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Agora #2/2024

ohne Beschreibung
- hier handelt es sich um eine Fotografie -

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Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
Wir freuen uns, dass Du Dich intensiver mit diesem Foto auseinandersetzen möchtest.

Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos
- NICHT in dessen Bewertung -

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Diese Leitfragen können Dir dabei helfen, in die Welt des AGORA-Fotos einzutauchen

1. Was nehme ich wahr? (analytisch)
2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild? (analytisch)
3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)
4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)

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Auf diese Weise erhältst Du die Möglichkeit, ein Foto eingehend zu erforschen und (möglicherweise) faszinierende und neue Aspekte zu entdecken, die Deine Fotografie auf ein neues Level heben können. Gleichzeitig erfahren die Bildautoren, welche anderen Interpretationen des Fotos existieren. Sie entdecken neue Blickwinkel und kann so über ihr Foto und dessen Entstehung nachdenken.

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Commentaire 61

  • framebyframe 10/02/2024 11:22

    Eine nasse, kalte Nacht im Winter in einer Stadt. Fluchtlinien führen zu einer hellen, ausgeleuchteten Lichtinsel, flankiert mit Laternen. Es könnte ein noch geöffnetes Geschäft sein? Der Einkauf lockt recht hell. Das Gewicht des leeren Gehwegs scheint das Bild etwas nach links runter zu ziehen. Oder den Fotografen hat es hier ein wenig auf dem linken Fuß erwischt? Das gleißend weiße Band des reflektierten Laternenlichts bildet den Lichtschweif, der zum lichten, lebendigen Zentrum führt. Ein Weg ins Licht? Eine schattenhaft erkennbare Silhouette einer Person scheint auch dorthin unterwegs zu sein.
    Eine typische Nachtszene in einer Stadt. Hier ist nich schädlich, dass das Weiß recht intensiv herrscht. es ist noch nicht ausgefressen. Die Körnigkeit unterstreicht die etwas einsame Atmosphäre des Bildes.
  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 10/02/2024 5:54

    Eva B. schreibt:
    "Das war wiedermal interessant. Vielen Dank an alle, für euer ehrliches Auseinandersetzen mit dem Foto. Jeder einzelne Kommentar freut mich sehr und es war wieder spannend, zu erfahren, was andere in dem eigenen Werk sehen. Oder halt eben nicht. Was es auslöst, welche Gedanken und Gefühle. Welche Interpretationen. Bzw. zu erfahren, dass es das Bild bei einigen auch eben nicht schafft, etwas auszulösen.Das Foto habe ich kürzlich in meinem Archiv gefunden (eigentlich suchte ich Aufzüge;)  ).Es ist von 2018, eine Handyaufnahme. Anfang Dezember Abends um 8Uhr. Dürfte auf dem Weg nach Hause gewesen sein. Wo ich gewesen bin, weiß ich nicht mehr. Vielleicht auf dem Weihnachtsmarkt am Mainzer Hbf.? Zumindest ist das in Bahnhofsnähe in Richtung Mainzer Neustadt, die Bonifaziustürme im Rücken quasi.Ist im Grunde genommen aber auch Wurst. Wie einige ja schrieben, so sieht es in fast jeder Stadt irgendwo aus.Was mich das Bild hat machen lassen, weiß ich nicht mehr mit Sicherheit. Ich vermute aber, dass es der nasse Asphalt gewesen ist. In 2018 habe ich angefangen, mit dem Handy zu Fotografieren. Und es ist für mich ein völlig anderes Fotografieren, als das Fotografieren mit der ,guten Kamera'. Es ist ein spontanes Fotografieren, ohne jegliche Absicht. Man kann sich vornehmen, am Samstag 3 Stunden mit der Kamera in die Stadt, in den Wald, wohin auch immer zu gehen um zu Fotografieren. Macht Spaß, definitiv.Aber es war, oder ist, für mich unglaublich befreiend und erfüllend, jederzeit Dinge zu sehen und diese festzuhalten, mit was auch immer ich gerade zur Hand habe. Intuitiv. Keinen Anspruch an die Aufnahmequalität, über die wir hier nicht sprechen müssen. Einfach nur ein Gefühl festhalten, oder einen Eindruck. Eine Farbe, irgendwelche Strukturen, Harmonien. Licht, dass sich im regennassen Asphalt spiegelt und irgendetwas zwischen glitzerschön und düsterunheimlich schafft. Heimweg in einer Stadt, die man so gut kennt. Die sich  trotzdem im Dunkeln immer etwas anders anfühlt. "
    • Clara Hase 10/02/2024 13:03

