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Heimat

Die/Der FotografIn schreibt:"Im Moment verändert sich vieles, die gewohnten Wege wirken so langsam befremdlich.

Früher war hier mehr leben und Farbe, heute……."


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- Was sehe ich?
- Was löst das Bild in mir aus?
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- Welche Aspekte im Bild sprechen mich besonders an?

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Commentaire 45

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  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 12/06/2022 8:44

    Die Diskussion hier ist nun beendet. 
    Agora wird fortgesetzt hier:
    O/T
    O/T
    Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv
  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 12/06/2022 8:44

    Hotzenwäldler schreibt: 
    “Erst einmal vielen Dank an die wirklich sachlichen Kommentare und was sich da aus der Aufnahme alles interpretieren lässt.
     
    Heimat, was ist das für mich.
    Beruflich bin ich in Europa viel rumgekommen, habe an den Standorten bis zu zwei Jahren gelebt und dann ging es weiter in die nächste Stadt-ins nächste Büro. Heimat in dem klassischen Sinne hatte ich nie. Sehr früh, mit 16 Jahren wurde das Hotel Mama verlassen und es ging in den Süden.
    Ab und an wurde eine Pause  von zwei/drei Monaten eingelegt, es diente der Erholung. So habe ich viel von Europa und später Deutschland gesehen, war aber nirgendwo zu Hause, hatte also nicht das Heimatgefühl. Diese Momente erfuhr ich fast schmerzlich, wenn dort, und gerade im Mittelmeerraum, kleine Straßenfeste waren. Da merkte ich, was Heimat bedeutet, wie Menschen im positiven Sinne miteinander umgehen.
     
    Jetzt bin ich im Rentnerstatus, reise überhaupt nicht mehr, und mein Radius ist unmittelbar um die Haustüre, den Hotzenwald. Das zeigen auch meine Bilder, viel Wald, Täler, etwas Fluss/Bäche und sonst nichts. Ich lebe in einem kleinen Dorf und ja, so langsam entwickelte sich das Gefühl „Heimat“
    Etwas besonderes war es für mich, wenn am Morgen mit unserem Hund auf dem Hausberg, dem Stieg die erste ausgedehnte morgendliche Runde gedreht wurde. Für mich war da ein kleines Areal von großem Interesse. Es war ein ovaler Weg und hatte die Fläche von ca. 15 großen Fußballfeldern. Die Kamera war immer dabei und es waren für mich einfach „Glücksmomente“ dieses Licht am Morgen dort zu erleben.  Hier ist ein Link zu dem Stieg, gerade die älteren Bilder könnten da diese Eindrücke vermitteln. https://www.fotocommunity.de/user_photos/1685282?sort=new&folder_id=741215
    Hier war ich mit dem Kopfkino bei den früheren Festen , aber jetzt mit dem Unterschied, das dort erlebte konnte ich auf einmal genießen.
     
    Was für viele absolut verständlich ist, seine Heimat täglich zu erleben mit allem was dazugehört, das kannte ich bis zum Rentenalter ja nicht. Hier an diesem Stieg, mit dem tollen Licht am Morgen, da war ich „zu Hause“ und die Erinnerungen waren nicht mehr schmerzhaft.
    Vielleicht ist jetzt mein Begriff für Heimat verständlicher. Heute bin ich im Ort integriert und hier in der Straße verwurzelt.
     
    Jetzt ist es vielleicht verständlicher, warum mir es das Herz zerriss, als dieser vorwiegend Nadel und Stangenwald sich brutal in seinem aussehen verändert hat. Es wurde ja schon immer in diesem Areal Holz geerntet, aber so, dass diese kleine Insel nichts von ihrem Charme einbüßte.
    Das Kopfkino ist jetzt aus.
     
    Es ist schon ein Unterschied, ob man von klein auf an einem Ort lebt, Bestandteil der Vereine ist und täglich mit seiner Präsenz dem Ort sich verbunden fühlt. Mir hat das ein halbes Jahrhundert gefehlt.
     
