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Abheben oder: Die Welt ist nicht genug

Abheben oder: Die Welt ist nicht genug

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Abheben oder: Die Welt ist nicht genug

Münster-Arkaden, Münster, 2014


„Möglich, dass sie an der nicht zu verarbeitenden Masse ihrer fortwährenden Eindrücke litt, an der unglaublichen Intensität dieser Eindrücke, an der unglaublichen Tatsache, dass auf der Welt alles gleichzeitig präsent ist und dazu noch mit dem größten Nachdruck.“ (Péter Nádas: Parallelgeschichten)


„Die Menschheit lebt weiter deutlich über ihre Verhältnisse! Das ist die Kernaussage des gestern vorgestellten WWF-Berichtes „Living Planet Report 2012“. Wenn wir weiterhin so viel Energie, Nahrung und Wasser verbrauchen, benötigen wir schon im Jahr 2030 einen zweiten Planeten, um die Bedürfnisse aller Menschen stillen zu können.

[...]

Problem Mensch
Eines der größten Probleme unseres Planeten ist das ungebremste Bevölkerungswachstum! Von derzeit rund sieben Mrd. Menschen wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf neun bis zehn Mrd. ansteigen, am stärksten in Afrika und Asien. Die Menschen müssen ernährt werden, die meisten streben den westlichen, energiefressenden Lebensstil an. 2050 werden zwei von drei Menschen in Städten leben. Der Ressourcen-Verbrauch steigt rasant, schon in 18 Jahren brauchen wir einen zweiten Planeten, um die Nachfrage nach z. B. Nahrung zu decken! Rechnerisch würde die Erde im Moment 1,5 Jahre brauchen, um unseren Verbrauch aus nur einem Jahr zu regenerieren. Wir verbrauchen derzeit viel zu viel Energie (Öl, Kohle, Gas). Und: Zu viele Lebensmittel werden verschwendet: die Deutschen schmeißen 21 Prozent der gekauften Lebensmittel einfach weg. Außerdem werden weltweit Nahrungsmittel durch falsche Lagerung oder nicht effiziente Landwirtschaft (nicht geerntete Feldfrüchte werden untergepflügt) verschwendet.

Problem Ozeane und Meere
Auf den weltweiten Ozeanen und Meeren hat sich die Situation dramatisch verschärft: Seit 1950 haben sich die Fischerei-Gebiete verzehnfacht. Das führt dazu, dass allein in den europäischen Meeren bereits drei von vier Fischbeständen überfischt sind! Besonders betroffen: Kabeljau, Heilbutt, Thunfisch, Seelachs. [...] Noch ein Problem: Die Landwirtschaft setzt immer mehr auf künstliche Bewässerung der Felder. Allein dafür werden schon jetzt 92 Prozent der gesamten Brauchwasser-Ressourcen der Welt verwendet (unterschieden wird zwischen Trink- und Brauchwasser). Eine Folge: Derzeit leben bereits 2,7 Mrd. Menschen in der Nähe großer Flüsse mit mindestens einem Monat Wasserknappheit im Jahr. Aber auch der Klimawandel setzt den Meeren zu: Eine neue Studie der Uni Konstanz zeigt, dass bei steigenden Temperaturen die Zahl giftiger Blaualgen rasant steigt. Sie verseuchen unser Wasser und auch unsere Lebensmittel.

Problem Wälder
Jede Minute gehen weltweit Wälder in der Größe von 35 Fußballfeldern verloren. Allein in Asien wurden in den vergangenen 30 Jahren 70 % aller Wälder gerodet. Zwischen 2000 und 2010 sind rund 13 Mrd. Hektar Wald verschwunden, das entspricht der 1,5-fachen Fläche von Österreich. Die Gründe für den weltweiten Kahlschlag: neue Plantagen für Palmöl, für den Sojaanbau und Flächenbeschaffung für die Rinderzucht. Palmöl steckt in jedem zweiten Supermarktprodukt (z.B. Tiefkühlpizzen, Lippenstifte, Waschmitteln). Soja wird für Schweinefutter gebraucht. Der Kahlschlag gefährdet nicht nur Tierarten, sondern auch das gesamte Ökosystem der Welt und unsere Atmosphäre: Der Waldverlust ist nach Kohle und Öl der drittgrößte Treiber des Klimawandels. Aus Holz wird am Ende der Verbrauchskette durch Verbrennung wieder Kohlendioxid.