      wenn man sich aber so gefühlsbetont leiten lässt, führen wir dann den Betrachter zum Punkt, den wir darstellen wollen? Zeigen das, was der Betrachter nun unbedingt sehen soll? Blickführung - musste ich mir gerade in einer Sache anhören, sah nicht, das eine Lampe einen Buchstaben im Bild versteckte. War doch etwas irritiert- sollte mehr führen, den Blick - mich anders bewegen.
      Mein Einwurf war, dass Betrachter auch in der Lage sein können, etwas zu ergänzen, selbst wenn es nicht im Bild festgehalten wurde (ist mal ein thema).
      Was Anlass ist, überhaupt etwas zu fotografieren - hat man nach Jahren vermutlich auch vergessen, selbst bei Dokuementationen aus dem Stehgreif.
      Bei Personenaufnahmen ist es auch zerstörerisch vorher zu fragen ob man darf - da muss beobachtet und ausgelöst werden wie es kommt, das was man selbst sah, sieht spontan.
    • Eva B. 10/02/2024 13:15

      Wenn ich gefühlsgeleitet fotografiere, gibt es ja in der Regel keinen Punkt, den ich darstelle. Ich empfinde, ich fotografiere, ich zeige. Betrachter sieht, fühlt oder fühlt nicht. Was er/sie fühlt, muss nicht das sein, was ich gefühlt habe.
    • Eva B. 10/02/2024 15:08

      Wieso sollte da viel Ausschuss dabei sein? Im Gegenteil. Ziehe ich mit der Kamera los, um zu Fotografieren, dann Fotografiere ich. Dann Fotografiere ich auch ein Motiv mehrmals um eine Auswahl zu haben. 
      Beim spontanen Fotografieren nicht. An dem Abend, an dem dieses Bild entstand, machte ich 4 Bilder.
    • REN SEN 10/02/2024 20:45

      Ach krass. Damit hab ich jetzt garnicht gerechnet. Ich kenne doch deine Fotografien und deine Sichtweisen. 
      Hier hatte ich Schwierigkeiten mit meinen Deutungen. Mir fehlte etwas Kontext zu dem was ich sehe. Dennoch spannend mitzulesen und die vielen Gedanken zu verfolgen!
  • wdick 09/02/2024 10:40

    das Bild zeigt einen Straßenzug in einer Stadt bei Nacht.
    Die Stimmungslage ist eher düster, wobei eben diese Stimmung durch die perspektivische Verzerrung des Hauses am "Ende des Ganges" und durch die ausgefressenen Lichter doch sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.
    Ich mag die Stimmung des Bildes und die Induition dazu gut nachvollziehen können, doch
    wäre es schön gewesen wenn sich der Fotograf etwas mehr Zeit genommen hätte.
    Was mir richtig gut gefällt ist der tunnelartige Blick in der Dunkelheit.
    • Eva B. 10/02/2024 8:39

      Hätte sich die Fotografin mehr Zeit genommen, wäre es ein völlig anderes Bild geworden. Ein Teil der Intention besteht daraus, sich eben keine explizite Zeit zum Fotografieren genommen zu haben ;)
  • elstp 08/02/2024 17:05

    Der erste Eindruck ist der Blick durch einen quadratischen Tunnel, der zweite ein Gehweg über eine Brücke (das Geländer links). 

    Der regennasse Gehweg zieht den Blick durch das Licht in den Straßenraum, der durch ein Wohnhaus begrenzt wird. Hinter den parkenden Autos - ja, da ist tatsächlich eine Parklücke - verteilt sich das Licht zu einem Lichterteppich, was das Licht auf dem nassen Gehweg wieder aufnimmt. 

    Es entsteht eine Stimmung, die von spätem Abend spricht, da kaum Menschen zu sehen sind, weder auf der Straße noch hinter den Fenstern. Aber es ist keine Atmosphäre, die für zwielichtige Gestalten spricht, sondern für Normalität beim Weg nach Hause. 

