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Morgens im Nebel

Am 30. März. 2014 zog es mich wieder an die Strecke, denn vom EMBB Leipzig war ein Sonderzug nach Staßfurt mit 03 1010 aus Halle angekündigt. Leider zeigte sich der Wettergott zunächst nicht unbedingt gnädig an diesem Sonntag. Bevor ich losfuhr schaute ich aus dem Fenster und meine Begeisterung ob des Nebels sank deutlich. Dennoch entschloss ich mich die Kamera zu nehmen und loszufahren. Im Kopf hatte ich eigentlich ein anderes Motiv, doch während meiner Fahrt wurde der Nebel nochmals dichter und somit entschloss ich mich am Wahrener Viadukt die Böschung in Beschlag zu nehmen.
Nachdem ich "Stellung" bezogen hatte, tat ich das, was ein guter Eisenbahnfotograf gewohnt ist: Geduldig warten. Da stand ich nun, man sah eigentlich nichts und dazu herrschte absolute Stille, die nur gelegentlich vom Rumpeln einer Straßenbahn auf der Georg-Schumann-Straße unterbrochen wurde. Wieder warten - und dann endlich ein Pfiff einer Dampflok aus weiter Entfernung! Das hieß aber für mich lediglich, das es noch ein Weilchen dauert aber in dieser Zeit kann man ja in aller Ruhe den Bildauschnitt auswählen und alle Einstellungen an der Kamera vornehmen. Dies war dann auch recht schnell erledigt und ich wartete weiter und genoss dabei die mich umgebende Stille.
Plötzlich wieder ein kurzer Achtungspfiff mit dem unverkennbaren Ton der 03 1010 welcher umgehend von einer anderen Dampfpfeife erwidert wurde. Also war der Sonderzug schon in Höhe unserer Parkeisenbahn, war der zweite Pfiff doch von unserer Leipziger Liliputlok. Dann war auch schon das markante Auspuffstakato einer 03.10 zu vernehmen, was anfangs leise und dann immer mehr sich verstärkend angesichts des Nebels eher einem Donnergrollen glich. Die Gleise fingen an zu "singen", der Boden begann zu vibrieren. Die Vorfreude und die Spannung stieg an, die Kamera wurde nun final ausgerichtet. Dann endlich brach sie durch den Nebel vor meine Augen und meine Kamera! Zwar war durch die Streckenführung der Regler beigezogen und die Steuerung zurückgenommen, doch das machte überhaupt nichts. So zog sie ihren Zug an mir vorbei, ich grüßte den sich herauslehnenden Mitfahrern (Andy/ BR45) und schaute hinterher. Und so schnell wie sie kam, verschwand sie auch wieder.

- 30. März 2014, Leipzig -

Commentaire 9

  • Laufmann-ml194 14/05/2014 20:13

    wie Bernd
    nach meiner Meinung dazu sehr viel von Rotthowe auch
    ein mystisch starkes Bild
    zu "gefährlich"
    wir sind alle keine Heiligen und deutlich will und brauch ich nicht zu werden
    wir alle wissen, dass so ein Nebel auch Informationen über Geräusche, ihre Herkunft, ihre Richtung und ihre Entfernung schluckt
    ich habe also Respekt vor Nebel an der Strecke und liebe ihn
    so wie dieses Bild, dass eine Hommage an solche beste Witterungslagen ist
    vfg Markus ml194
  • Michael PK 26/04/2014 17:38

    Du hast den Nebel perfekt für Dich genutzt
  • Haidhauser 24/04/2014 17:58

    Sehr stimmungsvoll, geradezu mystisch.....
    Gefällt mir !!!
    LG Bernhard
  • Klaus Kieslich 20/04/2014 21:45

    Eine erstklassige und stimmungsvolle Aufnahme
    Gruß Klaus
  • Y.Takatsu. 16/04/2014 19:04

    Eine attraktive Dampflokomotive,
    mit herrlicher Nebelstimmung.
    ganz tolle Aufnahme, gefällt mir gut !
    VG
    Y.Takatsu. Tokyo Japan
  • Thomas Ungelenk 16/04/2014 8:58

    Ein sehr schönes Bild und dazu die Schilderung der Wartezeit einfach Klasse. Ich kann das genau nachempfinden, erst das Warten dann das Abschätzen wo der Zug im ausgewählten Motiv auftaucht und schließlich die sich immer mehr steigernde Spannung wenn die Maschine sich nähert.
    Viele Grüße und frohe Ostern
    wünscht aus Thüringen
    Thomas Ungelenk
  • Dieter Jüngling 15/04/2014 23:34

    Nebel kann manchmal nerven und gefährlich sein.
    Hier ist er
    "gefährlich"
    gut.
    Gruß D. J.
  • BR 45 15/04/2014 22:48

    Ich sehe Du bist meiner Aufforderung gefolgt und zeigst hier ein herrliches Waschküchenfoto vom Wahrener Viadukt mit einem ebenso schönen Begleittext.
    Stimmt Felix, die Stille hat einen eigentümlichen Reiz welchen ich bei meinen Nachtwachen auch immer geniesse zumal bei den von Dir beschriebenen Umständen das Gehör noch konzentrierter arbeitet.
    Verbessern muss ich Deine Aussage über den Lokführer. Es fuhr nach Staßfurt das Hallenser Personal (Lody&Latex). Alex saß im Zug und erledigte die Heimfuhre bei schönstem Sonnenschein.

    Grüsse Andy
  • Bernd Freimann 15/04/2014 22:27

    Eine phantastische Aufnahme und ein eben solcher Begleittext, der mich ein wenig an die legendären Bücher von Karl-Ernst Maedel erinnert

    Gruß aus Berlin
    Bernd Freimann

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