    Zu dem Bild.
    Ich habe mit viel Interesse die Anmerkungen bis zum Freitagmorgen gelesen.
     
    Am rechten und linken Bildrand, das sind Vignetten.  Ja, das ist symbolisch ein Theatervorhang, der gerade dabei ist, sich zu schließen. Also kein Objektivfehler.
    Für mich ist es ebenfalls ein „Vorhang zu“ und das wars.
     
    „Früher war hier mehr leben und Farbe“ Das erklärt sich doch sehr gut mit dem begriff Heimat. Der Wald von früher hat heute ein ganz anderes, ein hässliches Gesicht.
     
    @Jürgen W2  vom 5. Juni, 20:00 Uhr  hat es sehr gut beschrieben mit der Schwedin in England, Sie vermisse die Birken.
    In diesem Satz ist für mich alles erklärt.
     
    @Teletiger hat es ganz sachlich auf den Punkt gebracht.
     
    @Mittelosteuropa-Entdecker: Ich fotografiere weitgehendst im Weitwinkel. Alles, was über 50 mm an Brennweite ist, ist für mich ein Superzoom.
     
    @tanu676 „ein eigentlich ganz simples Foto, kann so eine große Wirkung entfalten, der die Betrachter/in muss nur bereit sein es zuzulassen“ Das ist es auf den Punkt.
     
    Manche Kommentare sind für mich nicht verständlich, ist aber auch wiederum meine Schuld, denn das „Vorwissen“ von meiner  Heimat war ja nicht bekannt.
    Ja, es ist ein kommerzieller Wald und dieser unterliegt den aktuellen Gegebenheiten, aber das lang vermisste Gefühl von Heimat habe ich nun einmal hier entdeckt. Das ist schon ein Unterschied.
    Mit der Bearbeitung wurde die Aufnahme „verschlimmbessert“ war auch absolut beabsichtigt. Dieses „GRRRRR“ ist Ausdruck meines Gefühls, wenn ich an die kleine Insel im Wald denke.
     
    An Hand der Ernsthaftigkeit aller Anmerkungen empfinde ich Agora als ein Wichtiges Instrument hier in der FC.”
  • see ...saw... seen 12/06/2022 8:40

    Ein Waldweg. Die Perspektive lässt mich als Passantin an der Seite des Weges stehen. Gefühlt befinde ich mich nicht in der abgebildeten Situation. Der Weg führt ins Bild hinein. Ich kann nicht erkennen, ob und wie er weitergeht. Die s/w-Umwandlung und die Vignettierung laden mich zusätzlich zu Folgendem ein: 
    Als Jugendliche spielten wir mit großer Begeisterung ein Psychospiel. Das ging so: “Stell dir mal einen Wald vor!. Hast du? Beschreib ihn. Und jetzt stell dir einen Weg durch den Wald vor. Wie sieht er aus?” Als fundierte Hobbypsychologen interpretierten wir dann die Beschreibung: Der Wald sei ein Symbol für das Leben und der Weg der Lebensweg. Es kamen noch ein paar weitere Symbole dazu wie etwa ein Tor und eine Tasse. So sehr das auch psychologische Quacksalberei ist, denke ich doch, dass eine Abbildung eines Waldwegs für viele Menschen intuitiv eine tiefere Bedeutung hat.
  • togilsaram 09/06/2022 22:24

    Hat mein Bildschirm einen Farbstich oder ist das schwarz tatsächlich grünlichblau?

    Anfang der Woche genügte ein Blick um zu entscheiden, dass mir dieses Bild nicht gefiel. In der S/W-Umwandlung konnte ich keinen Sinn erkennen zumal mir der Kontrast fehlte. Auch die Vignettierung, ob nun echt oder motivbedingt, stieß mich ab. Nur in ganz seltenen Fällen kann ich Gefallen an einem S/W-Bild finden.