    Gruß LILO
  • NewLandscape 08/02/2024 13:18

    Die grellen ausgebrannten Lichter im hinteren Teil der Szene schrecken mich spontan ab. Ich fotografiere viel/ fast nur nachts, und ausgebrannte Straßenlaternen sind Hassobjekte. Das klingt zunächst wie eine Wertung. Aber jede Gestaltungsregel hat ja auch den gegenteiligen Wert: Was nicht harmonisch wirkt, wirkt unharmonisch, was keine Ruhe ausstrahlt, strahlt Unruhe aus.

    That said kann ich mich ja weiter outen: Eigentlich bin ich ein leidenschaftlicher Dead-Pan-Foter, das heißt ich halte den Horizont gern mittig und das Motiv auch. Dabei entsteht natürlich meist eine Zentralperspektive, und hier kommt mir das Bild sehr entgegen. Im unteren Bereich laufen alle Linien auf die Gestalt am Ende des Bürgersteiges zu, die gerade, so erkläre ich mir das Bild, bei Rot über die Ampel geht, weshalb der von links kommende Wagen anhalten musste.

    Interessant würde dieses Bild sicherlich beim Drucken. In den Tiefen gibt es noch so viele Abstufungen, in denen sich wunderschönes Korn zeigt. Ich weiß nicht, wie sich Rauschen in Schwarzweiß darstellt, aber diese Kornteppiche erinnern mich an prädigitale Zeiten und tmax 3200 auf 6400 gepusht – okay das gab dann eher faustgroßes Korn???? Auch der Zaun links und das Gebäude rechts sind kurz vor Absaufen. Auf dem Monitor funktioniert das noch gut, die Dunkelheit bildet eine Vignette um das Licht und erzeugen einen Tunneleffekt: Wir gehen aus der Dunkelheit zum Licht.

    Mit etwas guten Willen könnte ich die beiden einzigen herausstechenden Licht in diesem Sinne als Tor betrachten, durch das die Gestalt im Hintergrund gerade zum Licht unterwegs ist. Diese Gestalt gibt mir keinen Anlass, an Beunruhigung oder gar Angst zu denken, ihre Haltung wirkt sogar im Gegenteil eher beschwingt. Damit ist allerdings ein Grund weg, der das leichte Kippen des Bildes rechtfertigen würde.

    Das Licht ragt bis weit in die Dunkelheit, in der ich mich als Betrachter befinde. Wenn ich der Gestalt folge, erreiche ich das große Licht, aber, so viel kann ich aus Erfahrung schließen, dabei handelt es sich vermutlich um die Beleuchtung von Schaufenstern. Ist das Licht, auf das wir irgendwann angeblich alle zugehen werden, in Wirklichkeit ein Warenhaus? Immerhin spielt mir der Wohnblock, der die Straße am Ende blockiert, in die Hände: An irgendeiner Stelle ist der Weg zu Ende.

    Nein, ich würde das Bild eher als Illustration für einen Text einschätzen. Vielleicht um einen Text, in dem es darum geht, wie jemand jemand anderes hinterherschaut, auch figürlich. Denn in Kürze muss die Gestalt im Hintergrund um die Ecke biegen und ist verschwunden.

    PS: Was ich am neuen Agora interessant finde: Weil man keine Abschlussbewertung und keine „Verbesserungs“vorschläge machen muss, finde ich mich in der Situation, eine Geschichte erfinden zu müssen, die auf das Foto passt. Erstaunlicherweise funktioniert das am besten dadurch, dass ich das Foto erst einmal ausführlich beschreibe. (Hier habe ich den Großteil der Beschreibung wieder gelöscht, weil es mir zu redundant wurde.)
  • fpch 08/02/2024 10:32

    Für mich stellt das Bild den Tunnelblick einer  Betrunkenen dar.
    Auf dem Weg zum nächsten Lokal versucht sie der geraden Linie auf
    dem Boden zu folgen, obwohl der Hintergrund schief und schwankend
    ist. Das grelle Licht da hinten, es blendet, aber es ist das Ziel: das
    nächste Bier. Warum ist die Umgebung so unscharf? Egal eins geht noch.
    • Gerhard Körsgen 08/02/2024 15:30

      dexif : Ja, das stimmt, der Himmel ist (minimal) heller als die benachbarten dunkleren Flächen. Für das was ich sagen will ist das aber unrelevant. Den Tunnelblick bezog ich nicht auf ein optisches Phänomen sondern auf eine psychologische Deutung, eine Art von Intuition, mit der ich natürlich auch "falsch" liegen kann. Da es hier aber nicht um richtig oder falsch geht ist diese Interpretation zulässig. Deine Deutung wiederum teile ich zwar nicht, kann sie aber von einem eher technischen Verständnis her nachvollziehen.
    • Mittelosteuropa-Entdecker 08/02/2024 16:19

