Am Anfang (4)
Jena, 2007. Installation von durch Vorschulkinder gemalten Bildern auf Leinwand am Botanischen Garten Jena aus Anlass des Weltkindertages 2007 (Ausschnitt). Nikon F 801s mit Nikkor f/3,5-4,5 28-70 mm auf Kodak VR 200 Plus. Scan: Nikon Coolscan V ED mit 3000 ppi (12 Megapixel). Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Ausschnitt 7,3 Megapixel. Tonwertkorrektur: Weißpunkt auf 230, Beschnitt -5 für die Tiefen, Gamma 1,3. Rauschen entfernen-Filter. Jahreszeitenlichtfilter: Sommer. Rahmen).
14 Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren;
15 und sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten! Und es geschah so.
16 Und Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne.
17 Und Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten
18 und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, daß es gut war.
† werner weis 19/03/2012 7:32
Ginger White: Sekunde und Menschlichkeit des Malens
der Urknall ist hier schon etwas her
die Sonne blüht in Tuberanzen
Menschen schauen ergriffen auf zu ihr
und spüren hinter allem einen Prozess,
der in anderen Dimensionen als den
begreifbaren lief, läuft und laufen wird
Kerstin Stolzenburg 19/11/2007 7:41
Die Genesis ist natürlich zunächst eine poetische Erzählung, keine historische Abhandlung, muss deshalb natürlich auch nicht umgeschrieben werden, und beinhaltet aus rein wissenschaftlicher Sicht (z.B. Evolutionstheorie) auch eine ganze Reihe von Ungenauigkeiten (Flora, mit Fotosynthese, bevor es eine Sonne gab, der Wechsel von Tag und Nacht vor dem Vorhandensein der Sonne, Schöpfung von Sonne und Mond nach der Erde, usw.). Man kann sogar Berichte lesen, die die biblische Schöpfung als alternatives Erklärungsmodell für den naturwissenschaftlichen Zusammenhang und Gott als dessen Designer in einem allumfassenden Erklärungsrahmen darstellen. Die "Wahrheit" ist in der Schöpfung so sicher nicht zu finden, aber das ist auch sicher nicht das Hauptanliegen. Grundaussage soll doch wohl sein, dass Menschen kein Zufallsprodukt der Natur sind, sondern von Gott als Ebenbild, als Gegenüber geschaffen wurden, nicht irgendwelchen Mächten ausgeliefert, die unser Schicksal bestimmen, wie beispielsweise durch die Sterne als Gottheiten, sondern durch ihn begleitet sind mit der Idee und der Verpflichtung, die Schöpfung zu bewahren und im positiven Sinne zu nutzen, aber auch die eigenen Grenzen anzuerkennen.Für den Gesamtzusammenhang Deiner Serie, insbesondere vor dem Aspekt der Lebensfeindlichkeit, brauche ich immer noch Bedenkzeit.
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 17/11/2007 10:03
Ja, über die Reihenfolge hatte ich mich auch bereits gewundert, die Umsetzung in Deinen Bildern jedoch bislang als "künstlerische Freiheit" interpretiert.Es fehlen zwischen Genesis (3) und Genesis (4):
11 Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist. Und es geschah so.
12 Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
13 Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
In einer Deiner bisherigen Anmerkungen erwähnst Du, dass die Sonne bis zum 3. Bild nicht vorhanden ist. In Genesis (4) ist sie plakativ zu sehen.
Alle Voraussetzungen für pflanzliches Leben auf der Erde wären damit symbolisch gegeben, jedoch fehlt dieses Bild hier.
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Ein Hinweis darauf, wie wir Menschen mit der Schöpfung umgehen, mit unserer Umwelt, dem Klima?
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Die Kinder, unsere Zukunft, als Bezug zur Realität, als "Ankläger", die mit Recht ein Umdenken einfordern?
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Aber, haben wir es noch in der Hand, finden wir diesen Neuanfang, um diese Welt in ihrer Schönheit zu erhalten oder sind die Eingriffe, die wir uns zuschreiben müssen, bereits irreparabel?
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Dass Du nicht einfach nur eine neu illustrierte Genesis-Erzählung anbietest, wie gut sie auch sein mag, war mir von Anfang an klar. Könnte unser Umgang mit der Schöpfung, die Folgen des Klimawandels der Ansatz für diese Serie sein? - Er wäre gut und wichtig!
