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Die Bilder laufen machen

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Die Bilder laufen machen

Guy Ben-Ner, I'd give it to you if I could, but I borrowed it (Ich gäbe es Dir, wenn ich könnte, aber es ist nur geliehen), Skulptur Projekte Münster 2007. Nikon D 100 mit Sigma f/1,4 30 mm. Blitz. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Tonwertkorrektur).

Guy Ben-Ner
*1969 Ramat Gan/Israel, lebt und arbeitet in New York
Projekt: Ich gäbe es dir wenn ich könnte, aber es ist nur geliehen
„Dem Aspekt der Mobilität in der Fahrradstadt Münster widmet sich der israelische Künstler Guy Ben-Ner in seinem Projekt "I`d give it to you if I could but I borrowed it". Ben-Ner stattet eine Reihe von Fahrrädern mit Bildschirmen und Videoplayern aus und installiert sie in der Stadt. Diese umgebauten Fahrräder werden zu sogenannten „Bild-Maschinen“. Die Besucher können über die Fahrradpedalen die Geschwindigkeit des Films selbst steuern und die Bilder vorwärts oder rückwärts zum Laufen bringen. Zu sehen ist ein Film, der den Künstler auf einer Fahrradtour durch die Stadt zeigt. Sein Fahrrad ist ein Ready-Made-Objekt: Guy Ben-Ner wird vor der Ausstellung eine Auswahl bekannter Ready-Mades auseinanderbauen und zu einem voll funktionsfähigem Fahrrad zusammensetzen. Das Projekt führt der Künstler gemeinsam mit seinen Kindern durch. Die Themen Familie, Erziehung und das Bild des Mannes fließen immer wieder in das Werk von Ben-Ner ein.


Biographie
Seinen internationalen Durchbruch erzielte der Videokünstler Guy Ben-Ner 2005, als er Israel auf der Biennale in Venedig vertrat. Seine dort präsentierte Arbeit ‚Treehouse Kit’ dreht sich um eine Art Baum aus Möbelteilen, der vom Künstler zu einem Überlebensbaum ausgebaut wird, so dass er einer modernen Variante eines Robinson Crusoe dienlich sein kann. Als einsam Überlebender zeigte sich Ben-Ner, der 2003 in New York sein Kunststudium abschloss, bereits in ‚Berkeley’s Island’ (1999), wo er als gestrandeter Künstler neben einer Palme auf einer Sandinsel inmitten seiner Küche hockt. Der gleichsam domestizierte Künstler fügt sich nur widerwillig den Rollenzuweisungen zeitgenössischer Familien. Er thematisiert sein unbefriedigtes Begehren während der Hausarbeit und betont die Inkongruenz zwischen dem klischeehaften Furor des Künstlers oder der Wildheit des Mannes mit moderner Lebensführung. Ben-Ner setzt seinen Körper in den performativen Videos dazu ein, ein Selbstporträt als Familien-Mann (Edelsztein) zu zeichnen. Als solcher beschäftigt er sich beispielsweise in ‚Wild boy’ (2004) mit der Vermittlung von Alltagskultur an seinen Sohn oder verwandelt in ‚Moby Dick’ (2000) die eigene Küche in einen Walfänger, der nicht wie in dem gleichnamigen Roman von Herman Melville animalischen Legenden nachjagt, sondern tradierte Mythen hinterfragt. Ben-Ners filmische Selbstporträts zeigen den Künstler nach seiner Ankunft in der Wirklichkeit.“
(Webseite der skulptur projekte münster 07)

Commentaire 11

  • Lila 20/11/2017 11:50

    ich gehe lieber raus in die Natur da habe ich wenigstes frische Luft beim laufen ...
    meistens gehe ich auf dem Rückweg am Fitnesstudio vorbei und denke nur ... ihr wisst gar nicht was ihr verpasst !!!
    L.G. Lila
  • E. W. R. 28/10/2010 18:56

    Lieber Gert, den Atomstrom brauchen wir nicht wirklich. Was die etwas schwankende Energiezufuhr aus erneuerbaren Energien betrifft, wird man sich wohl eine Technik mit Strom- beziehungsweise Energiezwischenspeichern vorstellen müssen. Na ja, wieviele Leute hängen stundenlang vor der G....e, ohne irgendetwas zu tun außer Chips zu futtern? ;-)
  • Gert Rehn 28/10/2010 13:48

    na das wollen wir uns mal vorstellen, lieber Eckhard, aber es gab eine Zeit, das mussten Menschen auf Fahrrädern den Strom für die Beleuchtung im Luftschutzkeller erzeugen, wenn dieser ausfiel. Das war dann kein Spaß mehr. Ich weiß gar nicht ob das geht, gleichmäßig treten mit den Füßen und mit den Händen schreiben und die Maus bewegen. eines Tages, wenn Atomstrom, Kohlekraftwerke, Solar wieder abgeschafft sind, müssen wir ran, wenn kein Wind geht und unseren Haushalt oder die Arbeitsstelle auf diese Weise versorgen. ;-) Gert
  • E. W. R. 28/10/2010 10:47