      An einen Weg zur Kneipe dachte ich auch schon ...
      ... da passt ein unscharfer Tunnelblick logisch dazu.
    • Gerhard Körsgen 08/02/2024 20:25

      dexif : Die intention des/der Bildautoren/in kennen wir ja beide nicht. Vielleicht gibt es hinsichtlich des Himmels ja am Ende eine Art "Auflösung". Wir werden sehen.
    • Eva B. 10/02/2024 8:34

      Dieser Tunnelblick in dem Bild gefällt mir. Tunnel können einen ins Bild rein ziehen. Er war nicht der Grund, die Aufnahme zu machen. In der farbigen Version, die ich weiter unten verlinkt habe, ist er auch nicht so stark. Er ist ein Grund, warum ich mich hier für sw entschieden habe.
  • Clara Hase 07/02/2024 19:38

    Das Licht - man könnte fast sagen, es schwimmt uns entgegen.
  • kmh 07/02/2024 15:33

    Auch mich erreicht dieses Bild nicht. Ich finde keine Aussage, keine Geschichte, obwohl die Versatzstücke dafür vorhanden wären. Die technische Unzulänglichkeit stört mich sehr. Unschärfe, ausgefressene Lichter, s/w, Regen und ein schiefes Bild können wunderbare Gestaltungsmittel sein. Hier hat es nicht geklappt. In der fc gibt es unzählige Beispiele dafür, daß es möglich ist. Ein Detail finde ich allerdings spannend und hätte es stärker betont: auf dem Gehweg ist eine gerade Linie, die sich senkrecht im Haus fortsetzt. Die hätte dem Bild einen Halt geben können. Hier geht sie leider im allgemeinen Mischmasch unter. So ist das Bild für mich uninteressant.
    vG
  • Mittelosteuropa-Entdecker 07/02/2024 12:10

    Nur meine Gedanken beim Betrachten. Ich kenne den Urheber nicht. Er mag ein sehr sympathischer Mensch sein.
    Analog mit harter Gradation? Vielleicht.
    Ostdeutschland vor 90? Aber dann würden Trabanten in der Straße stehen.
    Irgendwie denke ich jedenfalls an vergangene Jahrzehnte. Fast höre ich den Wind an DDR-Fahnenmasten pfeifen.
    Einerseits mag ich ruhige Bildränder. Andererseits ist mir das an drei Seiten recht strukturlose Schwarz zu breit. Stockflecken oder andere Retro-Details insbesondere dort würden meine Aufmerksamkeit erhöhen. Ohne Ironie. Entweder schärfer oder schon richtig vergammelt alt gestylt.
    Etwas interessanteres als diese Konzentrationslenkung auf die leicht versetzte Mitte findet mein Hirn zunächst weder beim Inhalt noch bei der Technik. Das ist mein ganzganz subjektiver Eindruck ohne Bewertung. Ich bin eben so ungebildet.
    Wenn das Bild nicht in der Agora stünde, hätte ich schnell weitergeblättert. Mit Dokumentationswert für Leute, die mal dort gewohnt haben. Oder das erste Foto einer inzwischen berühmten Persönlichkeit, dann kostet es ordentlich Geld.
    • _visual_notes_ 08/02/2024 1:08

      Das kann Ostdeutschland sein (HRO-Evershagen, Lütten-Klein oder so) oder auch Norddeutschland (vielleicht HH-Steilshoop oder Osdorfer Born) oder Westdeutschland ... in den Schlafstädten um D'dorf und Köln sieht's doch oft so aus: Erkrath-Unterfeldhaus vielleicht.
      In Nordafrika haben sie gar keine Fenster, allenfalls kleine Sehschlitze oder Luftlöcher im Bad; außer in jüdischen Vierteln, aber da haben sie französisch aussehende Gebäude mit Balkonen.
    • Mittelosteuropa-Entdecker 08/02/2024 7:38