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 17/11/2007 9:29
Das Bild strahlt auf den ersten Blick Unordnung aus. Im historischen Bezug zur Entstehung der Genesis-Geschichte übertragbar auf die Glaubensverhältnisse der damals vorherrschenden babylonischen Ordnung, in dem u.a. auch die Himmelsgestirne als Gottheiten verehrt wurden. Indem diese reduziert wurden auf Lichter, also einfache Leuchtmittel ohne namentliche Bezeichnung, stellte man bewusst die Gedanken des Monotheismus, gestützt durch Ordnung und Vernunft, gegen den des damals verbreiteten Polytheismus.Ich frage mich allerdings, was Du in Genesis (3) mit unerwarteter Wendung bezeichnen wolltest, denn dieses Bild hier wäre, im obigen Kontext gesehen, eine sehr logische Folge.
Natürlich kann man auch hier das Bild bzw. diesen Teil der Genesis-Erzählung auf Alltagssituationen bzw. auf persönlicher Ebene weiterdenken. Jedem Neuanfang wohnt insofern auch immer eine gewisse Unordnung, ein chaotischer Gedanke bei. Wer kann schon exakt abschätzen, wohin der Weg einen führen wird, welche Hindernisse einem begegnen, aber auch im positiven Sinne gesehen, welche lichten Gegenden sich uns erschließen mögen. Jeder Mensch strebt, auch losgelöst von religiösen Gedanken, eine gewisse Ordnung, ein „vernünftiges“ Vorgehen an.
Soweit mein erster Ansatz.
Kerstin
Andreas Denhoff 16/11/2007 23:24
Ich kann mich (noch) nicht richtig beteiligen. Ich habe es wohl noch nicht verstanden. Die Tiefe der ersten Genisis-Bilder scheint für mich durch das sicherlich von Kindern gemalte naiv wirkende Bild aufgehoben. Ich warte gespannt die drei noch ab.Gruß Andreas
† Trude S. 16/11/2007 18:55
es ist ein fröhliches Foto mit dem Licht der Sonne und dem Dunkel der Nacht, mit Himmel und Erde und noch gänzlich friedlich unbewohnt :-)Fazit: ER hat es gut gemacht, die Kinder desgleichen in ihrer Unbekümmertheit und Du hast die Geschichte wortgetreu und fotografisch gut überbracht :-)
LG Trude
S.A. Blackbird 16/11/2007 18:30
Ok ich schreib jetzt nur ein kurzes Komentar....Ich mag die idee genesis 1 mit bildern zu unterlegen....
Glg Blackbird
Carsten Mundt 16/11/2007 17:30
Aha.Ich war ja schon gespannt, was da kommen würde,
damit habe ich nun nicht gerade gerechnet.
Also gut: ich erkenne eine gelben Farbklecks, von dem kreisförmig angeordnete Tentakel ausgehen.
Da man im allgemeinen damit eine Sonne assoziiert, ist das, passend zur Genesis-Reihe, das Himmelslicht.
Ich sehe noch Farbkleckse in diversen Braun- und Rottönen, auch einige in grüner Farbe.
Das ist ein herbstlicher Wald (siehe Ast links) und fallende Blätter.
Wobei wir, für meinen Teil, wieder an dem Punkt angelangt sind, bei dem sich die Frage stellt, wer Kunst schafft - der Künstler ( und für eine Kinderbild ist das hier sehr gelungen), oder der Betrachter.
Lag es in der Intention des Schaffenden, einen Herbstwald darzustellen, oder ist das nur meine Interpretation ?
Nur "Kunst" ist natürlich in der Lage, einen Interpretationsprozess auszulösen, der Kunstschaffende muss daher vorher in sein Werk etwas eingebracht haben, das er vermitteln kann und vermitteln will.
Kommt das aber beim Betrachter auch so an, wie es der Künstler sich vorgestellt haben mag ?
Ist somit auch ein Kinderbild Kunst ? Kann Kunst definiert werden ?
Fragen über Fragen, lieber Eckhard.
Und sollte das kein Kinderbild sein, sondern ein Malversuch deinerseits, entschuldige ich mich natürlich schon jetzt ;-)