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Münster, Aaseeterrassen, 6. August 2008. Nikon F 100 mit Nikkor f/2,8 35-70 mm auf Kodak VR 200 Plus. Scan: Nikon Coolscan V ED mit 3000 ppi (12 Megapixel). Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 12. Tonwertkorrektur: Gamma 0,7. Beschnitt -5 für die Lichter. Rauschen entfernen: Helligkeitsrauschen 1/100, Farbrauschen 50/100. Kontrast +9. Farbsättigung +5. Nachschärfen des auflösungsreduzierten Bildes 20/100.
[…] un-
ter unsern vorfahren hergebracht war eine zusagende,
progressive berechnung des menschenalters, wie sie ein
hausvater den ihn zunächst umgebenden gegenständen
entnehmen konnte: ein zäun währt drei jähre, ein hund
erreicht drei zaunes alter, ein ros drei hundes alter,
ein mann drei rosses alter; hier stehen wir wieder am
ziel von einundachzig jähren, es ist nicht anzunehmen,
dasz die ewigen naturgesetze, deren dauer und eben-
masz sich bedingen, in bezug auf alter und wachsthum
der menschen, jemals abgewichen seien und wie zu
keiner zeit ein andres grab als das siebenschuhige für
uns sterbliche erfordert wurde, gieng auch das alter
niemals über jene groszen hauptstriche hinaus, alle
die zahlreichen beispiele längerer lebenszeit sind ent-
weder einzelne, seltne ausnamen oder mythisch, un-
beglaubigt und unglaubhaft, […] und wie jene stufen des
lebens herüber und hinüber schwanken, ist kein wun-
der, dasz es im einzelnen fall bald früher oder später
eintritt nimmer aber bleibt es aus, kündigt sich durch
zeichen, gleichsam geheime boten, unversehens an und
läszt sich als unwillkommner, uneingeladener gast zu-
letzt nicht mehr abweisen, man sagt, es schleiche
schneller heran als einer gedacht hätte, obrepere eam
citius ajunt quam putassent, wie die langsamen aber
unablässigen schritte eines wanderers plötzlich an der
schwelle stehen und wie es Göthe ausmahlt:
das alter ist ein höflich mann,
einmal übers andere klopft er an,
aber nun sagt niemand herein
und vor der thüre will er nicht sein,
da klinkt er auf, tritt ein so schnell,
und nun heiszts, er sei ein grober gesell.
denn zu allen zeiten haben die menschen das nahende
alter übel empfangen, gehaszt, gescholten und verflucht,
oder sind doch in wehklage darüber ausgebrochen; […]
Jacob Grimm: Rede über das Alter, 1859
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