    Zwei Tage später ein erneuter Blick auf das Foto. Tatsächlich konnte ich etwas Gefallen an den hellen Stellen, dort wo sich das Licht einen Weg durch das Blätterdach bahnt, finden. Noch immer verstehe ich aber nicht, was der Fotograf mit diesem Bild und der Überschrift „Heimat“, ausdrücken möchte. Dann sehe ich die Einfärbung von „wittebuxe“. Selbst durch diesen sehr groben Eingriff erhält das Bild mehr Tiefe und wirkt nicht mehr so flach.

    Einen Tag später schaue ich mir das Bild noch einmal an und versuche erneut eine halbwegs sinnvolle Interpretation zu finden. Versucht der Fotograf uns etwas durch die an- und abschwellende Höhe des vorderen Stapels im Kontrast du dem sehr vielen höheren hinteren Stapel zu sagen? Als Kind hätte ich darauf herumgeturnt, jetzt hätte ich Sorge, dass ich mir etwas brechen könnte. Deutet der im ungewissen verschwindende Waldweg an, das der Begriff „Heimat“ für jeden etwas anderes bedeutet, dass man aber irgendwann, irgendwo seine Heimat findet – in die Heimat zurückkehrt?

    Das einzige was mir an diesem Bild wirklich auffällt ist der gute Zustand des Waldweges. Ich bin fast täglich mit dem Hund im Wald unterwegs. Wenn es hier eine größere Holzschlagaktion gibt (zum Glück nur alle paar Jahre) ist der Weg durch die schweren Fahrzeuge tief eingefurcht und nach Regen ist es schwierig keine nassen und schlammigen Schuhe zu bekommen.

    Da ich ständig im gleichen Wald unterwegs bin bekomme ich auch allmähliche Änderungen mit. Vielleicht ist der Fotograf nach vielen Jahren in seine (frühere) Heimat zurückgekehrt (im Moment verändert sich vieles) und findet deshalb die ehedem vertrauten Wege „befremdlich“?

    „Früher war hier mehr leben und Farbe, heute……." – ein weiterer Hinweis darauf, dass der Fotograf nach langer Zeit an diesen Ort zurückkehrte? Ein Hinweis auf ein früher intaktes Dorfleben, heute von allen Jugendlichen verlassen?

    Zusammenfassung: Das Bild sagt mir nichts. Die oben gemachten Vermutungen ergeben sich nur aus der beigefügten Erklärung. Die (nach meiner Auffassung schlecht gemachte) S/W-Umwandlung ergibt für mich keinen Sinn. Ich warte auf die Aufklärung durch den Fotografen.
    • wittebuxe 09/06/2022 23:51

      Ich weiß gar nicht, ob ein echtes Graustufen-Bild (also kein entsättigtes RGB) beim Import in fotocommunity automatisch in ein RGB-Format gewandelt wird (was ich annehme) und somit keine der RGB-Anteile besonders herausragen sollten, weil ein neutrales Grau nur durch Gleichanteiligkeit der Kanäle hergestellt werden kann. Da aber jeder Kanal trotzdem einen prozentualen Anteil R oder G oder B haben muss, vermute ich, dass a) dein Monitor technisch bedingt diesen Anteil hervorhebt, oder b) du eine gewisse Farbfehlsichtigkeit haben könntest. Man kann sich über Farbanteile in Photoshop->Fenster>Info über die Farbigkeit dieses Fotos vergewissern, wenn man mit der Pipette über das Bild fährt. Dabei kannst du die RGB- wie auch die CMYK-Werte betrachten.

      PS: du könntest also eine Hintergrund-Farbe mischen in Photoshop, mit gleichen Anteilen RGB (z.B. 128), ein ganzes Bild mit dieser Farbe einfärben, und dann schauen, ob eine Farbe an deinem Monitor/Auge dominiert. Bei Zweifel kannst du eine Farbe verstärken/verringern, um Gewissheit zu erlangen. Dazu das Bild evtl. zum Vergleich auf einem zweiten Gerät bzw. einem Laptop anschauen.
    • Clara Hase 10/06/2022 8:55

      mal alles etwas kräftiger - aber flach wirkt es leider noch immer
    • togilsaram 10/06/2022 20:57

      #wittebuxe Danke für den Hinweis.
    • tanu676 11/06/2022 16:55

      bei mir ist es wirklich nur S/W
  • DüsseldorfWanderer 08/06/2022 19:07

    Was sehe ich? Einen von extrem vielen Waldwegen ohne Blickfang. Aufgestapeltes Holz - also wohl kommerziell genutzter Wald. Sehe ich alles ständig auf den Wandertouren durch NRW. 
    Was löst das Bild in mir aus? Nichts - kenne den Anblick, und hier wird mein Blick weder auf etwas gelenkt noch zeigt es mir etwas zum nachdenken. 

