...die Polonaise...
Der/Die FotografIn schreibt: "Ich dachte ich mach mal was lustiges.
Ich persönliches nenne es "Kunst aus der Kunst".
Also aus der Kunst eines Anderen ein neues Werk zu schaffen. Oder das vorhandene zu interpretieren, oder neu zu interpretieren, oder zu versuchen die Aussage die ich erhalte (ich lese keine Beschreibungen) umzusetzen.
Es gibt also viele Möglichkeiten bei "Kunst aus der Kunst"."
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Commentaire
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 24/10/2021 8:32
Die Diskussion hier ist nun beendet, Agora wird unter dem folgenden Bild fortgesetzt:Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 24/10/2021 8:32
wdick schreibt: “Hallo zusammen,ist ja eine durchaus rege und auch teilweise abschweifende Diskussion geworden.
Das ist sehr schön. Gefällt mir.
Nun habe ich zu Beginn das Problem gehabt das ich das ich im Grunde der Überzeugung bin das ich nichts zu meinen Bildern sagen möchte. Also so im Vorhinein. Ich will da niemanden in seiner Betrachtung beeinflussen. Das ist auch der Grund warum ich mir ein Kunstwerk, gleich welches, immer erst anschaue und danach, vielleicht, die Beschreibung des Künstlers lese.
Aus diesem Grunde nannte ich auch nur den Titel „Die Polonaise“. Der Zusatz „ich dachte ich mach mal was lustiges“ war nur als Bildbeschreibung für den kommenden Diskurs gedacht. Das war nicht meine Bildidee.
Zum Thema „Kunst aus der Kunst“ habe ich anschließend noch etwas geschrieben. Dies ist die Intension warum ich zu Kunstwerken meine Kamera mitnehme. Und in meiner Fotogalerie finden sich auch ein paar gelungene Aufnahmen. Bei den diesen Figuren im Park hatte ich keine Idee wie ich sie Umsetzen kann. Genau gesagt hätte ich viele Ideen gehabt, wenn ein paar Modells dabei gewesen wären. Mit den Figuren lassen sich sicher viel lustige Sachen anstellen und die Besucher hatten auch teilweise ihren Spaß damit. Zumindest die, die sich darauf eingelassen haben.
Bei dem „Rundgang durch die Ausstellung“ eröffnete sich mir der Blick von dem jungen Mann der auf der Wiese lag und Musik hörte. Gesehen hatte ich ihn schon vorher, aus einer anderen Perspektive. Von dieser Seite des Geschehens war es eine spontane Auffassung des Gegensatzes der „Alten“ in ihrer Polonaise und dem sonnenbadenden Jungen der sich das ganze Szenario der Alten anschaut.“
Quasi so eine Art „Streetfotografie“. Dies erfaßt man allerdings nur wenn man sich nicht in der Tatsache der „Alten als Skulptur“ ergeht, sondern diese Skulptur als lebendigen, realen Teil annimmt. Dies ist überdies der Punkt den ich persönlich als die Intension der Künstlerin ansehe. Ihre Skulpturen sollen nicht nur „Teil des Raumes“ sondern auch „Teil des Geschehens“ sein.
In diesem Sinne habe ich durchaus eine Interpretation des Kunstwerkes vorgenommen. Etwas Neues gestaltet habe ich nicht. Das klappt auch nicht immer.
Zum Bild selbst:
Die Lichtstimmung entspricht den Gegebenheiten. Es war zwar ein sonniger aber auch ein mit Wolken durchzogener Tag. Den Herrn oben links mußte ich, wenn ich die Gruppe nicht zerschneiden wollte, mit ins Bild nehmen. Und ja, bei halben Menschen, angeschnitten im Bild, da tue ich mich schwer. Allerdings haben mich die Kommentare hier davon überzeugt mir das Bild nochmals unter diesem Blickwinkel anzusehen. Vielleicht ist da mehr rauszuholen.
