-surlernens": Am Tag der Prüfung präsent, im Kurzzeitgedächtnis, dann schnell vergessen für das nächste wichtige Thema.
      LG Jadugaar
  • Günter de Graph 17/06/2019 10:47

    Ja der Schatten, das wahre Gesicht??

    Dir eine schöne neue Woche......Günter
    • E. W. R. 17/06/2019 18:47

      Wir nennen es das wahre Gesicht, weil es das repräsentiert, was der Betreffende wirklich denkt. Aber ohne das offizielle Gesicht kämen wir gar nicht aus, weil es da um das tatsächliche Verhalten geht, das sozial kontrolliert ist, jedenfalls normalerweise. Wenn aber der Schatten das Verhalten bestimmt, dann wird es schlimm. HG, E.
  • † gre. 11/06/2019 22:09

    Du verstehst es immer wieder ganz außergewöhnliche, fotografische Arbeiten zu zeigen.
    Erschreckend wie unterschiedlich diese zwei Gesichter wirken - und doch gehören sie zusammen.....
    erschreckend auch die Gedanken in den Anmerkungen dazu, soll ich froh sein, dass ich schon so alt bin ?
    LG gre.
    • E. W. R. 12/06/2019 8:18

      Liebe Gretel, wenn die falschen Leute an die Macht kommen, geht alles ganz schnell. Eine Freundin von Anne Frank, die heute 90 Jahre alt geworden wäre, beschrieb das heute morgen im Deutschlandfunk. Deshalb müssen diese Leute in der Minderheit bleiben, und dazu dienten ja die hier vorgetragenen Überlegungen. Eine Minderheit unter 20% übrigens, denn die 43,9%, mit denen die Anhänger von Herrn 18 in den letzten freien Wahlen der Weimarer Republik gewählt wurden, waren taktisch genug für die Machtübernahme. Und wenn man mitbekommt, dass die Franzosen, die es nun doch wahrhaftig besser wissen müssten, die Partei von L. P. mit 25% gewählt haben, kann man nur den Kopf schütteln. HG, E.
    • peju 12/06/2019 9:02

      Sie...und wir sollten es besser wissen, eigentlich...
    • Carsten Mundt 25/06/2019 8:16

      Tragisch ist ja, dass der Mensch, trotz besseren Wissen, das ihm überliefert wurde, selten in der Lage ist, dieses auch entsprechend anzuwenden. Es ist wohl so, dass man nur aus eigener Erfahrung klug wird, alles andere kann man halt irgendwie aus- und umdeuten.. "et hätt noch immer jutjejange".. bis es dann eben nicht mehr gut geht.  Noch tragischer ist allerdings, dass auch die, die es eigentlich können und wissen sollten, das eben nicht vermögen und Milliarden für Berater ausgeben müssen. Mag sein, dass die Welt mittlerweile zu komplex ist, um alles durchleuchten zu können, und wenn das so ist, dann ist es schwierig, kompetenzübergeifende Zusammenhänge zu erkennen. Allerdings ist es auch bedenklich, dass man Minister aus "Staatsräson" auswählt, da muss man halt 2-3 Pöstchen für die CSU bereit halten, auch wenn deren Personal erkennbar inkompetent ist, eine Dame, die vorher Fachfrau für Familie war, macht jetzt in Krieg und Heer..  und den Blick immer nur auf Stimmungen und angeblichen Wählerwillen gerichtet. Nur keinem weh tun funktioniert leider nicht immer.
      Und trotz des Debakels in tu felix Austria erblöden einige CSUler sich nicht, eine Zusammenarbeit mit Nazis in Erwägung zu ziehen.
      Da hat AKK ja nun ein "Machtwort" gesprochen, mal sehen, was das wert ist. Vielleicht müssen da noch ein paar Gretas und Renzos mehr autauchen, aber die haben immerhin schon mal kleine Steine ins Rollen gebracht.
      Das zweite Gesicht ist, wenn ich es so überlege, ja eigentlich das Gesicht, das wir im Alltag zeigen, dienlich, um soziales Zusammenleben zu ermöglichen, denn wenn Du jedem Arschloch sagst, auch weniger unverblümt, dass es ein Arschloch ist, dann sperrt dich Facebook, das erste, wahre Gesicht, zeigt man daher nicht immer.
    • E. W. R. 25/06/2019 17:37