      Genossenschaftswohnungen um 1965 herum?
    • Clara Hase 08/02/2024 13:43

      aufgrund der Fassadengestaltung in vermutlich weiss mit Farbstreifen denke ihc, ist es etwas jünger -  rechts ist noch Backstein, der sieht sehr alt aus.
      vergesst das Geländer nicht - Brücke oder ähnlich er grund.
      Mir fiel auch nur Bild-Meldung ein, die war dabei :-)
    • N. Nescio 08/02/2024 13:48

      Hinter der Frau liegen zwei Gesichter, die aus einer Hundehütte lugen. Zu kalt für Sex :-)
      Im zweiten Auto rechts sitzt der Detektiv, der den schattenförmigen Mann an der Kante des backsteinbaus beobachtet. Ich schaue wenig krimis
  • Clara Hase 07/02/2024 11:20

    Die Ergebnisse der Befragung durch die Polizei ergab:
    Es war ein Sommerabend im August, als sie noch an der Straße stehend gesichtet wurde. Heller LED Lampenschein fiel auf die Autos in der Straße am linken Fahrbahnrand. Am Brückengeländer verfiel das Licht in tiefen schwarzen Schatten. Vor dem Haus No. 4 war es sehr hell beleuchtet, denn die letzten Einkäufe wurden noch erledigt. Herr M aus dem 4 Stock  hatte sie noch gesehen, die schlanke Figur mit den dreiviertel langen Hosen, sah sie stehen, unten. Es hatte auch kräftig geregnet - die Lichter spiegelten sich in den entstandenen Pfützen.
    Doch dann war sie verschwunden - niemand hatte bemerkt wann genau das war. Die meisten Bewohner waren noch nicht von der Arbeit nach Hause gekommen.
    In dem schwarzen Schatten an der Brücke war es dann wohl passiert - man fand sie am nächsten Vormittag, Leblos im Grünstreifen unter der Brücke. Nur eine Gestalt vermutete noch jemanden - der Nachbar von Herrn M achtet immer sehr auf die Autos und hatte dort auf der rechten Seite eine dunkel gekleidete Gestalt vermutet. :-) Aber sicher war er sich nicht ganz und erkennen konnte er auch kein Gesicht.
    Der Abend hatte keinerlei Farben mehr gehabt. Ein paar Blätter nahmen noch etwas licht auf und reflektierten wie Leuchtkäfer.
    Wer weitere Umstände berichten kann, wende sich bitte an das PK-31.

    PS ich schrieb den Text heute Nacht gegen 1 Uhr - konnte aber nicht absenden. GsD in word gepackt.
  • Per Anhalter 42 07/02/2024 8:14

    Die dunkle, fast menschenleere Straße ... Licht, Dunkelheit ... Schritte hallen, vielleicht sind es auch Absätze, die leise klacken. Ein häufiges Motiv von Krimis mit Musik unterlegt, bekommt das Ganze dann einen bedrohlichen Touch. Diese Wirkung hat es hier bei mir nicht. Wenn es diese Geschichte der diffusen Angst allein auf einer Straße erzählen sollte, erreicht es mich nicht, ohne dass ich es weiter erklären kann.

    Vielleicht ist es eher so wie bei ShivaK - man hat das Gefühl, man hätte selbst schon viele solcher Bilder gesehen, was auch zu einer partiellen Blindheit und Sprachlosigkeit führt.
  • Gerhard Körsgen 05/02/2024 23:53

    Ein sehr skizzenartiger Schnipsel aus dem Leben des Menschen der diese Aufnahme gemacht hat.
    Dem Foto liegt keine akribische Arbeit zugrunde, jedenfalls nicht dahingehend dass diese optisch sichtbar würde, da geht es nicht um technische Qualität, eine penible Ausrichtung, einen besonderen Moment, eine höchstmögliche Differenzierung.
    Mir scheint es geht am ehesten um ein Gefühl, eine Schwingung, vielleicht sogar nur um einen Reflex, etwas was sich eher unkontrolliert im Affekt Bahn bricht.
    Das ist dann aber eher ein Teil eines Flusses der sowohl hier anfangen als auch mittendrin sein als auch am Ende sein kann - aber wir kennen die anderen Teile nicht.
    Das ist eher spröde dargebracht, kann aber im Rahmen einer "Bildergeschichte" ein durchaus wichtiges Element darstellen.
    Das sw werte ich dahingehend als eher neutral, nivellierend, alles in der Schwebe haltend, denn ob es nach hinten hin wo mehr Licht ist in Sachen Farbe warm oder kalt oder gemischt darin aussehen kann ist reine Spekulation weil das sw in sich dahingehend ob seiner Tonwertarmut alle Interpretationsmöglichkeiten zulässt.
  • felixfoto01 05/02/2024 19:49