Ich bedanke mich für die rege Diskussion. Die Skulpturen sind „Alltagsmenschen“ von Christel und Laura Lechner
PS: Mit einem Modell, z.B. in Lack und Leder läßt sich da bestimmt mehr machen. Allerdings sind die „Alltagsmenschen nur noch dieses Wochenende zu sehen. https://www.eschborn.de/stadt-kultur-und-tourismusinformationen/kultur/einfuehrung-skulpturenpark-skulpturenachse/sechste-sommerausstellung-alltagsmenschen
Weiterhin viel Spaß beim Fotografieren und Diskutieren
Gruß W. Dickopf”
Clara Hase 22/10/2021 16:26
ich vermute, jeder der einen Bekannten-Bekannte dort fotografieren wollte, die die Person sich ebenda in die Lücke zu stellen hätte. Das ist sicher der Grund der Lücke.Dass die alten da zappeln und einen abhotten, während der Hungerhaken da faul auf der Abendwiese liegt. Warm muss es wohl auch sein und seine weiße Hose wirkt geradezu Persilweiß. Noch- Gras macht so schön grün.
Die offene Stelle - hat die einzige Person mit dunklem Kleid - beide Hände hält sie hoch und der junge Mann dahinter - man könnte fantasieren, wäre sie echt gewesen, was sie denken täte.
Hinter ihr ist ein Phänomen - 4. Person zum Ende, als hätte die Person zwei Schultern - da nichts verwackelt ist, eine Collage für mich in weiteren Teilen nicht erkennbar ist, frage ich mich was da los ist in der Betonreihe. Die dunkle Haarspange kann ich auch nicht so ganz sicher zuzuordnen.
Insgesamt wird das Grün durch eine fast graue Diagonale geteilt. Die Sonne hat sich schon verkrochen, aber warm ist es offenbar noch. Der Klee blüht noch. Und weiter?
hagis 22/10/2021 13:41
Ich sehe den Widerspruch im Bild. einerseits das "Aktive" in der Polonaise und andererseits das "Träge" im Liegenden und Sitzenden Mann. Diesen Kontrast stärker hervorzuheben täte dem Bild meines Erachtens besser.Sag mal Micha 22/10/2021 8:32
Es braucht für den Zugang zur Kunst keine Zustimmung einer Mehrheit, die mit ihrer Polonaise hiermit gescheitert ist. Die hochnäsigen Begründungen sind daher abzulehnen. Dem Bild hat der Zufall etwas geholfen, ich habe mich trotzdem gefreut.https://youtu.be/Hr6tblypQOk
Gardin 20/10/2021 19:55
Einen tieferen Sinn, ob gewollt oder ungewollt, kann man dem Foto meines Erachtens nicht absprechen. Es beschäftigt sich mit Problemen in unserer Gesellschaft. Überalterung, Sicht der Jugend auf das Alter, Sicht der Alten auf die Jugend usw. Man kann sehr viel in dieses Foto hineininterpretieren.Und die "uniformierten", dauergewellten, überwiegend übergewichtigen älteren Menschen die über eine Wiese eine Polonaise laufen, stolpern, in Kombination mit dem staunenden jungen Mann auf der Wiese, haben mir zu denken gegeben. Was, wenn das die Sicht der Jugend auf die Alten darstellen soll? (Ich dachte, ich mache mal was lustiges.)
wittebuxe 20/10/2021 16:24
Es wäre natürlich eine fatale Entwicklung, wenn man in den Diskussionen um die hier ausgestellten Bilder versuchte, unbedingt etwas Bedeutsames und Großes, einen tieferen Sinn hineinzugeheimnissen - wie kmh schon sagte. Natürlich ist der Unterbau, den man den jeweiligen Autoren bei ihren Werken unterstellt, oft allzu wacklig und - im wahrsten Sinne - nicht fundiert, denn dazu fehlt diejenige Information, die ein bloßes Foto nicht vermitteln kann, und man (ich) wartet auf den Sonntag, weil gespannte Erwartung, ob man selber oder welchereiner denn nun richtig lag mit seiner Beurteilung. Allein, beim vorhergehenden agora-Bild z.B. fiel mir das dünne, abschließende und (mich) enttäuschende Statement des Autors auf, das der engagierten und z.T. mit Leidenschaft geführten Spekulation über Intention, Planung und Verlauf der Entstehung keiner Entsprechung würdigte. Natürlich sind ebenfalls der eigenen Eitelkeit entspringende, lange Elogen über das Sichtbare genau das Glatteis, auf dem man selbst und andere gerne ausrutschten.Ich würde zum Bild noch einen Gedanken hinzufügen: die sichtbare Gemütslage der handelnden Personen, nämlich der Freude, der Gleichgültigkeit und der offensichtlichen Langeweile. Auch ein Blickwinkel, auch möglicherweise schräg.