    Ich verstehe den Kommentar, ein Gedanke der mir auch schon oft auf Wanderungen kam. Da denkt man dann darüber nach wie schwer der Wald leidet, wie sich vieles zum schlechten verändert .... sehe ich aber nur das Foto werden die Gedanken nicht angeworfen.

    Mir fehlt hier etwas, was meine Gedankenwelt anregt - ein Blickfang, ein Vergleich, mehr Kontraste .... Als Betrachter weiss man nicht wie es früher aussah - und es gibt auch keine Drastik, da man wie gesagt so einen Blick hundertfach findet.
  • wittebuxe 08/06/2022 12:45

    Es zeigt sich wieder, dass (tiefsinniger/mysteriöser/missverständlicher) begleitender Text des Autors zum Foto oft viel mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt, und vom Bild weglenkt; denn dann geht es um Zustimmung oder nicht, um Verstandenwerden oder Skepsis, und um eben: Nebenkriegsschauplätze. Wie man so sagt ;-)
  • Wolfgang Zeiselmair 08/06/2022 10:38

    Was zeigt mir das Bild, wenn ich den Schalter für das Kopfkino komplett unberührt lasse? Einen Forstweg durch einen 08/15 Nutzwald, mit an rechter Hand aufgestapelten Fichtenstämmen, mehr ist da erst einmal nicht. Für mich für einen Spaziergang schon zu langweilig, ich schlage mich in solchen Fällen meist in die Büsche und folge den Trampelpfaden des ansässigen Getiers. Im Prinzip habe ich ja nichts dagegen, wenn man ein Bild in SW konvertiert. Allerdings sollte dann das Motiv dafür sehr sorgfältig ausgewählt sein. Leider herrscht oftmals die Meinung vor, ein SW Bild macht ein Bild einfach immer wertiger - für mich ein Irrtum, Qualität wird nicht durch den Entzug von Farbe erhöht und ein durchschnittliches Bild dadurch nicht besser. Ein wirklich gutes SW Bild lebt für mich immer von der Ausreizung der Graustufen, des richtigen Kontrastes und eines Motivs das durch seine graphischen Komponenten lebt, die durch den Verlust der Farbe noch deutlicher in den Vordergrund gestellt werden. Was ich hier sehe empfinde ich als „flau“, kontur- und kontrastlos. Also für ein SW Bild nicht optimal.
    Heimat: Heimat ist für mich der Ort, an dem ich lebe, an dem mein Herz und mein Hut hängt. Ein unverwechselbarer Ort, den ich nie mit einem anderen verwechseln würde. Was ist also an einem solch auswechselbaren Waldstück „Heimat“? Hier habe ich ein echtes Verständnisproblem.

    Früher war hier mehr Leben und Farbe: Leben? Welches? Also die Tierpopulation kann schlecht gemeint sein, die ist wegen mangelnder Bejagung heute größer als früher. Pflanzliche Vielfalt? Die ist in letzter Zeit zum Glück größer geworden als sie in meiner Kindheit war. Menschlicher Aufenthalt? Die Zeit der Stille im Wald ist nicht wirklich vorhanden, die Freizeitnutzung des Waldes ist enorm (besonders wenn es was umsonst gibt, siehe Pilzsaison). Das mehr an Farbe in früheren Zeiten kann ich auch nicht verstehen, in meiner Jugend war der Wald auch nicht bunter als heute. Anders herum könnte ich es ja noch verstehen, als mein Sohn noch sehr klein war, hat er einmal gesagt „früher als die Welt noch grau war“. Er hat halt nicht verstanden, dass es nur keine Farbfilme gab und dachte die Welt war wirklich SW.
  • Wolf Schroedax 08/06/2022 6:58