Problem Tierreich
Der „Living Planet Report“ des WWF hat 2600 Tierarten untersucht. Die gute Nachricht: In Deutschland und Mitteleuropa hat sich der Zustand der Tierbestände dank Naturschutzmaßnahmen seit den 70er-Jahren deutlich verbessert. Beispiele: Rückkehr von Wölfen und Graureihern, Einstellung der Seehundejagd. Die schlechte Nachricht: In den tropischen Regionen der Erde ist der Bestand der Tierpopulationen um 60 % zurückgegangen. Beispiele: In Asien sank die Zahl der Tiger im vergangenen Jahrhundert durch Wilderer und Waldrodung von 100 000 auf jetzt nur noch 3500 Tiere. Beim Südatlantischen Wanderalbatros haben sich die Bestände in den letzten 40 Jahren halbiert. Rund 30 Tierarten, darunter die Goldkröte (Costa Rica) und der Rote Stummelaffe (Ghana) sind bereits komplett ausgestorben.

Problem Atmosphäre
Die Auswirkungen des Treibhauseffektes und des Klimawandels werden immer dramatischer. Der Anstieg der Temperaturen führt zur Entstehung von Wüsten, zum Schmelzen der Polkappen und zum Anstieg der Meeresspiegel. Klima-Experte Mojib Latif: „Wir rechnen mit einem Anstieg von einem Meter bis zum Ende des Jahrhunderts.“ Gerade erst haben Studien einen gewaltigen Eisrutsch in der Antarktis prophezeit. Der Südpol galt bislang als „festgefroren“. Jetzt drohen dort riesige Eisberge abzubrechen. Die größten Probleme: Während Deutschland verstärkt auf erneuerbare Energien setzt, werden in anderen Ländern Kohlekraftwerke ausgebaut, die viel C02 ausstoßen. Und: In Ländern wie China und Indien gibt es immer mehr Autos, das führt zu einem deutlichen Anstieg von Klimagasen. Eine gute Nachricht: Dank des Verbotes der Treibgase wie FCKW hat sich die schützende Ozonschicht in unserer Atmosphäre erholt, sie wird wieder dicker.“

http://www.bild.de/ratgeber/2012/wwf/wwf-report-in-18-jahren-brauchen-wir-eine-zweite-erde-24149512.bild.html


http://www.clef-project.eu/
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaufverhalten
http://www.zeit.de/schlagworte/themen/konsumverhalten/index

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Commentaire 72

  • manfred.art 06/06/2018 14:06

    immer noch ein erlebnis, dein bild... die führung licht und tonung meisterhaft!! keine einfache aufnahme... übrigens, bewundere die anlagen, besonders das bild im hinterzimmer, es war sprayerkunst oder? glg manfred
    • E. W. R. 07/06/2018 15:32

      Lieber Manfred, die Stadt Halle hatte seinerzeit einen ziemlich maroden Straßenzug in Bahnhofsnähe zum "Freiraum" für Spraydosenkünstler erklärt. Dort befanden sich dieses Kunstwerk und andere wirkliche Kunstwerke. Kalt war es beim Fotografieren, aber aufgrund der glücklichen Umstände bemerkte man es nicht.
  • Lila 19/11/2017 13:46

    ein toller Blick durch das Fenster ...ds ist sehr gut geworden !!!
    L.G.Lila
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  • E. W. R. 21/12/2015 7:55

    Liebe Gretel, man kann sich auch nicht immer für das Weltganze verantwortlich fühlen. ;-)
  • † gre. 20/12/2015 15:56

    Eine gute Aufnahme mit der Spiegelung im grünen Bereich....
    LG gre.
    Ansonsten versuche ich das richtige zu tun - die Hoffnung stirbt zuletzt.
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  • E. W. R. 07/05/2015 9:02