Wolfgang Wilhelm Itter 19/10/2021 20:46
HalloChristel Lechner ist sicher traurig, wenn sie dieses schwache Foto von ihren 17.
"Alltagsmenschen" sieht.
Otto Steinert hätte seinen berühmten Stempel gezückt und eine deutliche Aussage hinterlassen.
Das ist bis jetzt das schlechteste Foto, das ich hier gesehen habe. Hier kann man gar nichts mehr verbessern.
Also ganz neu fotografieren, von vorne und dann in die Lücke ein paar echte Personen stellen? Dann könnte es lustig werden?
Wir hatten die Figuren in Rheinberg, Duisburg und Moers fotografiert.
Entschuldigung Frau Lechner.
Die Alltagsmenschen wirkten alle auf mich irgendwie bieder, farblos und ja, halt Alltagsmenschen, ohne grosse Strahlkraft.
Da mussten wir uns schon richtig was einfallen lassen, um ein paar interessante Fotos zu machen.
Bis dann
wo
wittebuxe 18/10/2021 20:40
Das Bild wirkt seltsam leblos, und das nicht etwa wegen der lustigen Figuren aus Beton. Vielmehr fehlt hier die liebe Sonne, die alles golden anmalte und lebendig(!) machte. Sie kann ja gar nicht weit weg sein, schließlich wartet der Mann mit dem dem freien Oberkörper wohl auch gerade auf sie.Gewartet - das hätte der Fotograf besser auch gemacht. Es hätte ihm, dem Bild und mir gutgetan.
Matthias von Schramm 18/10/2021 17:29
Die Idee des Bildes ist gut und passt wohl in einen eher englisch geprägten Bildhumor. Skulpturen wurden eingebaut in freizeitliches menschliches Verhalten. Dies ist im übrigen auch der Sinn von "Kunst am Bau" und ähnlichem, dass sich das Werk mit dem Alltagsgeschehen vermischt. Diese Mischung wollen viele nicht, oder wollen sie nicht verstehen oder fühlen sich davon belästigt und lehnen sie daher ab. Das Besondere an der Skulptur ist dass hier Mutter und Tochter dafür zeichnen und die menschliche Form der Schönheit suchen, wie sie befinden. Auch wenn die meisten von uns Schönheit als etwas anderes interpretieren. Aber das menschliche Sein, Werden und Vergehen ist keine "Vorzeigeschönheit" Daher sprechen mich die Skulpturen sofort an.Fotografisch ist man dieser Idee der Skulptur gefolgt. Der liegende Mensch mit freien Oberkörper und der Sitzende auf der Bank sind reale Alltagsmenschen, die im Alltag sind und sich nicht zwanghaft bemühen von der Beste Seite zu zeigen. Auch das spricht mich an. Es ist also Bildidee und Bildintelligenz vorhanden, anstatt z.B. nur dekorative Farben wie beim Freund Ben.
Es hapert an der Umsetzung. Die echten Menschen sind so beiläufig, dass sie die Linie der Figuren nicht inhaltlich unterbrechen und eben auch zu wenig originelle Gegenpole bilden. Unwillkürlich wünsche ich mir einen Martin Parr daher, der neben Bildschnitt und Gewichtung der Elemente eben die Originalität der "Schönheit" schafft, welche der betreffende Mensch selbst als pralle Hässlichkeit empfindet.
Ich finde das Bild überhaupt nicht schlecht. Es ist aber deswegen nicht gelungen, weil wie Fotobücher schreibt, ein zu erwartendes Scheitern eingetreten ist. Insofern ist das Foto für mich so etwas wie eine "Vorskizze" zu einem besseren Foto.
Das ich die Skulpturen von hinten betrachte spielt für die Grafik keine Rolle, aber für den Bildinhalt, der es schwermütig anstatt lustig macht.
