Wassertropfen mit Kugelspringer (6530)
Ein Wassertropfen formt sich unter idealen Bedingungen – in Schwerlosigkeit und ohne kinetische Energie – immer zur perfekten Kugel. Die Grenzflächenspannung zwingt ihn dazu, bei gegebenem Volumen die geringstmögliche Oberfläche auszubilden, und das ist unter allen Körpern die Kugel. Da wir uns auf der Erde aber nicht in Schwerelosigkeit befinden, weicht die tatsächliche Gestalt oft erheblich von der idealen Form ab. Das ist vor allem größen- und von der Unterlage abhängig, auf der sich der Tropfen befindet: auf einer hydrophilen Fläche formt er sich anders als auf einer hydrophoben. Das Eichenblatt kann an trockenen Tagen als eher hydrophob angesehen werden. Zwischen der Blatt- und der Auflagefläche des Tropfens wirken Adhäsionskräfte. Bei kleineren Tropfen ist die Auflagefläche im Verhältnis zur Gesamtoberfläche kleiner als bei großen, sie nähern sich eher der Kugelform als große Tropfen. Schließlich hält die Oberflächenspannung des Wassers das Volumen in einer mehr oder weniger ausgeprägten Rundform zusammen.
Die jedenfalls sorgt dafür, dass seine Umgebung dem winzigen Kugelspringer wie ein riesiges Wassergebirge erscheinen muss. Er kann sie laufend nicht überwinden, weil er an der Oberfläche abrutschen würde, eindringen kann er schon gar nicht. Aber – daher sein Name – er kann sie locker überspringen - dank einer unter dem Körper eingerasteten Sprunggabel. Durch Muskelkontraktion lösen sich die haltenden Chitinspangen, Gabel schlägt nach hinten bzw. unten und treibt den Kugelspringer über 10 cm weit. So gesehen kann er mit den Wasserbergen ganz geschmeidig umgehen.
Kugelspringer gehören zu den Springschwänzen, aber nicht zu den Insekten. Sie stellen eine Schwesterklasse dar und werden mit den Insekten in der Überklasse der Sechsfüßer zusammengefasst (dennoch wurde der Dunkelbraune Kugelspringer Allacma fusca 2016 als "Insekt des Jahres" gefeiert).
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