      Lieber Carsten, der soziale Zusammenhalt ist auch ein großer Wert, so dass es sich schon lohnt, einen gewissen Aufwand dafür zu treiben. Selbstverständlich wäre es fatal, wenn jeder seiner wirklichen Gefühle ungehemmt ausleben würde. Man selbst will ja doch auch höflich behandelt werden, und interessiert uns wirklich, was die Dame im Bäckerladen von uns denkt, wenn sie uns freundlich noch einen schönen Tag wünschtt? - In diesem Zusammenhang ging es mir eher darum, dass die Leute, die bestimmte Parteien wählen, eigentlich wissen müssen, was diese Parteien wirklich wollen, so dass beide, die Partei und ihre Wähler, sich nach außen hin demokratisch geben, es beide in Wirklichkeit aber nicht sind.  - Mittlerweile - die Internetreaktionen Unverbesserlicher nach dem Vorfall in Kassel zeigen das ja - wird aber das zweite Gesicht auch unverblümt als erstes getragen, wobei sich die betreffenden Leute aber immer noch hinter ihren Pseudonymen verstecken.
  • manfred.art 08/06/2019 11:16

    beeindruckend schön,  lieber eckhard,  wirklich...  dieser verlauf zum schatten,  dann das spiel der farben,  das finden im ganzen,  ein erlebnis dein bild,  klar .. die verbindung zu anderen gedanken bei diesem bild sind vorhanden,  meisterhaft!!  gglg manfred
  • Christoph Beranek 02/06/2019 14:03

    Hat das erste Gesicht Kenntnis über sein zweites Gesicht ? Gibt es eine Korrespondenz zwischen dem ersten - und dem zweiten Gesicht ? Oder führen beide Gesichter ein Eigenleben, wissen nichts voneinander, so wie in der Geschichte von Dr. Jekyll & Mr. Hyde ( das wäre ja ein pathologischer Fall) ? Das sind die Fragen, die mir ganz spontan in den Kopf kamen, als ich die Austernschale mit dem Schattenwurf sah. Nach der Lektüre des Anhangs verliefen meine Gedanken in eine andere Richtung. In totalitären, faschistischen Gesellschaftssystemen ist das zweite Gesicht eine Überlebensstrategie, die den Herrschaftsansprüchen der Despoten Loyalität vermitteln soll, um sich auf diese Art vor gewalttätigen Übergriffen zu schützen. Allerdings und das ist die eigentliche Gefahr, wird durch massive Propaganda und Manipulation ( die digitale Welt bietet da ja vielfältige Möglichkeiten), das erste Gesicht als Instanz von freiheitlichen und toleranten Denken (wenn es noch vorhanden ist)  sukzessive verkleinert. Wenn man z.B. die Kommunikation der AfD  im Netz betrachtet, stellt man fest, dass es vor Falschmeldungen, Verzerrungen und Unwahrheiten nur so wimmelt.   
    Und eine Strategie ist bei allen Rechts-Populisten erkennbar : Sie schüren Ängste, geben auf schwierige, komplexe Situationen einfache Antworten und bieten immer wieder " Schuldprojektionen" an ;  die Ausländer, die Flüchtlinge, die Presse etc. sind für alle Probleme verantwortlich. Leider fällt diese Strategie vermehrt auf fruchtbaren Boden. Zum Schluss wende ich mich der Auster zu, genieße Dein kleines Stillleben und denke an eine frische Meeresbrise und einen weiten Blick über das Meer.
    LG Christoph
    • E. W. R. 03/06/2019 8:33

      Das zweite Gesicht von Organisationen wie der  Gemeinten ist sicher nichts Unbewusstes, sondern genau durchdacht, denn natürlich sollen die spezifischen Interessenten schon merken, dass hier der Wolf im Schafspelz auftritt. Schade, dass es da kein Ibiza- Video gibt. So dumm, die Gemeinten aus Unkenntnis dessen zu wählen, was sie erkennbar wirklich will, kann doch niemand sein. Das heißt, deren Wähler haben auch das zweite Gesicht und wollen genau das. Das schöne Motiv kann nichts dafür, dass es für diese Symbolik verwendet wurde, aber die Anlässe für so etwas häufen sich. HG, E.
  • Marina Luise 31/05/2019 11:06

