Rhythmus
Spielregeln der Sektion Agora - Bilddiskussion intensiv findet Ihr hier: http://www.fotocommunity.de/info/Agora_-_Bilddiskussion_intensiv
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Hier werden unkonstruktive und/oder verletzende Anmerkungen gelöscht. Wir bitten darum die Diskussion aufs Bild zu fokussieren und persönliche Streitigkeiten, genauso wie irgendwelche Vermutungen über den Bildautor, aus der Diskussion herauszulassen.
1. Das Foto darf noch nicht auf der fotocommunity veröffentlicht worden sein
2. Der Fotograf bleibt bis zum Schluss anonym und darf sich erst in einem Schlusskommentar äußern, den er an uns ( Bilddiskussion_Intensiv@fotocommunity.net ) vorher sendet.
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Commentaire
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 26/05/2014 11:07
Hier geht es weiter:Klaus Gennen schreibt:
„Danke für eure Zeit und für eure Kommentare. Das Foto ist keine Montage, sondern nur ein Blick, der sich durch Zufall bot, ein – vorgefundenes – „Spiel mit den Ebenen“, wie ihr schreibt, nichts weiter. Um mehr als „gut gesehen“, wir ihr auch schreibt, geht es nicht.
Eigentlich nicht einmal „gesehen“, sondern nur „gefunden“.
Nichts ist komponiert, auch wenn es vielleicht schwer fällt, das zu glauben: Ich saß auf der Bürgersteigkante in einer Fußgängerzone und wartete dort eine gefühlte Stunde pflasterlahm auf meine Familie, die sich in Geschäften in der Umgegend vergnügte, und beobachtete das flanierende Publikum.
Irgendwann drehte ich mich herum und sah sitzend in das Schaufenster hinter mir. Ich fotografierte was ich sah, ohne mich überhaupt von der Stelle zu bewegen (daher auch: Blumen links angeschnitten), dementsprechend schräg von unten aus der Froschperspektive, mit der Kamera rund einen dreiviertel Meter über Straßenniveau. Man sieht in einer Ebene die etwas ungewöhnliche Auslage, gleichzeitig in der anderen Ebene die gegenüber liegende Straßenseite, also zunächst den Schatten des Hauses, in dem sich das Schaufenster befindet, und darüber in der Sonne den noch beschienenen Teil der Häuser auf der anderen Straßenseite.
Das war es. Wäre ich zu Fuß an dem Schaufenster vorbeigegangen, hätte sich das nicht geboten. Für mich war es der kleine Lichtblick am Ende eines ewigen Wartens, mit einer winzigen Pointe als Belohnung. Im Übrigen ist das Foto unbearbeitet, so wie stets, von einem Beschnitt rechts und oben hier einmal abgesehen.
Was die Diskussion auch zeigt, und was nicht weiter verwunderlich ist: Hier und da hat ein Ding eine kleine Geschichte, und wer die nicht kennt, kann mit dem Ding nichts anfangen. Muss er (oder sie) aber auch nicht. Derjenige, der die Geschichte kennt, darf sich dann nur nicht über die Reaktionen derjenigen wundern, die die Geschichte nicht kennen. In diesem Sinne wünsche ich jeder/jedem von euch viele kleine Geschichten.“
open-shut 24/05/2014 16:25
Die für meine Augen skurrile Auslage ist ein Hingucker und einen Schmunzler wert. Mit der Spiegelung der Fassade, die die 3-er-Gliederung mit den Fenstern und Gauben aufnimmt, wird dem Betrachter ein genauerer Blick abverlangt und ein Bilderspiel angeboten, das ich gerne annehme.Ich vermisse keine zusätzliche, tiefsinnige Aussage sondern nehme das Bild einfach zur Entspannung.
Und ich will auch nicht dem Floh ins linke Nasenloch schauen, deshalb gebe ich keine Empfehlung ab, ob der Schnitt vielleicht 4,5 mm weiter links oder rechts sein müsste. Schließlich ist es ein Streetfoto und keine Studioaufnahme.
Heißt: ich mag's und finde es gelungen.
Schöne Grüße
Der Könich 22/05/2014 15:18
ich habe mit wachsendem erstaunen die erklärungen für ebenen, spiegelungen und dergleichen mehr gelesen ... btw, es ist offensichtlich, was man hier sieht, @janne hat es auch erklärt.und tatsächlich sind es genau diese zufallsdeckungen, über die ich selbst mich freue, wenn sie mir auffallen. von daher erlaube ich mir ein nicht ganz so ernst gemeintes "gut gesehen".
auf den eckenläufer würde ich verzichten, das anschneiden der blümchen links nehme ich als suboptimal wahr.
