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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Links von mir

Links von mir
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„OK, das war's. Gerade noch schnell einpacken und dann ab zum Auto.“ Ich habe gerade das Panorama von dieser komischen Transportbandmaschine in einer Kiesgrube geschossen und mache mich zielsicher in eine Richtung auf, von der ich hätte schwören können, dass ich aus ihr gekommen bin. Ich ende … an einem Abgrund!
Der Weg zu der Maschine war doch eben, so erinnere ich mich, und das Monstrum erschien bei meiner Ankunft linkerhand im fahlen Licht meiner Kopflampe. So war's doch! So, und nicht anders! Aber hier ist ein Abgrund. Hä? Ok, vielleicht war der Weg weiter links, aber auch dort ist nur eine steile Rampe nach unten zu sehen. Das kann's also auch nicht sein! Ich bin völlig verwirrt und laufe wieder zurück zu dem anderen (vermeintlichen) Ausgang und ende wieder an dem Abgrund. „Echt jetzt?“ Nochmals zurück, aber so langsam dämmert mir, dass ich wohl in die völlig falsche Richtung gelatscht bin. Wie kann DAS denn sein? Ich bin mir sicher, aus dieser Richtung gekommen zu sein, denn die Höllenmaschine erschien doch bei meiner Ankunft links von mir. Ich ziehe in Betracht, dass ich gerade mal so richtig die Orientierung verloren habe und denke scharf nach. Bleibt ja nur die andere Richtung als Ausgang. So ist es dann auch, aber meine Erinnerung an „die Maschine erschien links von mir“ muss mir einen Streich gespielt haben.
Ich erinnere mich plötzlich an das Schicksal von Geraldine Largay. Vielleicht habt Ihr davon gelesen? Sie verschwand 2013 vom Apalachian Trail und wurde erst zwei Jahre später tot in ihrem Zelt gefunden. Sie fand einfach nicht zurück auf den Wanderweg – dabei wollte sie sich doch nur mal eben im Gebüsch „erleichtern“. Sie verirrte sich dabei aber immer mehr. Unglaublich tragisch dabei: Als ihre Überreste gefunden wurden, war sie gar nicht weit weg von dem Trail.
Das ist beileibe kein Einzelfall!
Aktuell schaue ich mir auf YouTube diverse Dokus auf Englisch an. Dabei suche ich mir immer ein spezielles Thema zur Zeit aus, bei dem bestimmte Vokabeln immer wieder auftauchen (hat für mich einen hohen Lerneffekt). Ich bin gerade bei den „Tragedy Tales“, aber ich habe mir schon „Aircrash Investigation“ und Tonnen zum Thema „Hikers, who went missing“ reingepfiffen (ich kenne zwar nun die englischen Begriffe für „Gemetzel“, „rapide Verschlechterung“ und „Verwesung“, aber sonst bin ich ganz in Ordnung).
Gerade bei dem Thema der vermissten Wanderer wird überdeutlich, wie beängstigend schnell man sich in unbekanntem Terrain verirren kann – selbst bei Tage. Erschütternd! Und nachts ist die Wahrnehmung sowieso eine andere, denn wir Menschen sind einfach nicht für die Dunkelheit gemacht. Dimensionen und Richtungen werden üblicherweise verzerrt wahrgenommen.
OK, ich gebe zu, mein Orientierungssinn ist oft auch nicht so irre premium, aber dieser Vorfall hat mich echt geschockt. Für die Aufnahme hatte ich nur das leichte Gepäck dabei und zudem das Handy im Auto gelassen. So konnte ich mich noch nicht einmal selbst orten.
Mir war zwar klar, dass ich wieder raus finde, aber dennoch … scary!


nachgeführt | Stapel | Montage | Panorama
(TRACKED | STACKED | COMPOSITION | PANORAMA)

Boden (07.03.2024)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 3200 • n=f/4 • 2x120“
Low Level Lighting (LLL)
Panorama • 1 Reihe • 8 Einzelbilder (Stapel) • Hochformat
Objektiv: Sigma Art 24–35mm f/2,0 @ 24mm

Himmel (08.03.2024)
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
ISO 3200 • n=f/2,8 • 3x90“ (nachgeführt)
Ausschnitt aus einem Panorama • 1 Reihe • 6 Einzelbilder (Stapel) • Hochformat
Objektiv: Sigma Art 24–35mm f/2,0 @ 35mm

Nachführung:
Omegon Minitrack LX3

Bearbeitung:
PTGui • Photoshop

Commentaire 12

  • Heiko Schulz 24/03/2024 17:12

    Perfekt! Damit meine ich natürlich das Bild. Die Erzählung selbstverständlich auch, aber die Geschichte dahinter ist ja beängstigend. Hast du denn keine Schnipsel gestreut, um wieder zum Auto zu finden? ;-)
    LG Heiko 
    PS: Wie weit ist denn eigentlich dein Buch, welches ich in Gedanken schon gekauft habe? :-))
  • MZechmeister 23/03/2024 5:38

    Coole Aufnahme, mein Kompliment.
    Lerneffekt aus der Begleitgeschichte wäre auch, einfach daheim zu bleiben... ist ja aber auch keine Lösung :)
    Viele Grüße aus der Rhön und ein schönes Wochenende,
    Michael
    • Claudia Sölter 23/03/2024 15:38