    Im Schatten wirkt das Gesicht viel weicher und das Scharfkantige wird gut verschleiert. Man könnte auch sagen alles eine Frage der Belichtung - oder Unterbelichtung! *g*
  • Maud Morell 30/05/2019 12:27

    Deinem aufmerksamen Auge ist die Muschel nicht entgangen.
    Sie hat feine Strukturen und man kann tatsächlich ein Gesicht erkennen.
    Das zweite Gesicht ist noch sichtbarer.
    Schön von dir fotografiert.
    LG Maud
  • Horst Schulmayer 30/05/2019 10:39

    Grundsätzlich ist das nichts Neues, vor allem auch nicht erst im Zeitalter der Digitalisierung und irgendwelche Regeln werden diese Entwicklung schon gar nicht verhindern können ... liebe Grüße an AKK :)
    Schon immer hatten die Dinge, auch wir als individuelle lebendige Menschen, mindestens zwei Seiten. Die Freiheit öffnet gleichzeitig das Tor zu Missbrauch, sonst wäre es Unfreiheit. Maximale Kontrolle um das Böse zu "verhindern" bedeutet im umgekehrten Sinne allerdings auch maximaler Machtmissbrauch, denn alles was diese Kontrolle hinterfragen würde, wäre a priori gefährlich und böse. Aus psychoanalytischer Sicht (@Kerstin) wäre es die unerschrockene Auseinandersetzung mit den eigenen Abgründen und das Entwickeln der eigenen Symbolisierungsfähigkeit, d.h. eine mutige Auseinandersetzung mit dem doppelten Gesicht. Und es ist nicht das Gesicht der anderen sondern mein eigenes! Doch ich befürchte, davon ist die Allgemeinheit noch weit entfernt. Der Ruf nach vermeintlich einfachen Patentlösungen begeistert viel stärker und beflügelt die extremen, kompromisslosen Positionen. - Nun erfreue ich mich wieder am Anblick Deines wunderbaren Bildes. Wir dürfen auch staunen, uns erfreuen und die Phantasie spielen lassen :)
    • E. W. R. 30/05/2019 11:38

      Inhaltlch würde ich alles genauso sagen. Übrigens wäre der Herr mit seinem Video nicht in dem Maße bekannt geworden, wie es der Fall war, hätten ihn die "offiziellen" Medien, die für die Leute von 30 bis 110, nicht mit Hochgenuss auf den Schild gehoben. Überhaupt wird der elektronische Stammtisch in Gestalt von Facebook, Twitter und Instagram auf der einen Seite viel zu ernst genommen, auf der anderen aber nicht konsequenter durchleuchtet. Erst kürzlich hat ein amerikanischer Wissenschaftler herausgefunden, dass die "Alternative" 200.000 Social Bots ins Rennen schickt. HG, E.
  • peju 30/05/2019 9:11

    Ich frage mich ja auch, was für eine merkwürdige Muschel das hier ist.
    Ich denke und fürchte, es könnte eine Pazifische Felsenauster sein, die sich seit einiger Zeit an der Küste Deutschlands ausbreitet und Sorgen bereitet, so wie viele 'eingeschleppte' Arten, eine Folge der vieldiskutierten Globalisierung die nicht immer lustig ist.
    Gruß
    Peter
    • E. W. R. 30/05/2019 10:10

      Leider bin ich in Bezug auf die Fauna recht kenntnislos, wenn es über die Unterscheidung von Muschel, Krebs und Seestern hinausgeht. Was aber die Globalisierung angeht, verteilen sich ja nicht nur Arten auf dem Globus, die früher anderswo ihr Auskommen fanden, sondern auch der von einer bestimmten Spezies hinterlassene Müll überall auf der Welt. Was diesen spezifischen Strand angeht, bekommt man vom Müll nicht soviel mit, weil er morgens früh weggeräumt wird. Am nächsten Morgen ist er wieder da, übrigens auch gelbe Klumpen Paraffin aus den Schiffsbäuchen, die zäh an den Schuhen kleben.
  • Kerstin Stolzenburg 29/05/2019 20:59