Zu den Künstlerinnen der Skulpturen geht es hier: https://www.christel-lechner.de
fotobücher 18/10/2021 12:31
Fotos, die Kunstwerke in einen neuen Kontext bringen sollen, halte ich für eine sehr schwierige Aufgabe, die meistens nicht funktioniert. Es gab bei Agora auch mal ein Fotos, das ein Bild von Helnwein zeigte. Das Foto wurde damals vom Gemälde dominiert und die meisten Kommentare bezogen sich auf das Gemälde und nicht auf das Foto. Aus gutem Grund.Ich möchte mich mit dem Foto befassen und nehme es also als die Auseinandersetzung eines Fotografen mit einem fremden Werk wahr.
Da kann ich also diese Skulptur von Christel Lechner u. Laura Lechner sehen.
Fotografisch wurde sich nun damit auseinandergesetzt, das Kunstwerk in die fallende Diagonale zu positionieren und ausserdem wirkliche Menschen im Bild zu positionieren. Das Ganze sieht ungestellt aus. Leider wurde nicht erreicht, den oberen Rand so zu gestalten, dass ich entweder Informationen daraus ziehen kann oder eben den Schnitt so zu wählen, dass nur Gebüsch und grün zu sehen wäre.
Die Menschen im Bild sind vor die Skulptur (an der Skulptur uninteressiert, lesend) und in eine Lücke in der Skulptur (liegend in die Kamera blickend) positioniert worden.
Das Lustige für mich in diesem Bild ist der absurde Moment: Da ist eine relativ fröhliche Gruppe in Form als Polonaise zur Skulptur geworden und die jungen, lebenden Menschen stehen dem scheinbar gleichgültig gegenüber. Sie interagieren nicht - weder mit der Skulptur, noch mit der fotografierenden Person. Das wirft bei mir die Frage auf, ist das die Weise, wie wir uns entwickelt haben: "Die Alten" machen Party und diejenigen, die ihre Rente bezahlen sollen, gehen ebenfalls ihrer Freizeit nach. Sicher keine Frage die sich der Autor oder die Autorin gestellt hat.
Auch dieses Foto wird vom Kunstwerk dominiert und der Versuch, "einen draufzusetzen" halte ich für (erwartungsgemäß" gescheitert.
Ich danke allerdings für den Versuch und bin der Ansicht, dass man an seinem Scheitern lernen und wachsen kann.
_visual_notes_ 18/10/2021 12:02
Ich habe das Fotografieren vor vielen Jahren in England gelernt, und dort achten die Fotografen viel mehr als in Deutschland darauf, die "tools of the trade" zu nutzen. In Deutschland sagt man dazu "Bildgestaltungsregeln".Hier finde ich den Schnitt echt schlecht. Das ist dieses typische Denken, welches man in der fc immer in Kommentaren sieht "da hast du ja die Füße abgeschnitten". Alles soll immer komplett drauf aufs Bild. Meiner Meinung nach eben nicht. Hier fehlt dem Fotografen meiner Meinung nach das Wissen, wie man sinnvoll schneidet.
Also aus meiner angelsächsisch geprägten Denke hätte man dieses Bild unten und rechts extrem beschneiden können. Es gibt keinen Grund, warum man 16 Polonaise-Tänzer zeigt, 6 bis 8 tun es auch, um dem Betrachter zu zeigen, dass es eine Gruppe ist.
Links dagegen hätte ich mir mehr "negative space" gewünscht, und den Sitzenden auch etwas getrennt von der Gruppe.