    Liebe Ingeborg, für mich war es immer ein intellektuelles Abenteuer, die Welt in ihrer Gänze zu erleben oder jedenfalls nachrichtlich aufzunehmen, wie sie nun einmal ist, und dem Leben für das eigene Sein trotzdem genug Sinn zu geben. Die von Dir angedeutete Konsequenz kommt - denke ich - gar nicht in Frage; dazu ist diese wunderbare Chance, das Sein einmal für kurze Zeit in 13 Milliarden Jahren mitzubekommen, zu einzigartig.
  • † Ingeborg K 06/05/2015 16:02

    Zuerst sehe ich einmal das Foto - und das finde ich sehr gut gelungen.
    Was die Gedanken für die Zukunft angeht: Mag sein, sie treffen zu. Aber wenn ich nur noch an das Negative denke, kann ich nicht leben,meinen Kindern nicht einen Glauben auch an ihre Zukunft vermitteln. Im Rahmen der eigenen Möglickeiten soll man sicher sein Handeln ausrichten. Aber nur an die womöglich düstere Zukunft denken, die ich - und meine Nachkommen - vielleicht gar nicht erleben, verdirbt mir die Möglichkeit, jetzt und heute positiv zu denken. Und dann kann sich direkt umbringen.
    LG Ingeborg
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  • E. W. R. 03/11/2014 20:10

    Die Erde braucht uns nicht.
  • Stefan Adam 03/11/2014 20:04

    So ein Neuanfang muss -zumindest für Mutter Erde- nicht die schlechteste Alternative sein ;-)
  • E. W. R. 03/11/2014 19:21

    Lieber Stefan, offenbar werden die Fotos von Freundinnen bevorzugt gezeigt, da hilft auch der Weltmännertag nix. Ist ja auch gut so. Und was den Klimawandel angeht, teile ich deinen Pessimismus. Erst wenn die Häuser höher fliegen als die Dackel, werden die Leute verstehen, dass sie verschlafen haben. Der Planet wird sich selbst regulieren; da gibt es bereits sie ersten Simulationen. Unsere Spezies kann danach weitestgehend von vorne anfangen.
  • Stefan Adam 03/11/2014 19:12

    Heute sehe ich a) dieses Bild (gestern nur die Kommentare) und b) das vom Send immer noch nicht unter "Fotos von Freunden"... die FC scheint ein Problem zu haben... Vielleicht sind das ja auch Auswirkungen vom Klimawandel, den wir sicher nicht mehr in den Griff bekommen. Erst, wenn Industrie-Staaten (vor allem die großen Verbraucher wie China) wirklich spürbare Auswirkungen "bemerken", werden sie sich vielleicht fragen, ob man da noch was machen kann...
    LG Stefan
  • E. W. R. 01/11/2014 15:20

    Danke! Den Club of Rome hat doch damals niemand ernst genommen, ein Schicksal, das er mit dem Lions-Club teilt, aber aus unterschiedlichen Gründen. ;-)
  • Michael Jo. 01/11/2014 13:38

    interessantes Thema;
    mehr noch: WICHTIGe Frage seit Jahrzehnten schon,
    zu wichtig als ' nur interessant ' .. !

    Und dein Motiv, quasi als Brennglas für die
    angestossene Überlebensfrage:
    ich werde nächste Woche eingehender
    darauf antworten !
    Nicht erst seit der Diskussion um die
    Forderungen des ' Club of Rome '
    (1972: " Die Grenzen des Wachstums ")
    bezüglich der Forderung eines Umdenkens und drastischen Umsteuerns unserer Gesellschaft und Wirtschaftspolitik
    brennt dieses Thema ... ;
    aber die Trägheit und das endlose Problem-Vertagen / -Verdrängen der Konsumgesellschaft
    verschärft die unausweichliche globale Krise weiterhin .. ;-(((

    Vorerst ein (trotzdem) ' gelassenen '-erquickliches Wochende
    wünscht Michael

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