Insel der Glückseligkeit - Das war einmal...
Altenbeken und sein Bahnhof reihen sich in eine Liste "prominenter" Städte ein, welche durch die Eisenbahn groß und bedeutend wurden - durch Verkehrsverlagerungen auf andere Strecken und das Ende der Dampfloks jedoch erheblich an Relevanz im deutschen und europäischen Eisenbahnverkehr verloren.
Viele der heute etwas 9000 Einwohner der in Ostwestfalen liegenden Kleinstadt fanden früher Arbeit und Lohn am Bahnhof, welcher eine wichtige Umsteigefunktion zwischen verschiedenen Strecken erfüllte: Neben der seit 1853 durchgehenden Linie Kassel - Altenbeken - Paderborn - Soest - Hamm sind hier die Linien über Hameln nach Hannover sowie über Detmold nach Bielefeld und Herford, sowie über Ottbergen nach Kreiensen und Göttingen zu nennen.
Auf diesen Strecken gab es einst auch überregionale Zugverbindungen des Fernverkehrs sowie sogenannte "Hecken-Eilzüge" (lang- aber gleichzeitig langsam-laufende Fernverbindungen über Haupt- und größtenteils Nebenstrecken).
Durch die Regionalisierung und Taktfahrpläne sowie den Rückzug der Deutschen Bahn aus einem flächendeckenden Fernverkehr (InterRegio) und der Fokussierung auf den Fernverkehr mit ICE und InterCity verlor auch Altenbeken leider immer mehr an Bedeutung, hat allerdings als Umsteigepunkt im Regionalverkehr weiterhin eine wichtige Funktion.
Der Blickwinkel der obigen Aufnahme fällt dabei auf die Gleise 21 bis 23, welche auf der "Südseite" des Bahnhofs an der Strecke Hamm - Kassel und bereits teilweise in der Steigung Richtung Buke liegen. Auf der linken Bahnhofsseite befinden sich die umfangreichen Gleisanlagen für die Strecken in und aus Richtung Langeland (Abzweigbahnhof Richtung Ottbergen, Kreiensen und Göttingen), Himmighausen (Abzweigbahnhof Richtung Detmold) und Hannover.
Im Hintergrund sind das Bahnhofsgebäude und das seit einiger Zeit funktionslose Stellwerk (Altenbeken und die umliegenden Bahnhöfe Langeland und Himmighausen werden mittlerweile aus der Betriebszentrale Duisburg als Ausbaustufe des Elektronischen Stellwerk Hamm gesteuert) zu sehen. Dazwischen befindet sich das Zufahrtstor zum alten Bahnbetriebswerk Altenbeken, in welchem sich eine Sammlung verschiedener Lokomotiven befindet.
Mit der obigen Aufnahmen will ich den Bilderbogen meiner "Osnabrück"-Schicht von Ende März schließen, ich hoffe ihr hattet Gefallen daran. :-)
Aufnahmedatum: Dienstag, 31. März 2020 - 18:08 Uhr
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Weitere Aufnahmen jenes Tages...
Thomas Reitzel 10/05/2020 12:10
Mit Deinem exklusiven Führerstandsbild hast Du ja nun was losgetreten, das Du Dir vielleicht nicht hast träumen lassen.Als ich Manfreds ausführlichen Kommentar las, hat mich das auch nicht ruhen lassen und ich habe in meinen Büchern gekramt. Ein Griff, und die Broschüren waren zur Hand:
Wie man sieht, kann ich also noch eine Kleinigkeit beisteuern zu Altenbeken und den Assoziationen hin zu Rolf Ertmer, der aus Paderborn war. Von Haus aus war er ja Fotograf und offenbar geschäftlich wie privat sehr gut aufgestellt, denn sehr früh schon(50er Jahre) tat er sich mit Fotos von seinen Anlagen hervor, die zunächst TRIX-Modelle waren, sogar noch mit den alten blechernen Dreileitergleisen. Da gab es Artikel im TRIX-EXPRESS-Dienst und natürlich auch in der MiBa.
Nachdem er dann völlig neu angefangen hatte und mit seinem Anlagenbau zu Zweileiterbetrieb übergegangen war, gab es dann die Sonderhefte wie von Manfred gezeigt.
Später wurde dann aber auch noch eine sehr gut gemachte Sonderbroschüre herausgegeben, die den Bahnhof Altenbeken im Vorbild wie im Modell zum Thema hatte, für MiBa eher untypisch, aber für mich als Freund der "richtigen" Eisenbahn viel interessanter. Dieses Heft werde ich mir jetzt, nach Jahrzehnten, wieder mal vornehmen und zu Gemüte führen.