Janne Jahny 20/05/2014 2:17
@ elstp:Die Wärmflaschen liegen auf dieser gemusterten Unterlage und sind völlig ungespiegelt. Vor dieser Schaufensterauslage ist natürlich die Fensterscheibe. Die, die einem immer das Fotografieren von den herrlichsten Auslagen verleidet. Nie ist gegenüber eine schwarze Wand, die sich nicht spiegelt.
Hier stand nun gegenüber ein Haus, dessen Fenster sich witzigerweise mit den Wärmflaschen in Deckung bringen ließen.
Witzig, wie ich finde. Aber mehr nicht. Wenn die Erklärung zur Entstehung dieses Fotos nicht dabei sein würde, dann wäre es für mich Ausschuss.
So aber: witzig, doch, doch.
elstp 18/05/2014 17:25
Die Aufnahme entstand wahrscheinlich von einem Standort links vor dem Objekt-Fenster in Richtung gegenüber liegender Straßenseite, und dann auch noch nach oben geneigt: das zeigt die abnehmende Größe der unteren Farbreihe, schräg nach oben werden die Farbdinger auch noch mal kleiner.In einer Stadt, in der Wärmeflaschen als Schaufensterdeko möglich sind, wäre sicher auch ein zufällig vorbei fahrender Glaser denkbar - genau so jedenfalls wie eine so enge Straße, wie sie hier verborgen sein müsste. Denn eine Schaufensterscheibe auf der anderen Straßenseite würde den gleichen Effekt haben.
Das merkwürdige an diesem Bild ist m.E., dass wir es ausschließlich mit Spiegelungen zu tun haben, dass es keinen realen Orientierungspunkt gibt, an dem wir erkennen können, was seitenverkehrt oder ,richtig rum‘ und im richtigen Größenverhältnis abgebildet wird. Die Schriftzeichen müssten nämlich bei einer Spiegelung eigentlich spiegelverkehrt sein, sind sie es? Oder hat der Designer sie als ,Muster‘ entlehnt?
Ernesto Ste Obscura 18/05/2014 15:54
Wer etwas schräg nach oben fotografiert wie hier, wird sich nicht in der Scheibe widerspiegeln, die Fotografie ist nachvollziehbar. Das einzige was hier zu sehen ist sind die sich wiederholenden Dreierserien von Wärmeflaschen und Fensterreihen. Das Muster im Schaufenster allerdings tritt prägend als Bildelement hervor. Eine Bildaussage ist aber kaum vorhanden. Eine interessante Abbildung zwar, eine schöne Spielerei mit Ebenen und einer Spiegelung, die mich aber leider wenig anspricht.garudawalk 16/05/2014 18:27
...das ist also auch eine Art von Bilderrätsel...könnte aber auch ein Intelligenztest sein:-)g.
elstp 16/05/2014 15:51
@Ralf Od: Danke, ich hab's ja nicht anders gewollt..., aber mit ein bisschen Überlegen kann ich das nachvollziehen.Da muss man wohl erst das Motiv haben und dann planen, was gehen könnte.
Ralf Od 16/05/2014 14:25
Da der Autor mit dem Rücken zur Auslage steht, muss er vor sich erst mal eine relativ große Scheibe haben. In dieser Scheibe sieht er zunächst die hinter ihm befindliche Auslage als Spiegelung. Die im Bild zu sehende Gebäudefront (die sich dann vor dem Autor befindet) spiegelt sich zuerst an der Scheibe der Auslage und dann nochmal in der Scheibe, vor der der Autor steht. Dadurch, dass sich die Auslage nur einmal spiegelt, die Gebäudefront jedoch zweimal, entsteht die Überlagerung. So würde ich das sehen... Zu kompliziert? :-)LG
elstp 16/05/2014 8:41
Wie kann ich mir die örtliche Situation wohl vorstellen?Nach Aussage des Autors hatte er das ausgestellte Objekt im Rücken; das würde bedeuten, dass er hinter sich das Schaufenster, vor sich aber auch eine spiegelnde Fläche gehabt haben muss. Nach dem Einfall des Sonnenlichts zu urteilen, befand er sich in einer relativ engen Straßenschlucht mit hohen Häusern. Dafür spricht auch das zumindest im unteren Bereich klare Spiegelbild der farbigen Objekte, das nach oben immer diffuser wirkt.