Also um es etwas krass zu machen: rechts und unten können meiner Meinung nach jeweils zwei Drittel weg. Dann bleiben der Sitzende, der liegende, und ein halbes Dutzend Leute. Das reicht und konzentriert die Aussage auf das Wesentliche.
framebyframe 18/10/2021 11:05
Alte graue Menschen, zu Statuen gefroren, polonaisieren durch einen Park. Eine Versinnbildlichung der Unausweichlichkeit des Alterungsprozesses. Grau und statisch, leblos obendrein. Die diagonal gehaltene Prozession der Walking Dead gibt durch eine Lücke den Blick frei auf eine liegende Person sowie auf einer Bank am linken Ende der Diagonale eine weitere Person auf einer Bank sitzt. Diese Nebendarsteller schaffen es aber nicht mit ihrem leeren Gesichtsausdruck hier eine ironische Ebene zu schaffen, da sie in keiner Weise von dem grauen Zug der Figuren berührt zu sein scheinen. Die Blicke gehen ins Leere. Die Person auf der Bank scheint sogar eingenickt zu sein. Die Konfrontation von lebendigen Subjekten mit toten Figuren geht hier unentschieden aus, da die Lebendigen, wenn sie aufstünden, sich eigentlich mit ihren leeren Gesichtsausdrücken der Polonaise anschliessen könnten. Ungetrübte Langeweile. Eine Beobachtung, die tief blicken lassen könnte. Lebendig gegen tot. So weit sind die hier aber nicht auseinander. Schön durch die Lücke aufgenommen, die Gebäude rechts hinten hätte man wegschneiden können.Arno F 18/10/2021 4:22
Ein feiner Gag im Alltagskino, oben links scheint tatsächlich jemand ein Buch zu lesen.Die Figurengruppe aufgeladener Altersgewichtung, mit Bewegungsdrang, durch deren Nische schaut ein bleicher Heliosadept, staunend, in die Kamera.
Was instinktiv fehlt, ist ein Smartphonetipper, irgendwo am Bildrand.
prima...
Gerhard Körsgen 17/10/2021 23:42
Die Grundidée leuchtet mir auf den ersten Blick ein: Der Versuch durch die Einbeziehung des lückenfüllenden jungen Mannes eine Kontexterweiterung zu schaffen in der das Kunstwerk (die reihenförmig angeordneten Figuren) in ebendiesem Menschen einen Gegenpol findet auf den es sich beziehen kann.Lässt man/frau die randständigen Détails weg funktioniert DAS an sich auch: Der Mann schaut offenen Mundes zwischen den zwei Polonaise-Hälften hindurch, bildet dadurch den Gegenpol zu diesen, deren Mimiken größtenteils verborgen bleiben im Gegensatz zu seiner.
Soweit die Theorie...der Nachteil ist nur dass dieser gut gemeinte Ansatz hier fotografisch nicht wirklich funktioniert.
Was wiederum daran liegt dass bei diesem Foto William Egglestons Satz "Everything in the frame is important" leider nicht beherzigt wurde.
Hier wäre eine stärkere Kompression, ein dienlicheres Licht, die Konsequenz zur Eliminierung randständiger Bildelemente nötig gewesen um der Komposition die nötige Stringenz zu geben daraufhin dass sie visuell ohne Text trägt.
Da liegt technisch einiges im Argen, insbesondere beim Licht und der Belichtung (wurde teilweise von anderen schon angesprochen), aber insbesondere der Bildschnitt ist hier zu weit und zu wenig "mutig", denn es geht NICHT um die gesamte Gruppe, sondern um den Gegensatz vieler anonymer gegen den einen nicht anonymen mit Gesicht.
Wobei es auch so ist dass diese Gemengelage hier eh schon etwas zu sehr forciert wurde...für den Bildausschnitt (der der einzig mögliche scheint um das auszudrücken was ich annehme...) hätte der Mann schlicht näher an der Gruppe und der "Lücke" liegen müssen...
Na warum hat er nicht, der Böse ! ;-)
Weil es eine Aufnahme "aus dem Leben" ist und da kann man/frau es sich eben nicht immer so malen wie s ideal wäre.
Da aber immer das Ergebnis zählt würde ich diese Aufnahme als "ehrenvoll gescheitert" ansehen, weil die Ambition und der grundsätzliche Blick sprechen schon daraus.
Desweiteren finde ich mich weitgehendst wieder in Eva B. s Schnittvorschlag.
Zitat: " Hier würde ich mir aber tatsächlich diese Szene größer wünschen. Die Polonaise würde ich rechts und links anschneiden, sodass kein Anfang und Ende auszumachen ist. Die Person oben links braucht es für meinen Geschmack nicht. "
Dem schließe ich mich an.