    Wenn wir hier in dem als Schatten angelegten 'Zweiten Gesicht', in dem, wie Peter unten schreibt, sogar ein drittes verborgen ist, wenn man das Bild dreht, auch eine angebliche Fähigkeit sehen wollten, Dinge jenseits der Reichweite der eigenen Sicht wahrnehmen, also hellsehen zu können, könnte die symbolische Verbindung zum Schatten als dem Unbewussten (C:G: Jung) (aus psychoanalytischer Sicht) vielleicht ein bisschen kompliziert werden ... Wäre unbewusstes Hellsehen eine Option?
    Ansonsten geht es bei den Schlagwörtern ja auch um Weltanschauung, AFD, Pressefreiheit usw. und da fällt mir ein Artikel ein, den ich unter meinem 'Anna'-Bild damals, in dem mir das 'Zweite Gesicht' auch bereits einmal begegnet war, verlinkt hatte. Berichtet wurde über Künstler, die alle das zweite Gesicht hatten und die 'das Unglück' alle kommen sahen und in ihren Bildern zum Ausdruck brachten. https://www.tagesspiegel.de/kultur/ausstellungen/ausstellung-das-zweite-gesicht/1117382.html Allerdings wird auch erwähnt, dass "Das böse Erwachen, das sich hier so eindrucksvoll dokumentiert, ... jedoch zu keinem Handeln [führt]." Und genau da sehe ich das allgemeine Problem, das sich durch die Zeiten und Generationen zieht. Wir können zwar in einem gewissen Rahmen voraussehen, wie sich entsprechende Dinge wie Einschränkung der Pressefreiheit, braun gefärbte Parteien, Denunziation von Lehrern usw. entwickeln könnten und wären theoretisch in der Lage, gegenzusteuern, aber es wird uns, wenn wir nicht sehr aufpassen, möglicherweise entgleiten, wie es uns bislang immer irgendwann entglitten ist ...
    Das ist z.B. auch einer der Alpträume, die ich in meine aktuellen Bilder einschließe.
    Nightmare II
    Nightmare II
    Kerstin Stolzenburg

    Ka
    • peju 12/06/2019 16:03

      Wie heißt es doch so schön: Not macht erfinderisch...
    • Kerstin Stolzenburg 12/06/2019 16:10

      Das wäre auch schon ohne Not möglich - und vor allem aber - notwendig gewesen. :)
    • Kerstin Stolzenburg 13/06/2019 18:32

      @Peter (dannpet) : Vielseitigkeit, Nachhaltigkeit, Ökologie, Regionalität... Genau darum geht es in der Landesstrategie. Wenn Du da mal reinschauen magst, findest Du unter meinem zweiten Link ganz unten wiederum einen Link, unter dem Du die Landesstrategie als pdf-Dokument herunterladen kannst. Die Minister konnten in der kurzen Pressekonferenz natürlich nicht ins Detail gehen. Das Ganze muss jetzt natürlich konsequent umgesetzt werden, wenn es nicht im Sande verlaufen soll, und es wird ein Prozess sein. Da gibt es Ansätze, die laufen von selbst, weil sie zugleich  wirtschaftlich lukrativ sind oder weil sich das eine oder andere bereits aus der zwanzigjährigen Beschäftigung mit nachwachsenden Rohstoffen entwickelt hat, und es gibt andere Bereiche, in denen sich Lösungsansätze erst auf der Basis von Problemstellungen, Ideen, Forschung, Vernetzungen usw. herausbilden und erarbeitet werden müssen. Und dann wird es auch Anätze geben, die wieder verworfen werden müssen. Das Wichtigste aber ist das Umdenken in allen Bereichen, auch im ganz persönlichen. Wenn die Überzeugung fehlt, wird das alles nichts. VG. Kerstin
    • Kerstin Stolzenburg 13/06/2019 18:42

      @dannpet: zum 'PS' :)
      Ich pendele z.Z. ja auch täglich mit der Bahn, kann auf der Strecke ab KA allerdings nur die alten IC-Züge nutzen. Da erlebt man gerade das Gegenteil, denn die Klimaanlagen funktionieren scheinbar überhaupt nicht. Abends ist es immer brühwarm in den Wagen. Da wünschte man sich manchmal das Zuviel aus den ICE-Zügen. Aber klar, ich verstehe schon, was Du meinst. :) Gruß, Kerstin
  • Ruth U. 29/05/2019 19:40

    Da muss man erst mal drauf kommen, so was Schönes zu sehen und sich solche Gedanken dazu machen, aber Du bist eben Philosoph, da kommt dann so was bei raus.

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