Dann haben wir es am oberen Rand des gespiegelten Schaufensters ebenfalls mit Spiegelung zu tun, aber welche der beiden Straßenseiten? Läuft die gespiegelte Häuserfront, also deren Dachsimse, nach rechts aus dem Bild heraus?
Jeremy8888 14/05/2014 13:45
@garudawalkmea culpa: Du hast natürlich Recht: "was soll ein solches Bild schon aussagen". Ohne Ironie oder Doppeldeutigkeit: Der Reiz liegt im Spielen mit den beiden Ebenen. Von dieser Warte aus gefällt´s mir auch, wirklich. Alles andere wäre vermessen (ich bin halt ein alter Romantiker)
LG Jeremy
garudawalk 14/05/2014 11:55
Ich sehe das wie Harry.Und zu Jeremy: " Ich persönlich suche nach einer inhaltlichen Aussage und ... da finde ich in diesem Bild nichts, leider." - was soll ein solches Bild denn aussagen?
Wenn man die Pointe eines Witzes erklärt, verliert der Witz ja auch sich selbst...
LG g.
Arnold Braunschweiger 14/05/2014 11:49
Im Foto sind zwei Ebenen zu einer vereint. Die Wärmflaschen übernehmen die Rolle der Fenster in der Fassade (sogar mit "Blumenkästen"). Die 3er Reihen werden von den Mansardenfenstern wiederholt. Finde ich sehr interessant.Jeremy8888 14/05/2014 9:25
Mir gefällt die Idee dieser Spiegelung grundsätzlich sehr, das Ergebnis hingegen überzeugt mich leider weniger. Dennoch finde ich den Versuch spannend und die Ausführung lobenswert.Es fällt es mir schwer, an einen Schnappschuß bzw. an eine reale Spiegelung zu glauben. Zu präzise für einen Zufall sind mir die perspektivisch identischen Winkel der beiden Motive. Es scheint mir eher, da hat sich jemand viel Mühe bei der Montage zweier Bilder gemacht.
Das Ergebnis überzeugt mich formal sehr, Fenster und Wärmflaschen besitzen die selbe Anordnung, bzw. den selben "Rhythmus". Diese Anordnung ist statisch, dazu kommt der schicke, dynamische Hintergrund des Schaufensters. Wir haben also auf der einen Seite den "Dialog" zwischen Fenstern und Wärmflaschen, auf der anderen Seite das Spannungsfeld zwischen statischer Anordnung und dynamischen Hintergrund.
Wem das gefällt, bzw. wem das ausreicht, der mag mit dem vorliegenden Bild zufrieden sein. Ich persönlich suche nach einer inhaltlichen Aussage und ... da finde ich in diesem Bild nichts, leider. Obwohl optisch perfekt arrangiert bzw. inszeniert, hat dieses Mix aus Wärmflaschen, Fenstern, Stoffhintergrund, Fassade und Blumendeko für mich keinerlei schlüssige Bildsprache oder Aussage, die mich ansprechen würde. Die Komposition erzeugt bei mir eher Verwirrung als Klarheit. Das mag für andere Betrachter durchaus reizvoll sein und deshalb hat sich die Ausführung schon mal gelohnt, "Mein" Bild ist es leider nicht.
elstp 14/05/2014 9:13
Die Bemerkung von @garudawalk möchte ich ergänzen, denn m.E. könnte der Bildtitel sich auch wie folgt buchstabieren:Rheu-ma-tis-mus, also vier Silben anstelle der zwei bei
Rhyth-mus.
Der Hinweis auf den Rhyth-mus kann durchaus so verstanden werden, dass man die einzelnen Strukturen des Bildes nicht isoliert betrachten sollte - eine etwas schräge, aber eine intelligente Herangehensweise:
Die sechs farbigen Objekte sind rhythmisch angeordnet, aber auf einem Untergrund, der aus drei wellenartig verlaufenden Strukturen aus zwei Farben gebildet wird, wobei der Betrachter vermutlich an Buchstaben, an Lesbares erinnert wird; der Blumenschmuck der sechs Objekte ist vier verschiedenen Blumenarten zu danken, die zwar alle oben, aber mal mittig und mal seitlich links angebracht sind - usw.
Der Betrachter im deutschsprachigen Raum fühlt sich ,gedrängt‘, sich auf die Frage zu stürzen, was das mit den spießig-nützlichen Wärmeflaschen zu bedeuten haben könnte, vermutlich kennt man die Dinger auch noch in Norditalien - dieses Objekt, in Shanghai oder auf den Bahamas ausgestellt, wäre aber einer Gegenständlichkeit nicht mehr so irritierend nahe.