    Ja  ...   "als ich noch ein Waldbauernbub war"  ...!         ?
  • wittebuxe 07/06/2022 20:44

    Hab mal quick and dirty koloriert. Nur um eine Ahnung davon zu haben wie es in Farbe wirken könnte.
    heimat.test
    heimat.test
    wittebuxe
  • Teletiger 07/06/2022 18:20

    Man könnte den Titel des Bildes, zusammen mit dem Motiv selbst, doch auch als Metapher einordnen ... oder nicht? Dann würde sich die allzu deutsche Diskussion über den Wald in Luft auflösen.
  • kmh 06/06/2022 14:31

    Ach, der romantische deutsche Wald. Inbegriff für Heimat und Gefühlsduselei. Es fehlen nur noch Auerhahn und röhrender Hirsch. Das Bild käme durchaus in die Nähe des Klischees, wäre es in warmen Farben, mit einer Lichtinsel und ohne diese einengende Vignette. Aber diese Botschaft wollte der "Künstler" nicht. Er wollte zeitkritisch sein, auf Missstände hinweisen und vergewaltigt damit das arme Bild. Vielleicht hätten er oder sie sich vorher einmal mit der Geschichte des deutschen Waldes auseinandersetzen sollen. Damit ist nicht das Wirtshaus im Spessart gemeint, sondern die Tatsache, daß der Wald immer irgendwie genutzt wurde und zeitweise (mehrfach) vom Kahlschlag schwer bedroht wurde. Wo soll das ganze Holz für nachhaltige Bauten auch herkommen? Daher sind die hier abgebildeten Holzstapel kein Zeichen des Verfalls und des Sterbens. Ich bin als Kind vor 60 Jahren schon darauf herumgeturnt. Wenn man hätte klagen wollen, hätte man den Borkenkäfer zum Thema machen können, den oder seine Folgen kann ich aber nicht erkennen.
    Also, eigentlich ein schönes Bild, wäre es in Farbe, ohne Vignette und ohne den deplatzierten Text.
    • Clara Hase 06/06/2022 21:53

      Heimat, wie ich darüber denke: Clara Hase

      Ich empfinde auch keine Vignette sondern eine natürliche Helligkeitsverteilung - die Vignette täte auch den Boden abdunkeln.
    • Mittelosteuropa-Entdecker 07/06/2022 4:42

      Bin mir unsicher bezüglich der Vignette, sie könnte auch durch ein älteres Objektiv entstanden und (bei diesem Seitenverhältnis) unten abgeschnitten sein.
    • Matthias von Schramm 08/06/2022 10:40

      @Mittelosteuropa-Entdecker  auch die Variante mit dem alten Objektiv ist immer möglich, nur auf Grund der Parameter inklusive einer ganz guten Schärfe am Bildrand sehr unwahrscheinlich. Freilich kann man auch partiell nachschärfen, aber bei dieser in meinen Augen recht bescheidenden Bea, glaube ich nicht an diesen Aufwand, sondern eher daran, dass einfach ein Pre-Set angewendet wurde und die Maschine drüber lief. Ich nehme sogar an, dass der/die AutorIn recht aktuelle Linsen und Sensoren nutzt. Garantieren kann ich aber auch das nicht.
    • Gerd Scheel 10/06/2022 10:43

      Der link zu Clara Hase und ihre Gedanken zur Heimat mit Reitz "Heimat"-Trilogie interessant.
      Den link zur Literaturkritik kam gleich zu Favoriten. Heimat ist, durch das Agora-Bild,
      in dieser Zeit
      ins Bewusstsein gerückt.
  • Mittelosteuropa-Entdecker 06/06/2022 12:11

    Fototechnisch ist mir das Bild zu weitwinklig. Ich würde einen engeren Blick spannender finden. Die Vignettierung dagegen gefällt mir durchaus. Analog?

