Links von mir
Links von mir
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„OK, das war's. Gerade noch schnell einpacken und dann ab zum Auto.“ Ich habe gerade das Panorama von dieser komischen Transportbandmaschine in einer Kiesgrube geschossen und mache mich zielsicher in eine Richtung auf, von der ich hätte schwören können, dass ich aus ihr gekommen bin. Ich ende … an einem Abgrund!
Der Weg zu der Maschine war doch eben, so erinnere ich mich, und das Monstrum erschien bei meiner Ankunft linkerhand im fahlen Licht meiner Kopflampe. So war's doch! So, und nicht anders! Aber hier ist ein Abgrund. Hä? Ok, vielleicht war der Weg weiter links, aber auch dort ist nur eine steile Rampe nach unten zu sehen. Das kann's also auch nicht sein! Ich bin völlig verwirrt und laufe wieder zurück zu dem anderen (vermeintlichen) Ausgang und ende wieder an dem Abgrund. „Echt jetzt?“ Nochmals zurück, aber so langsam dämmert mir, dass ich wohl in die völlig falsche Richtung gelatscht bin. Wie kann DAS denn sein? Ich bin mir sicher, aus dieser Richtung gekommen zu sein, denn die Höllenmaschine erschien doch bei meiner Ankunft links von mir. Ich ziehe in Betracht, dass ich gerade mal so richtig die Orientierung verloren habe und denke scharf nach. Bleibt ja nur die andere Richtung als Ausgang. So ist es dann auch, aber meine Erinnerung an „die Maschine erschien links von mir“ muss mir einen Streich gespielt haben.
Ich erinnere mich plötzlich an das Schicksal von Geraldine Largay. Vielleicht habt Ihr davon gelesen? Sie verschwand 2013 vom Apalachian Trail und wurde erst zwei Jahre später tot in ihrem Zelt gefunden. Sie fand einfach nicht zurück auf den Wanderweg – dabei wollte sie sich doch nur mal eben im Gebüsch „erleichtern“. Sie verirrte sich dabei aber immer mehr. Unglaublich tragisch dabei: Als ihre Überreste gefunden wurden, war sie gar nicht weit weg von dem Trail.
Das ist beileibe kein Einzelfall!
Aktuell schaue ich mir auf YouTube diverse Dokus auf Englisch an. Dabei suche ich mir immer ein spezielles Thema zur Zeit aus, bei dem bestimmte Vokabeln immer wieder auftauchen (hat für mich einen hohen Lerneffekt). Ich bin gerade bei den „Tragedy Tales“, aber ich habe mir schon „Aircrash Investigation“ und Tonnen zum Thema „Hikers, who went missing“ reingepfiffen (ich kenne zwar nun die englischen Begriffe für „Gemetzel“, „rapide Verschlechterung“ und „Verwesung“, aber sonst bin ich ganz in Ordnung).
Gerade bei dem Thema der vermissten Wanderer wird überdeutlich, wie beängstigend schnell man sich in unbekanntem Terrain verirren kann – selbst bei Tage. Erschütternd! Und nachts ist die Wahrnehmung sowieso eine andere, denn wir Menschen sind einfach nicht für die Dunkelheit gemacht. Dimensionen und Richtungen werden üblicherweise verzerrt wahrgenommen.
OK, ich gebe zu, mein Orientierungssinn ist oft auch nicht so irre premium, aber dieser Vorfall hat mich echt geschockt. Für die Aufnahme hatte ich nur das leichte Gepäck dabei und zudem das Handy im Auto gelassen. So konnte ich mich noch nicht einmal selbst orten.
Mir war zwar klar, dass ich wieder raus finde, aber dennoch … scary!
nachgeführt | Stapel | Montage | Panorama
(TRACKED | STACKED | COMPOSITION | PANORAMA)
Boden (07.03.2024)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 3200 • n=f/4 • 2x120“
Low Level Lighting (LLL)
Panorama • 1 Reihe • 8 Einzelbilder (Stapel) • Hochformat
Objektiv: Sigma Art 24–35mm f/2,0 @ 24mm
Himmel (08.03.2024)
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
ISO 3200 • n=f/2,8 • 3x90“ (nachgeführt)
Ausschnitt aus einem Panorama • 1 Reihe • 6 Einzelbilder (Stapel) • Hochformat
Objektiv: Sigma Art 24–35mm f/2,0 @ 35mm
Nachführung:
Omegon Minitrack LX3
Bearbeitung:
PTGui • Photoshop
Heiko Schulz 24/03/2024 17:12
Perfekt! Damit meine ich natürlich das Bild. Die Erzählung selbstverständlich auch, aber die Geschichte dahinter ist ja beängstigend. Hast du denn keine Schnipsel gestreut, um wieder zum Auto zu finden? ;-)LG Heiko
PS: Wie weit ist denn eigentlich dein Buch, welches ich in Gedanken schon gekauft habe? :-))
MZechmeister 23/03/2024 5:38
Coole Aufnahme, mein Kompliment.Lerneffekt aus der Begleitgeschichte wäre auch, einfach daheim zu bleiben... ist ja aber auch keine Lösung :)
Viele Grüße aus der Rhön und ein schönes Wochenende,
Michael
Andreas Mundt roquesgallery 17/03/2024 21:25
Hammer Bild und eine "schöne" Geschichte dazu. Mir ging es mal ähnlich in der Lüneburger Heide des Nachts. Einen Abzweig verpasst und bämm.... Und weit und breit kein Netz für Google Maps. War auch sehr unterhaltsam. Was tut man nicht alles für ein schönes Foto. Und das hier ist es allemal wert mal eben "Lost" nachzuspielen... :-))Ralf Brinkmann 17/03/2024 9:25
Die Geschichte dazureibol 17/03/2024 9:24
Starke Komposition!VG Reinhold
Andreas Krieter 17/03/2024 7:41
Hallo Claudia,das Ungetüm breitet sozusagen die Arme aus und empfängt die kosmische Strahlung der Milchstraße in seinem metallischen Körper .... sehr spannend dieser Milky Way shoot mit samt seinen Geheimnissen die in dieser Nacht umher gingen.
Die Milchstraße unglaublich groß und Detailreich, diese Detailstärke der Nachführung interessiert mich langsam immer mehr. Tatsächlich habe ich das selber noch nie gemacht, und habe demzufolge auch keinen Nachführer. Bei so langen nachgeführten Belichtungen taucht bei mir die Frage auf .... wie verhalten sich durchziehende Wolken wenn der Himmel später als Panorama zusammengerechnet wird, oder braucht es dafür einen klaren Himmel?
Viele Grüße von Andreas
M.Schlosser 17/03/2024 7:21
Der Himmel mal wieder "Bombe" ...........aber mit dem youtube Konsum......mus ich mir Sorgen machen? ;-)