    Ein breiter Fußweg führt auf Hochhäuser hin, links ein Zaun, rechts parkende Autos, eine Straße, ein weiteres Haus, Bäume, Straßenbeleuchtung. In der Ferne eine weitere Person. Gehe ich auf diese Person zu, verfolge sie oder ist es genau umgekehrt?
    Ich weiß es nicht und dieses Bild verrät mir das auch nicht. Ist das ganz früh morgens - nur wenige Fenster sind erleuchtet oder es spät abends? In der Nähe der Hochhäuser ist ziemlich viel Licht zu sehen. Zumindest ist es sehr weiß dort, und die beiden Lampen strahlen weit in meine Richtung über den nassen Asphalt.

    Dieses Foto in seiner schwarz-weißen, hart kontrastierten Realität erinnert mich an Ken Schles „Night Walk“ und „Invisible City“, an Anders Petersen „City Diaries“ oder eins der vielen Bücher von Daido Moryiama, deren Bilder gemeinsam haben, schwarz-weiß und extreme Kontraste als führenden Anteil ihrer Bildsprache zu verwenden. Das ist Fotografie, die erzählt - die Stimmung überträgt. "Fotografiere nicht, was du siehst, sondern was du fühlst." Hatte mal ein sehr guter Fotograf gesagt. Hier möchte ich wissen, wie die Geschichte weitergeht, wo sie beginnt und wo sie endet.
  • Michael Menz 05/02/2024 18:44

    Eine Straßenszene bei bereits eingesetzter Dunkelheit. Die Aufnahme leicht linkseitig vom Gehweg stehend, mit mittlerer Brennweit aufgenommen. Links ein Metallzaun und ein dichter, hoher Pflanzenbewuchs, in diesem Bereich kaum Zeichnung im Schwarz. Das Licht der Laternen spiegelt sich auf den regennassen Gehwegplatten.
    Weiter hinten eine Person, die (wahrscheinlich) voran geht. Dahinter ein Mehrfamilien-Plattenbau im 70er Jahre Style, evtl. schon einmal grundrenoviert. Einige Lichter sind noch an, es ist wohl noch nicht tiefe Nacht. Rechts ein Klinkerbau, evtl. ein Geschäftsgebäude. Im Vordergrund eine Autoreihe, entgegen der Laufrichtung der vorangehenden Person parkend.

    Eine Hochformat-Aufnahme, ca. 3:4 geschnitten. In S/W aufgenommen, oder konvertiert. Aufnahme aus der Hand, evtl. mit Blendenvorwahl, so um die 8 und Iso-Automatik, dem Rauschen nach, hier wahrscheinlich dann mit 4 oder 5-stelliger Iso. Die Schärfe wahrscheinlich grob auf den Plattenbau gesetzt, der im Bild leicht schief erscheint. Fenster und Lichter sind überstrahlt, hier wurde „schnell“ fotografiert.

    Die fotografierende Person ging entweder auch in Richtung des Plattenbaus, auf der „falschen Gehwegseite“, oder hat sich noch einmal umgedreht, um die Szene einzufangen, bevor man in ein Auto in Laufrichtung einsteigt. Vielleicht gibt’s auch eine Beziehung zur vorangehenden Person und der Fotograf/die Fotografin, schaute der Person hinterher und nutzte die Gelegenheit für ein schnelles Handy-Foto.

    Insgesamt eine alltägliche, tages- und jahreszeitlich typische „So sieht‘s abends aus im Plattenbau“-Szene. So richtig fängt es mich damit auch nicht ein. Perspektivische Verzerrungen, Rauschen, nicht balancierte Tiefen und Höhen stören mich nicht. Hier wollte niemand ein Architekturfoto machen.

    Mein „Verdacht“ geht da dann doch eher in den persönlichen Wert der Aufnahme für die fotografierende Person und die Bindung zum Viertel und/oder der vorangehenden Person. Als „neutraler“ Beobachter, könnte ich mir hier als Eye-Catcher, eine Person im Vordergrund vorstellen, die im Lichterschein einen langen, großen Schatten wirft. Das war aber sicher nicht der „Plan.“