    Zweimal Widerspruch zum knappen Text:
    Es könnte praktisch überall in den Nadelwäldern unserer Breitengrade (plusminus) aufgenommen sein, insofern zu unspezifisch für (m)einen Heimatbegriff.
    In unserer Heimat war früher nicht mehr Farbe, sondern Fingerhutlichtungen und Herbstlaub beispielsweise sehen heute noch genauso bunt aus.
    Ja, früher war manches besser. Aber sich mit einem SW-Bild über mangelnde Farbe zu beschweren, hat schon was komisches.
  • N. Nescio 05/06/2022 21:02

    Pflanzen und Ernten … gebären und sterben oder umgebracht werden.  Ob Hühner, Gras, Kühe oder Bäume.
    Aber: es ist ein Wald. Sogar keine Monokultuplantage, sondern Mischwald, Bäume unterschiedlichen Alters und unterschiedliche Arten geben der Fauna mehr Chancen als monokultur. Dass die Wirtschaft nutzen draus zieht, ist menschlich. Früher nannte man das Segen der Zivilisation und baute Dachstühle und fensterstöcke damit.
    Der breite Weg - forststrasse - dient der wirtschaftlichen Nutzung. Tja, früher, als noch Pferde die Stämme durch nachschleifen abtransportierten, da war da ein engerer, bewachsener, lauschiger weg. Und hinten ist es heller. Freundlich.
    Fotografisch in s/w, da will das Bild was vorgeben, das es nicht ist.
  • Gerhard Körsgen 05/06/2022 16:30

    Nüchterne Darstellung eines Waldweges mit einigen akkurat gestapelten Holzstämmen.
    Die Aufnahme wirkt technisch sauber ausgeführt, es fallen aber Vignetten an beiden Bildseiten auf deren gestalterischer Sinn sich mir nicht erschliesst.
    Das Schwarzweiss kann analog oder digital entstanden sein, es ist relativ nuancenarm in der Grauwertdarstellung.
    Der gezeigte Ort erscheint mir recht unspezifisch. Selbst kenne ich allein in meiner Gegend (rechtsrheinisches Köln) dutzende Wege die sehr ähnlich aussehen. An der Aufnahme eines solchen Weges würde ich persönlich den Begriff Heimat niemals festmachen, zu unbedeutend waren derlei Wege in meinem Leben bisher für mich.
    Zudem sahen die früher genauso aus wie heute.
    Dem/der Bildautoren*in geht es dahingehend anders.
    In Bezug auf den Heimatbegriff finde ich das interessant.
    Den Text nehme ich eher kritisch auf.
    Klar, früher war alles besser, schöner, "mehr Lametta".
    Aber Leben ist Wandel.
    Muss einem nicht gefallen, ist aber so, lässt sich nicht ändern.
    Da stört mich der Satz "Früher war hier mehr Leben und Farbe, heute..."
    Da hätte ich es wesentlich logischer gefunden wenn die Aufnahme naturalistisch in Color wäre damit man sich die gleiche Szenerie eben mit MEHR Farbe (wenn hier angeblich wenig ist) vorstellen kann.
    Aus dem Schwarzweiss erst in geringe Farbe und dann in mehr Farbe zu abstrahieren gelingt mir ehrlich gesagt nicht.
    Worin das mehr an Leben bestanden haben soll bleibt auch mysteriös.
    Grundsätzlich finde ich es gut wenn ein Foto Fragen aufwirft, ich finde es aber besser wenn der Betrachter auch die Chance erhält sich deren Lösung zu erarbeiten durch die Betrachtung.
    Durch die sw-Darstellung wird einem das aber verwehrt in Bezug auf das was der Text vorgibt.
    Für ein agora-Beitragsbild empfinde ich es als problematisch wenn einerseits eine Interpretation staffinden soll, andererseits diese unterbunden wird durch die "fertige" Sicht wie der Betrachter es zu verstehen haben soll.
    • wittebuxe 05/06/2022 19:52