    Lieber Gert, das Fitnesstraining auf dem Rad kann man wirklich nur ertragen, wenn dabei ein Film läuft, denn es muss immer 45 Minuten gehen; erst nach der Hälfte schaltet der Körper von der Zuckerverbrennung auf die Fettverbrennung um. Dass das Fernsehen überhaupt nur läuft, wenn man tritt, man also den Strom für das bewegte Bild selbst produzieren muss, ist eigentlich eine konsequente Weiterentwicklung der Trimmidee. Hmm ... sollte vielleicht überhaupt für allen Medienkonsum gelten ... auch für die fc ;-).
  • Gert Rehn 28/10/2010 9:11


    kann man aber sehr gut mit Fitness-Wahn verbinden, lieber Eckhard. Da braucht man nicht ins Leere starren, sondern kann durch Schnelligkeit des Fahrens den Film "Krieg und Frieden" der sonst 5 Std. dauert, in einer Stunde runderradeln. Eine neue Form des Individual-Fitness-Kinos- Meine Geschäftsidee. vG Gert
  • E. W. R. 22/11/2007 23:37

    Liebe Helene, auch dieses Projekt gehört ja zur modernen Kunst, aber der Charme scheint mir in der Tat darin zu liegen, dass die Kunstfreunde das Kunstwerk erst durch eigene Tätigkeit zum Leben erwecken konnten, das heißt insoweit selbst schöpferisch tätig werden mussten. Wenn der Künstler kein Menschenfreund gewesen wäre, hätte er vielleicht gar eine Einrichtung wie bei den Trimmrädern eingebaut, die das Treten schwer und immer schwerer gemacht hätte ... aber nein, das Treten ging völlig leicht, so dass man auch den ganzen Film ohne eigene Erschöpfung produzieren konnte. Wohblock: Die Friedrich-Ebert-Straße ist nicht gerade das feinste Wohnviertel in Münster; sie liegt in Bahnhofsnähe, und hier gibt es auch viele Häuser, die ertragsbewusste Vermieter an Studierende vermieten. Ironischerweise war das Projekt im Finanzamt Münster-Außenstadt installiert, ein Verwaltungsgebäude, das der Steuerbürger nur einmal im Jahr betritt und dabei nicht unbedingt gute Laune hat. Und jetzt der Kunst-Genuss. Aber inzwischen ist er wieder vorbei; dieses Kunstwerk hat keiner gekauft und damit zur Dauereinrichtung gemacht, worüber sich ja auch die Fahrradmonteure vielleicht gefreut hätten.
  • Helene Kramarcsik 22/11/2007 7:39

    Kann mich hier nur noch Thomas anschließen, was die Idee des Künstlers betrifft. Mal eine gesunde Beschäftigung mit der Kunst. Sehr informativ ist auch Dein Erklärungstext.
    Interessant ist, daß die Pedalritter nur eine Möglichkeit haben, nämlich zu treten, um etwas Schöneres zu sehen, als diese montone Wohnblockfassade. Das war vermutlich aber nicht Absicht, sondern hat sicher einen praktischen Grund. Durch die Aufstellung der Räder konnten Reflexe in den Bildschirmen vermieden werden.
    Kann mir gut vorstellen, daß die eigene Eingriffsmöglichkeit ind den Filmablauf auch Spaß macht, denn allein die Tatsache, daß man den Film auch rückwärts betrachten kann ist ein Garant als Spaßfaktor. In jedem Fall ein Kunst, welche mehr Personen ansprechen dürfte, als die sogenannte moderne Kunst, welches sich meist nur Kennern wirklich erschließt.
    Vielen Dank für Deinen Besuch und Anmerkung zu
    FB 202 Grampian Highlands # 05
    FB 202 Grampian Highlands # 05
    Helene Kramarcsik
    LG Helene
  • E. W. R. 01/08/2007 22:19

    Hinter dem Foto stecken in der Tat zwei Besuche der Installation und fünfzehn Belichtungsversuche. Das ist ja aufgrund des Gegenlichts ein vertracktes Motiv, und totblitzen will man die Stimmung ja auch nicht.
  • Thomas vom See 01/08/2007 21:28

    Hey das ist ja eine gute Idee Bewegung und Kunst, Klasse und auch klasse festgehalten

    Gruß Thomas