Bleibt die Frage, was aus Ertmers wunderbaren Anlagen geworden ist - - wer kann dazu etwas sagen?
Mir selbst hat natürlich dieser - zur damaligen Zeit fast übernatürlich - gute Anlagenbau auch sehr gefallen, aber ich war Realist genug, daß ich erkannte, etwas derartiges niemals erreichen zu können, schon mangels Masse, aber auch aus Platzgründen nicht.
Letztlich liegen alle Modelle(TrixExpress, Bemo HOm und andere Einzelstücke), die ich in sechs Jahrzehnten gesammelt habe, wohlverpackt und meist in ihren Originalkartons und harren auf jemanden, der sie irgendwann einmal aus ihrem dunklen Verlies befreien wird...
BG, Tom
makna 08/05/2020 9:14
Zunächst zu Deinem Übersichts-Motiv: Toll aus privilegierter Perspektive eingefangen -wer den Bahnhof kennt (so wie ich), der findet "sich" wieder ... :-)))
... und da geht gleich das "Kopfkino" an ! Danke also für diesen feinen Schuß !!!
Auf Dirks Anmerkung anspringend: Ja - Altenbeken ist bei mir zugleich immer
mit der 1:87-Nachbildung (zwar nicht ganz im Längenmaßstab, doch sonst
eine ziemlich authentische Nachbildung) der "Repa-Bahn II" verknüpft:
Was habe ich Rolf Ertmers Modellbau-Künste bewundert, die er
in den 60ern und 70ern (da dann mit der "RePa-Bahn II",
also dem Modell des Bahnhofs Altenbeken) in der
"Miba" (Miniaturbahnen ... als es noch nicht
die große Zahl der vorbildorientierten
Eisenbahnfreunde-Magazine gab,
las man auch die Miba!)
sehr ausführlich
präsentierte !
Und Dirk hat natürlich Recht: Neben den zunächst erfolgten Berichten in der "Miba"
wurden Rolf Ertmers Anlagen (Repa = Rolf Ertmer Paderborn; so wie der Hrsg.
der Miba, Werner Walter Weinstötter, WeWaWe war, und sein genialer
Anlagenzeichner Norbert Sepp Pitroff aus Pegnitz sich PitPeg
abkürzte ,,, so wie ich dem Muster folgend MaKna ... ;-)
dann auch in separaten Broschüren vorgestellt:
Da hatte ich dann, als ich das sah, meine Märklin-Modelle auf die Seite geräumt,
um vorbildgerechte Gleisanlagen nachbilden zu können, also auf 2-Leiter=
gesetzt, mir als erstes Zweileiter-Gleichstrom-Modell die 50Kab von
Fleischmann gegönnt, als zweites meine Lieblingsgattung T 18,
das Modell der 78 134 von Liliput (inzwischen Schrott) ...
... aber nachdem ich so etwas Tolles wie Rolf Ertmers Modell von Altenbeken
(nicht nur aus Platzgründen) nicht zustande gebracht habe, bin ich heute
"Vitrinär" und erfreue mich am Anblick von rund 100 HO-Modellen.
Zu Altenbeken im Maßstab 1:1 noch kurz: Da bin ich oft durchgefahren und
eben auch umgestiegen, zu Dampf- wie zu heutigen Zeiten ! Von der
Mitfahrt auf der Paderborner 01 200 im Abschnitt Altenbeken -
Ottbergen werde ich, wenn ich die Negative "ausgrabe",
beizeiten hier in der fc berichten ... ;-)
BG Manfred
Sigbert der Eisenharte 07/05/2020 19:43
Durch Rolf Ertmers (oder so ähnlich) Miba-Bände über seine für damalige Verhältnisse unglaublich gute Anlage des Bahnhofes ist mir Altenbeken vertraut.Waren es seine gekonnten Bilder, die mir meine Märklineisenbahn versauten und ich nach Höherem streben wollte, was mir Knirps damals nicht gelingen konnte?
Altenbeken, Treuchtlingen, Aulendorf, Bebra..
Die Liste ist lang und nicht nur Kohle und Stahl müssen den Strukturwandel meistern.
Eine schöne Aufnahme, die diese Gedanken mal wieder aus den Kellern des Gedächtnisses fördert!
VG Dirk