      Bist Du irre?
      ;-))))
      Wie soll ich denn Geschichten erzählen können, wenn ich daheim bleibe?
      ;-))))
      Ich war ja auch nur ein paar Minuten in einer Kiesgrube "verloren", aber so lange noch Kies um mich herum ist, muss ich ja wohl noch in der Grube sein und die ist ja dann doch nicht ganz so groß wie der Yosemite National Park.
      ;-)
      @MZechmeister
  • Andreas Mundt roquesgallery 17/03/2024 21:25

    Hammer Bild und eine "schöne" Geschichte dazu. Mir ging es mal ähnlich in der Lüneburger Heide des Nachts. Einen Abzweig verpasst und bämm.... Und weit und breit kein Netz für Google Maps. War auch sehr unterhaltsam. Was tut man nicht alles für ein schönes Foto. Und das hier ist es allemal wert mal eben "Lost" nachzuspielen... :-))
  • reibol 17/03/2024 9:24

    Starke Komposition!
    VG Reinhold
  • Andreas Krieter 17/03/2024 7:41

    Hallo Claudia,
    das Ungetüm breitet sozusagen die Arme aus und empfängt die kosmische Strahlung der Milchstraße in seinem metallischen Körper .... sehr spannend dieser Milky Way shoot mit samt seinen Geheimnissen die in dieser Nacht umher gingen.
    Die Milchstraße unglaublich groß und Detailreich, diese Detailstärke der Nachführung interessiert mich langsam immer mehr. Tatsächlich habe ich das selber noch nie gemacht, und habe demzufolge auch keinen Nachführer. Bei so langen nachgeführten Belichtungen taucht bei mir die Frage auf .... wie verhalten sich durchziehende Wolken wenn der Himmel später als Panorama zusammengerechnet wird, oder braucht es dafür einen klaren Himmel?
    Viele Grüße von Andreas
    • Claudia Sölter 17/03/2024 12:41

      Hi Andreas,
      danke für Deine Anmerkung. Den Boden und den Himmel musste ich getrennt aufnehmen, denn zu dem Zeitpunkt, an dem ich in der Kiesgrube war, herrschte komplett bedeckter Himmel – aber die Richtung stimmt.
      Wenn man mit einer Nachführung arbeitet (und ordentlich eingenordet sowie scharfgestellt hat), werden die Sterne ungleich schärfer. Denn selbst, wenn die Sterne bei soundso viel Sekunden noch rund erscheinen, hat sich die Erde doch bewegt!
      Zudem kannst Du einfach länger belichten und damit steigt der Dynamikumfang (Stichwort: ETTR). Und mit dem Dynamikumfang kommen die Farben. Auf dem Display sieht es bei mir generell zu hell aus, aber ich richte mich natürlich nach dem Histogramm.
      Eine Nachführung zu verwenden und wirklich dunkle Orte aufzusuchen, ist game changing.
      Der Detailreichtum hier resultiert aus der Verwendung einer 35-iger Brennweite. Einen MS-Bogen abzulichten, kann damit allerdings etwas länger dauern.
      ;-)
      Das mit den Wolken bei Panoramen KANN beim Zusammensetzen zu einem Problem werden und wenn's blöd läuft, sieht man gradlinige Versatzkanten. Aber, das hängt natürlich von der Brennweite, der Gesamtbelichtungszeit pro Panel (manchmal gestapelt, so wie hier) und der Geschwindigkeit der Wolken ab.
      Bisher allerdings war ich im Fall der Fälle aber immer in der Lage, diese Versatzkanten harmonisch und glaubhaft zu retuschieren. Das geht schon.
      Allerdings, wenn ich raus fahre (diese Aufnahmen sind immer mit einem sehr hohen Aufwand verbunden – auch finanziell), achte ich sehr darauf, dass der Himmel vorhersehbar in 90% der Fälle wirklich klar werden soll (kachelmann.de und dann das Wettermodell ICON-D2 als sehr sichere Kurzfristprognose).
      Ahoi
      Claudia

      @Andreas Krieter
    • Andreas Krieter 17/03/2024 17:56

      Danke Dir Claudia, das mit den zusammenfügen von Himmel und Vordergrund war mir bewusst. Vielleicht muss ich mir irgendwann mal so ein Gerät für die Nachführung zulegen und es einfach mal probieren ;-)
      Viele Grüße
      Andreas
  • M.Schlosser 17/03/2024 7:21

    Der Himmel mal wieder "Bombe" ...........aber mit dem youtube Konsum......mus ich mir Sorgen machen? ;-)
    • Claudia Sölter 17/03/2024 12:44

      Ich könnte mir ja auch auch Lehrvideos anschauen, aber dabei kann ich nicht so herrlich entspannen. Da ich keinen Fernseher besitze, sind diese Videos (oft sehr gut recherchiert und aufgearbeitet) mein Blödglotzen-Entertainment!
      :-)))
      @M.Schlosser
    • M.Schlosser 17/03/2024 20:04

      Nein das geht doch sowas von in Ordnung, wenn mein Kopf leer ist, schaue ich auch nur noch bewegte Bilder ohne tieferen Sinn, und es ist gut dass sich mein Fernseher alleine ausschaltet, meistens schlafe ich super dabei ein.............wenn am nächsten Morgen bloß nicht die Rückenschmerzen vom krumm auf dem Sofa liegen wären.