      Ich finde, dass die Ansicht "nüchterne Darstellung" und die bewusste Vignettierung des Fotos einander widersprechen. Auch der Heimatbegriff fühlt sich für mich richtig an: solche Motive gibt es auf Sylt oder Mallorca und in Afrika nicht, und sind deshalb Heimat für den, der dort lebt. Wenn dies Foto eine Empfindung beim Betrachter hervorrufen soll, ist sie bei mir in oben beschriebener Weise entstanden. Ich bin mir aber klar darüber, dass diese Einordnung aus mir selbst entspringt. Durch die von mir beschriebene Abholzung großräumiger Waldflächen, bis zu 8 m hohe Polter, deren Abtransport nun schon Jahre andauert, mithilfe von Österreichern, Polen und Bulgaren, die - Hand in Hand - mit Harvester, Sammlern und Transportern die Hölzer auf den Weg nach China bringen, hat sich die Gegend entfremdet: nicht nur, das Wegweiser und Hinweise nicht mehr existieren, sondern die visuelle Orientierung ist verlorengegangen; dafür hat man wieder "Weitblick" von den Bergen zu den Bergen und in die Täler. Das Wild aber kann sich nicht mehr zurückziehen in das Dunkel des Waldes, sondern muss im Dickicht kauern.

      Mit diesem Zustand leben wir, und die "Heimat", wie sie dies Bild bietet, hätte ich gerne wieder zurück.
    • Gerhard Körsgen 05/06/2022 20:30

      Darin dass der Begriff nüchterne Darstellung und die bewusste Vignettierung einander widersprechen stimme ich mit dir überein.
      Dass Leute sich einander widersprechende Dinge gleichzeitig wollen/tun kommt aber häufiger vor. Ich kenne in der fc etliche Accounts deren Inhaber*in vignettieren nahezu grundsätzlich fast jedes Bild welches sie in der fc posten - wohl weil es ihnen gefällt.
      Das können die ja machen wie sie wollen. Ich vermute einen solchen "Automatismus" hier.
      Ich halte auch gut für möglich dass das hier zu sehende für den/diejenige/n tatsächlich Heimat darstellt.
      Persönlich würde ich anderes damit verbinden, warum habe ich ja ausgeführt .
      Tja, die Heimat wie sie mal war kriegt man selten "zurück".
      Traurig aber damit muss man/frau eben leben.
    • Mittelosteuropa-Entdecker 06/06/2022 15:18

      Lametta! Jawohllll!
      Der entsprechende Spruch kam mir auch in den Sinn ...
  • wittebuxe 05/06/2022 16:08

    Ich sehe eine liebliche, fast romantische Szene, die durch die Vignettierung den Eindruck von früherer, heiler Welt, ergo: damals™, vermittelt. Ein offenbar gepflegtes Waldstück, das natürlich auch forstwirtschaftlich genutzt wird. Richtig gemacht, geht es nun alsbald darum, neu anzupflanzen: es soll ein funktionierender Kreislauf bleiben.
    Von den grauenhaften Verstümmelungen des Waldes, wie sie mir hier im Sauerland auf Schritt und Tritt begegnen, ist auf dem Foto nichts zu sehen, und durch die tiefen Riefen durch Transporter und Kettenfahrzeuge sind totgequälte (Wander)Wege hierzulande nicht mehr begehbar: der Borkenkäfer ist schuld, oder die Sommer oder die Gier. Und die Waldarbeiter haben die Bäume mit den Wegebezeichnungen und Wegmalen einfach umgehauen: armer SGV!
    Diese o.a. empfundene Romantisierung wird durch diese sw-Darbietung ausdrücklich verstärkt. Ich kann mir aber die Farbe leicht dazudenken, die sicher nicht der Realität entspränge, dafür aber in seiner Breite variabel bliebe; andererseits macht sw das Bild trister: ist das eine Assoziation mit der Einfachheit, Bescheidenheit, Genügsamkeit früherer Zeiten?
    Ich würde hier gerne spazierengehen, wäre neugierig, wie es unten weitergeht, und eine Langsamkeit empfinden, die mir einfach nur gut tut.