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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Wasserkuppe -II-


Ich bin um 18:00 Uhr schon da – die Milchstraße lässt sich aber erst so gegen 02:30 Uhr blicken.
Tja, was macht man da? Erst einmal das Auto parken und sich (bei schneidend kaltem Wind) nen büschen umschauen und vielleicht schon ein paar Fotos machen. Sieht ja sanft aus, das Gelände, ist aber dann doch bisweilen recht steil – die neuen Stiefel drücken ein wenig! Feddisch mit dem Umschauen so gegen 21:00 Uhr. Mittlerweile ist es auch schon recht dunkel. Dieses Mal habe ich „nur“ eine Kamera dabei, denn eigentlich will ich ja „nur“ später die Milchstraße aufnehmen. Hmmmm, kalt ist’s – sehr kalt! Lieber bewegen, als im Auto zu sitzen. Ok, ich habe noch Zeit. Mache ich mal wieder ein Startrail. Wohnt da eigentlich jemand, oder warum ist das Licht an? Ist bestimmt nur zur Abschreckung. Nee, da wohnt niemand – auf der Wasserkuppe wohnt doch niemand, oder?! Boah, das wird bestimmt klasse nachher. Soll ja wolkenlos bleiben. Ich wandere über die Grasebene, die sonst als Flugfeld dient. That has what! Und dieser Blick von hier oben in die schwach erleuchteten Ortschaften da unten. Ja, da mache ich später auch was. Kalt ist’s und verdammt windig. Jau, dann muss ich das Stativ sehr niedrig aufbauen und zum mich Einrichten auf den Boden legen. Ich mein‘, ich sehe ja immer nach dem Fotografieren aus wie Sau! Feddisch mit einrichten. Jetzt erst einmal einen heißen Kaffee. Das mit dem Fenster ist irgendwie komisch. Warum brennt da Licht? Die Jungs vorhin meinten auch, das sei nur Fake. Kaffee am Kofferraum fertig zubereiten und sich dann auf die Kamerakante setzen und ihn schlürfen.

JESSES, jetzt habe ich mich aber erschrocken! Das Fenster ist offen und es kommt Rauch raus. Und irgendjemand bewegt sich da auch. Kommt als Silhouette an das Fenster. Die Haare sehen ganz schön wirr aus und er/sie ist aber verdammt hager.
Gut, ich kann kontern:
Eingemümmelt wie das Michelin-Männchen mit Winterausrüstung und um die Hüfen ne olle Decke, die eigentlich wie ein Teppich aussieht. Nachts ums 00:30 Uhr auf der sonst menschenleeren Wasserkuppe seltsame Dinge tuend. Es sind -3°C und der Wind ist wirklich beißend kalt.
Wer kommt hier also seltsamer rüber? Ich bin überzeugt: Der Freak von uns beiden bin ich! Ich muss diesen Menschen beruhigen! So wackele ich zum Fenster (die Stiefel drücken ein wenig – jut, sind neu).

„Huhu, nicht erschrecken!“
Und ich habe ja so eine sexy Stimme! Und einen Teppich um die Hüften.
„Ich will nachher die Sterne fotografieren – bin harmlos.“
„Alles gut, machen Sie nur!“
„Hören Sie das, wenn ich die Autotüren auf und zu mache?“
„Nö – machen Sie nur, alles entspannt!“
Ist der bekifft? Würde den Rauch erklären, der aus dem Fenster quillt. Egal, der ist entspannt und lässt sich nicht stören. Watt willste mehr?

Kehre um 01:30 Uhr zu meiner Kamera zurück. Och nö! Da ziehen ja Schleierwolken auf. Mipppffft, aber da machste nüscht. Später noch mein Panorama mit den Ortschaften, aber das mit der Milchstraße kannst Du heute knicken. Schade. Aber das Startrail sieht doch nett aus und nun warst Du auch mal auf der Wasserkuppe!

ISO 3200 • n=f/4 • 63x120“ (126‘) • 14mm

Kamera:
Canon EOS 500D

Objektiv:
Samyang 14mm T3.1 (VDSLR)

Software:
Startrails • Photoshop

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